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Hexer-Edition 11: Der achtarmige Tod

Hexer-Edition 11: Der achtarmige Tod

Titel: Hexer-Edition 11: Der achtarmige Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Größe auf und als sie näher kamen, erkannte Nemo Bäume von ungeheuerlichem Wuchs, zwischen denen es sich beständig bewegte, als platze dieser Dschungel vor Leben geradezu auseinander. Etwas Riesiges, Geflügeltes schoss plötzlich aus dem Blätterdach, schwenkte mit einem träge wirkenden Flügelschlagen herum und sauste auf die NAUTILUS herab. Im letzten Augenblick schien das Wesen zu erkennen, dass das Opfer, das es erspäht hatte, doch einige Nummern zu groß war, denn es schwenkte mit einer glattweg unmöglich erscheinenden Bewegung herum und verschwand wieder in der Höhe, ehe Nemo es genau erkennen konnte. Alles, was er gesehen hatte, war ein verschwommener Eindruck gigantischer Fledermausschwingen, eines pfeilförmigen Schwanzes und eines albtraumhaften Hammerschädels.
    »Der Fluss, nördlich«, sagte Jennifer. »Sehen Sie ihn?«
    »Ja«, antwortete Nemo. Wieder fiel ihm auf, wie gepresst Jennifers Stimme wirkte. Aber er widerstand der Versuchung, sie anzusehen.
    »Steuern Sie das Schiff hinein.«
    Nemo erschrak. »Ich … ich weiß nicht, ob er tief genug ist«, sagte er. »Wenn wir auf Grund laufen -«
    »Das werden wir nicht«, fuhr ihm Jennifer ins Wort. »Tun Sie, was ich Ihnen befohlen habe! Wir haben kaum noch Zeit.«
    Zeit wozu?, dachte Nemo. Aber er schwieg und warf das Ruder gehorsam herum, um die NAUTILUS in die Flussmündung zu steuern.
    Fast eine halbe Stunde lang fuhren sie schweigend dahin, dann hob Jennifer die Hand und deutete auf eine Felsformation, die am linken Ufer aus den Fluten ragte.
    »Dort hinüber«, sagte sie. »Das ist weit genug.«
    Nemo gehorchte auch diesmal, ohne zu widersprechen. Langsam glitt die NAUTILUS von der Flussmitte fort, näherte sich den Felsen und kam fast auf den Yard genau an der Stelle, die Jennifer ihm bedeutet hatte, zur Ruhe.
    Jennifer wandte sich mit einem Ruck vom Fenster ab, ging zur vorderen Luke und löste die Verriegelung. Knirschend schwang das schwere Schott nach außen. Licht und ein Schwall aromatisch riechender, brühheißer Luft drangen in den kleinen Turmraum. Aber sie ging noch nicht, sondern drehte sich noch einmal zu Nemo herum und sah ihn auf sehr sonderbare Weise an.
    »Ich möchte mich bei Ihnen bedanken, Kapitän«, sagte sie. »Sie haben mir sehr geholfen. Und sich auch. Mehr, als Sie jetzt schon ahnen. Richten Sie auch Howard meinen Dank aus, wenn Sie ihn sehen. Und wenden Sie Ihr Schiff und fahren Sie, so schnell Sie können. Die Zeit ist ein kompliziertes und überaus empfindliches Gebilde, aber sie vermag sich ganz gut selbst zu schützen. Was ich hier vorhabe, wird Ihr Schiff und alles an Bord automatisch in Ihre Gegenwart zurückschleudern. Sie müssen das offene Meer erreichen, bevor …«
    »Bevor was?«, fragte Nemo, als sie nicht weitersprach.
    Jennifer wollte antworten, aber dann schüttelte sie nur den Kopf. »Sie würden es nicht verstehen«, sagte sie. »Tun Sie, was ich Ihnen gesagt habe. Sie dürfen nicht in dieser Welt bleiben. Und Sie können es auch nicht. Tun Sie, was ich Ihnen gesagt habe.«
    Und damit wandte sie sich um und verschwand mit einem Satz im Wasser, um die wenigen Yards zum Ufer hinüberzuschwimmen.
    Nemo blickte ihr lange nach, ehe er sich endlich von seinem Platz löste, nach unten stieg und das Schott wieder verriegelte. Ihre Worte schienen noch immer hinter seiner Stirn nachzuhalten. Sie müssen das offene Meer erreichen, bevor …
    Ja, bevor was?, dachte er.
    Und wie zur Antwort sah er noch einmal das Bild des gigantischen Vulkankraters vor sich. Die riesigen, wogenden Schatten, schwarzen amorphen Ungeheuern gleich, die einen irrsinnigen Veitstanz um den Flammen speienden Krater herum aufführten …
    Und plötzlich hatte er es eilig, zu den Kontrollen zurückzukommen und die NAUTILUS zur Flussmitte zu lenken, wo er sie gefahrlos wenden konnte.
    Verdammt eilig.
     
    Necron spuckte mich an. Während der letzten Minuten – seit er mich mit einem Fußtritt aus meiner Bewusstlosigkeit geweckt hatte – hatte er nichts anderes getan, als mich zu beschimpfen und abwechselnd zu treten und zu schlagen, bis Dagon ihn reichlich grob zurückgezerrt hatte.
    Der Herr der Drachenburg tobte vor Zorn. Sein Gesicht war verzerrt und auf seiner faltigen Totenhaut waren große, rot leuchtende Brandblasen erschienen. Seine Hände waren blutig.
    »Du Hund!«, kreischte er. »Dafür stirbst du tausend Tode, das schwöre ich! Ich werde dich vernichten! Tausend Jahre sollst du in der Dschehenna brennen, bis du mich um

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