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Hexer-Edition 12: Die Hand des Dämons

Hexer-Edition 12: Die Hand des Dämons

Titel: Hexer-Edition 12: Die Hand des Dämons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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kleinen Hebel, mit dem die Arretierung des Krans gelöst werden konnte. Jetzt konnte ich nur noch warten und hoffen, dass mein Plan funktionieren würde.
    Zähflüssig tropften die Minuten dahin. Cromber vermochte sich fast lautlos fortzubewegen, nur gelegentlich drang ein leises Geräusch am meine Ohren, zu leise, um daraus auf seinen Standort schließen zu können.
    Geduld war nie meine Stärke gewesen, aber im Augenblick war ich zum tatenlosen Abwarten verdammt. Meine Beinmuskeln begannen unter der Belastung zu schmerzen, doch es gab keine Möglichkeit, mich zu bewegen und mein Körpergewicht anders neu verteilen.
    Um mich abzulenken, begann ich damit, mein weiteres Vorgehen zu planen, nachdem es mir gelungen wäre, Cromber auszuschalten.
    SHUDDE-MELL hatte seinen Ableger nicht nur zu dem Zweck erschaffen, die Wiederkunft der GROSSEN ALTEN vorzubereiten, sondern ihn, ohne dass das Spinnenwesen selbst es wohl ahnte, auch zum Wächter über eines der SIEBEN SIEGEL gemacht. Mittlerweile ahnte ich, um was es sich dabei handelte. Alles an Shudde-Tuur hatte sich verändert, nur sein Auge war ihm geblieben. Das spiralförmige Gebilde musste der Gegenstand sein, nach dem ich suchte.
    Ich wurde aus meinen Überlegungen gerissen, als Cromber auftauchte. Mit schussbereitem Revolver bog er um ein Regal. Obwohl ich mich innerlich darauf eingestellt hatte, erschrak ich doch, als ich sein Gesicht sah. Hass loderte in seinen Augen und die Andeutung eines irren Lachens lag um seine Mundpartie. Sein Körper zitterte vor mühsam unterdrückter Erregung. Prüfend blickte er sich um und ich zog rasch den Kopf zurück.
    In Gedanken hatte ich mir ausgerechnet, wie lange er brauchen würde, bis er den Punkt erreichte, der für mein Vorhaben am günstigsten war. Lautlos zählte ich die Sekunden mit. Meine Rechnung steckte voller unbekannter Faktoren; ich wusste nicht, wie schnell er sich bewegte, ob er nicht zwischendurch stehen blieb oder ob nicht sonst etwas Unvorhergesehenes geschah. Ich konnte seine Bewegungen nicht überprüfen, denn sobald ich den Kopf aus meinem Versteck hob, würde er mich entdecken. Eine zweite Gelegenheit würde er mir nicht bieten.
    Als ich mit dem Zählen bei siebzehn angelangt war, hob ich den Kopf. Für die Dauer eines Herzschlags begegneten sich unsere Blicke, dann riss ich den kleinen Hebel herunter, während Crombers Kugel dicht neben meinem Kopf die Winde traf, davon abprallte und mich mit einem Regen winziger Funken überschüttete.
     
    In grenzenloser Monotonie reihten sich die Minuten aneinander. Jeff Conroy wusste bereits nicht mehr, wie lange er sich in dem feudal eingerichteten Zimmer befand, seit Necron gegangen war. Er hatte jedes Gefühl für die Zeit verloren.
    Es hatte lange gedauert, bis er sich von der brutalen Art erholt hatte, mit der der Alte in seinen Geist eingedrungen war, eine endlose Zeit, die er einfach nur auf der Couch gelegen und ins Leere gestarrt hatte, bis er irgendwann wieder zu sich gekommen war.
    Die ganze Zeit über hielten sich die beiden schwarz gekleideten Schemen mit ihm im Raum auf und nach einiger Zeit beachtete Jeff sie kaum noch. Reglos standen sie zu beiden Seiten der einzigen Tür und verschmolzen so perfekt mit dem Hintergrund, dass sie fast unsichtbar waren. Ein einziges Mal hatten sie sich gerührt, das war gewesen, als Jeff versucht hatte, sich der Tür zu nähern. Auf recht eindeutige Art hatten sie ihm klar gemacht, dass sie eine Flucht nicht tolerieren würden. Auf weitere unnütze Versuche hatte er daraufhin verzichtet.
    Auch eine Flucht durch die Fenster schied aus. Jeff hatte die Vorhänge zurückgezogen. Dicht vor dem Gebäude erstreckte sich der Wald, aber er würde es nicht schaffen, auch nur die ersten Bäume zu erreichen. Die Fenster lagen im zweiten Stock – zu hoch, um die Distanz mit einem Sprung unbeschadet zu überwinden – und die Wand fiel glatt und ohne Vorsprünge ab, sodass auch Klettern ausschied. Ganz abgesehen davon, dass seine Wächter dies nicht zulassen würden.
    Er war und blieb ein Gefangener, ohne zu wissen, wo er sich befand oder was man mit ihm vorhatte. Necron hatte alles erfahren, was er wissen wollte; das einzige, was nach Jeffs Befürchtung noch auf ihn warten konnte, war der Tod. So wie er Necron mittlerweile einschätzte, würde der Alte keine Hemmungen haben, ihn umzubringen. Warum also wartete er noch – oder besser – worauf?
    Mit einem Schlag wusste Jeff Conroy die Antwort. Necron wollte ihn als Druckmittel

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