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Hexer-Edition 12: Die Hand des Dämons

Hexer-Edition 12: Die Hand des Dämons

Titel: Hexer-Edition 12: Die Hand des Dämons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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nur gewartet. Jetzt kam mir das Dämmerlicht zugute. Ich richtete mich ein wenig auf und überwand mit einem raschen Sprung die Entfernung zu einem langen Regal, hinter dem ich zu liegen kam. Als mein Gegner meine Aktion bemerkte, war es bereits zu spät für ihn. Mehr als einen Yard hinter mir traf seine Kugel den Boden. Sie sirrte als harmloser Querschläger durch die Halle.
    Im Sichtschutz des Regals lief ich geduckt weiter und tauchte im Gewirr weiterer Regale und Tische unter. Immer noch wusste ich nicht, wer es eigentlich auf mein Leben abgesehen hatte. Es wurde mir erst klar, als ich die Stimme des Schützen vernahm.
    »Geben Sie auf, Craven!«, rief er mit lauter Stimme. »Ich weiß, dass Sie hier irgendwo stecken, und früher oder später werde ich Sie finden! Ich lasse nicht zu, dass Sie die ATC ruinieren! Eher töte ich Sie!«
    Etwas in mir krampfte sich beim Klang dieser Stimme zusammen. Ich hatte Cromber von Anfang an für gefährlich und fanatisch gehalten, aber nicht für fanatisch genug, sich zu einem solchen Schritt hinreißen zu lassen. Er war nicht von der Art Carringhams und der anderen, denen alles mehr oder weniger in den Schoß gefallen war. Wahrscheinlich hatte er für die Anteile, die er von der ATC besaß, hart schuften müssen und nun war ich in seinen Augen auf dem Weg, ihm alles zu zerstören.
    Er war fast schon bedauernswert, aber ich war weit davon entfernt, Mitleid mit ihm zu verspüren. Er war ein erwachsener Mensch und hatte sich selbst in diese Situation manövriert. Alles, was ich für Cromber empfand, war Verachtung, gepaart mit der Wut über den kaltblütigen Mordanschlag, dem ich zum Opfer fallen sollte.
    »Seien Sie vernünftig, Cromber!«, brüllte ich zurück und änderte sofort meinen Standort, damit er sich nicht am Klang meiner Stimme orientieren konnte.
    Ein weiterer Schuss bellte.
    »Reicht Ihnen das als Antwort, Craven?«, schrie er und stieß ein irres Lachen aus. »Ich werde Sie töten, ehe Sie meine Existenz vernichten können! Die ATC braucht andere Männer, als Sie es sind!«
    Mit einem Seufzer gab ich es auf, ihn zur Einsicht bewegen zu wollen. Cromber hatte den Blick für die Realität verloren; er war übergeschnappt; und es gab eine Schwelle, ab der man mit Fanatikern nicht mehr vernünftig verhandeln konnte. Besonders dann nicht, wenn Sie eine Waffe in der Hand hielten.
    »Dann holen Sie mich!«, brüllte ich ihm zu, um ihn zu provozieren. Verbissen versuchte ich, das Halbdunkel mit Blicken zu durchdringen. Inzwischen erschien es mir bei weitem nicht mehr so dunkel wie zu Anfang und ich konnte die ganze Halle ohne Schwierigkeiten überblicken, aber Cromber entdeckte ich nicht. Er war ebenfalls in Deckung gegangen, nachdem sein Überraschungsangriff fehlgeschlagen war. Wir belauerten uns gegenseitig, ohne dass der eine wusste, wo der andere sich aufhielt.
    Ich wog meine Chancen ab, den Ausgang unbeschadet zu erreichen, und verwarf den Gedanken sofort wieder. Eine bessere Zielscheibe als gegen das helle Licht konnte ich Cromber kaum bieten.
    So lange ich nicht wusste, wo er sich aufhielt, konnte ich gar nichts unternehmen. Ich musste ihn aus der Reserve locken, was bei einem mordbesessenen Fanatiker wie Cromber eigentlich nicht allzu schwer sein dürfte. Ich sah mich kurz um, griff dann nach einem der zahlreichen Fläschchen in den Regalen und schleuderte es von mir, sodass es in einiger Entfernung klirrend auf dem Boden zerbarst. Doch wenn Cromber auch übergeschnappt war, ein Idiot war er nicht. Er tat mir nicht den Gefallen, mit einem Schuss seine Position zu verraten.
    Für einen Moment kehrten meine Gedanken zu Shudde-Tuur zurück. Wo mochte das Spinnenmonster sich im Augenblick aufhalten? Seine alleinige Existenz bedrohte das Leben aller Einwohner Arcenboroughs und ich konnte nichts gegen die Gefahr unternehmen, weil dieser verblendete Narr mich umbringen wollte. Ich musste mir etwas einfallen lassen, musste endlich selbst aktiv werden, anstatt mich wie ein hilfloses Opfer durch die Halle hetzen zu lassen.
    Die Idee kam mir, als ich eine Art Kran entdeckte, mit dessen Hilfe die Stoffe in eine große Wanne gesenkt werden konnten, in der sich eine rötliche, scharf riechende Flüssigkeit befand. An den zwei Halterungen des Krans befand sich noch eine Stoffbahn.
    Mit einem Satz erreichte ich die Winde, mit der der Kran bewegt werden konnte. Sie bot mir Deckung genug, dass ich mich dahinter verbergen konnte, ohne auf Anhieb gesehen zu werden. Es gab einen

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