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Hexer-Edition 11: Der achtarmige Tod

Hexer-Edition 11: Der achtarmige Tod

Titel: Hexer-Edition 11: Der achtarmige Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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deinen Tod anwinselst, du verfluchter Christenhund!«
    Ich richtete mich mühsam auf, blinzelte die blutigen Schleier fort, die vor meinem Blick auf und ab wogten, und versuchte zu lachen, aber alles, was ich herausbekam, war ein gequälter Laut, der sich wohl eher wie ein Husten anhörte. Necron keuchte und wollte sich schon wieder auf mich stürzen, aber Dagon hielt ihn zurück, packte ihn grob bei den Schultern und schüttelte ihn.
    »Hör jetzt auf, Necron!«, befahl er. »Wir haben Wichtigeres zu tun! Der Augenblick ist da!«
    Necron beruhigte sich tatsächlich, aber der Blick, den er mir zuwarf, schien vor Hass zu brennen.
    Trotzdem sagte er nichts mehr, sondern folgte Dagon, bis sie vor dem Basaltblock standen, über dem das SIEGEL schwebte. Ich richtete mich vollends auf, wischte mir mit dem Arm das gröbste Blut aus dem Gesicht und machte ein paar Schritte in ihre Richtung, bis Dagon aufsah und drohend die Hand hob.
    Aber ich war auch so nahe genug, zu erkennen, was vorging.
    Die blitzende Kristallkugel war höher gestiegen, bis sie schwerelos in gleicher Höhe mit Dagons und Necrons Gesichtern schwebte. Und sie schien auf geheimnisvolle Weise gewachsen zu sein, denn sie hatte jetzt die Größe eines Balles, nicht mehr einer Kinderfaust. Die Schatten in ihrem Inneren begannen stärker zu wogen, wirbelten wie vom Sturm gepeitscht durcheinander und bildeten vergängliche Umrisse und Schemen.
    Plötzlich lief ein krampfhaftes Zucken durch die Kugel. Die Schatten verblassten und machten einem strahlenden, giftgrünen Licht Platz, das heller und immer heller wurde, bis sich selbst Dagon und Necron stöhnend abwandten und die Arme vor die Gesichter hoben.
    Der Ball aus blendendem Licht wuchs weiter und dann erschien in seinem Inneren ein winziger, dunkler Fleck, weitete sich rasend schnell aus und griff mit rauchigen Armen um sich wie ein Tornado. In Sekunden verschlang er die Lichtkugel.
    Irgendetwas klirrte und ich sah, wie das SIEGEL, wieder zu seiner ursprünglichen Größe zusammengeschrumpft und zu einer toten Kugel aus Glas erloschen, auf den Block herabfiel, ein Stück zur Seite rollte und dann liegen blieb.
    Aber der schwarze Wirbel war noch immer da und er wuchs weiter, wenn auch nicht mehr so rasch wie zuvor.
    Und in seinem Inneren war irgendetwas, das dunkler war als dunkel, schwärzer als schwarz, groß und mächtig und böse … böse … böse …
    Ein dumpfer Schlag ließ den Boden erzittern. Irgendwo, unendlich tief unter mir, schien die Erde zu zerbersten und plötzlich erschütterte ein zweiter, dritter und vierter Schlag den Boden. Die Höhle bebte. Steine krachten von der Decke, zerbarsten auf dem Boden oder klatschten in die flüssige, hoch aufspritzende Lava.
    Ein Schrei erklang; ein Schrei von solcher Urgewalt und Wut, dass ich auf die Knie fiel und die Hände gegen die Schläfen presste. Aber es nutzte nichts, ich hörte den Schrei noch immer, deutlicher und schriller als zuvor. Und dann begann diese schreckliche, unmenschlich kreischende Stimme Worte hervorzustoßen, zwei Worte, immer und immer und immer wieder nur diese beiden, fürchterlichen Worte:
    »THUL!«, schrie die Stimme. »THUUUUL! THUL SADUUN! THUL SADUUN!«
    Etwas Dunkles begann aus der geronnenen Schwärze emporzukriechen, etwas wie ein Wurm, sich windend, gigantisch und Furcht einflößend, glitzernd wie lebender Stahl und augenlos, ein Albtraum, dessen bloßer Anblick genügen musste, mich in den Wahnsinn zu treiben, wenn er erst ganz materialisiert war. Tastend und zitternd wie ein blinder Arm griff er hinaus in die Wirklichkeit, zog sich wieder ein Stück zurück und griff abermals hinaus, wurde massiver, größer …
    Der Gedanke traf mich wie ein Fausthieb.
    Dieses Ungeheuer war ein Thul Saduun, eines jener schrecklichen Wesen, von denen Dagon und die anderen Magier von Maronar als jene in der Tiefe gesprochen hatten, scheußliche Ausgeburten des Bösen, schlimmer vielleicht noch als die GROSSEN ALTEN selbst.
    »Nein«, flüsterte ich entsetzt. »Das … das kannst du nicht tun, Dagon!«
    Obwohl ich sehr leise gesprochen hatte, musste Dagon meine Worte gehört haben, denn er fuhr plötzlich herum und starrte auf mich herab.
    »Ich muss!«, keuchte er. Es klang fast wie eine Entschuldigung. »Ich muss, Robert Craven. Ich muss, wenn ich nicht so werden soll wie sie!«
    Aus dem schwarzen Wirbel erklang ein Schrei und Dagon fuhr wieder herum.
    Die gewaltige, wurmähnliche Kreatur hatte sich wieder zurückgezogen und war

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