Hexer-Edition 11: Der achtarmige Tod
Augen und trat drohend auf ihn zu. Necron wich hastig zurück.
Seine Stimme zitterte, aber in seinen Augen blitzte der Trotz.
»Ich weiß nicht, wer du bist!«, keuchte er. »Und ich weiß nicht, was du hier willst – aber es wird dir nichts nutzen. Das Tor ist geöffnet, und sie werden hindurchgehen. Keine Macht der Welt kann sie noch aufhalten. Auch du nicht.«
»Du weißt nicht, wer ich bin?«, fragte das Krakenungeheuer. »Das solltest du. Du selbst bist es gewesen, der mich gerufen hat, Necron.«
Necrons Augen weiteten sich. Er wurde blass. »Du?«, keuchte er. »Du … du bist -«
»Sprich den Namen nicht aus!«, sagte der Riese drohend. »Es wäre dein Tod.«
Necrons Lippen begannen zu zittern. Der Ausdruck von Trotz in seinem Blick war purem Grauen gewichen.
»Du!«, keuchte er. »Aber das ist unmöglich. Du kannst … kannst nicht hier sein. Du bist -«
»Ich bin hier!«, unterbrach ihn mein geheimnisvoller Lebensretter. »Um zu verhindern, was du und dieser Narr Dagon beinahe getan hätten.«
»Dazu ist es zu spät«, behauptete Necron. »Das Tor ist geöffnet. Niemand kann sie noch aufhalten. Das weißt du. Du weißt es, weil es bereits geschehen ist.«
Wieder wich er einen Schritt zurück, blieb stehen, blickte auf etwas herab, das zu seinen Füßen lag, und starrte wieder den krakenköpfigen Dämon an. »Nicht einmal du kannst die Zeit verändern.«
»Bist du dir da so sicher?«, fragte das Ungeheuer.
»Das bin ich«, antwortete Necron.
Und plötzlich verschwand seine Hand unter dem Umhang, kam wieder zum Vorschein und machte eine blitzschnelle Bewegung. Der Krakenköpfige schrie wütend auf und wollte auf ihn zuspringen.
Aber zwischen ihm und dem Zauberer war plötzlich ein silberner, blitzender Nebel, ein flirrendes Etwas, das sich wie ein zerbrochenes Spinnennetz auf seinen Körper legte. Tausende winziger Explosionen schleuderten das bizarre Wesen zurück. Es schrie, torkelte, fiel plötzlich zur Seite und kam mit einem wütenden Fauchen wieder auf die Füße. Necrons Angriff hatte ihn überrascht, mehr nicht.
Aber mehr war auch nicht nötig gewesen.
Necron war blitzschnell herumgefahren und hatte ein zweites Mal die Hände gehoben und in der leeren Luft hinter ihm war ein flimmerndes, grünliches Etwas erschienen, ein Tunnel in die Unendlichkeit, den ich nur zu gut kannte – ein Tor!
Necron hatte ein Tor geöffnet, mit der Kraft seines puren Willens. Und noch bevor sich das Ungeheuer vom Boden erhoben und auf ihn gestürzt hatte, sprang er hinein und war verschwunden. Der grüne Lichtkreis des Tores erlosch hinter ihm wieder.
Aber so schnell er auch verschwunden war – er hatte noch immer Zeit gefunden, sich zu bücken und die kleine Kugel an sich zu reißen.
Das war der letzte klare Gedanke, den ich hatte, ehe das Wasser des Ozeans, nicht länger von der magischen Kraft des SIEGELS gebändigt, mit einem urgewaltigen Brüllen in die Höhle stürzte und mein Bewusstsein zum zweiten Mal innerhalb kurzer Zeit auslöschte.
Ich lag in Jennifers Arm, als ich erwachte. Warmes Sonnenlicht streichelte meine Stirn und für Sekunden war alles, was ich empfand, eine tiefe Dankbarkeit für die Tatsache, dass ich noch am Leben war, die Wärme und Weichheit von Jennifers Körper, der Geruch ihres Haares, der betörend war wie verlockendes Parfum.
Und dann fiel mir schlagartig wieder ein, wer sie wirklich war.
Mit einem Schrei sprang ich auf, prallte mit dem Schädel gegen einen Ast und sank wieder auf die Knie zurück.
Jennifer – oder das Wesen, das so aussah wie sie – lachte leise. »Du hast keinen Grund zu erschrecken, Robert Craven«, sagte sie.
»Aber du … du bist … ich meine …«, stammelte ich, brach ab, richtete mich ein zweites Mal auf und betrachtete sie genauer. Ihr Gesicht war unverändert, glatt und sanft und von noch mädchenhafter Schönheit. Und doch war all das nur eine Maske, hinter der sich ein Ungeheuer verbarg, wie es schlimmer kein Fiebertraum hervorbringen konnte!
»Ich habe diese Gestalt wieder angenommen, weil dich meine wahre Erscheinung erschreckt hätte«, sagte sie (sie? – ES!).
»Wer bist du?«, keuchte ich.
»Das kann ich dir nicht sagen«, antwortete Jennifer. »Weder jetzt, noch zu irgendeinem anderen Zeitpunkt, denn es ist Sterblichen nicht gestattet, meinen Namen zu kennen. Er ist Tod und ihn auszusprechen, bedeutet das Chaos zu beschwören.«
»Aber du … du bist …«
»Nicht dein Feind«, sagte Jennifer. »Das habe ich dir schon
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