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Hexer-Edition 12: Die Hand des Dämons

Hexer-Edition 12: Die Hand des Dämons

Titel: Hexer-Edition 12: Die Hand des Dämons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Kugel wurde von dem Eisenverdeck der Winde abgefangen, ohne dass sie mich verletzte. Dafür löste die Wucht des Hiebes, mit der das Projektil gegen die Verkleidung schmetterte, die Blockierung. Rasselnd glitt die Kette, durch die die Stoffbahn von dem Kran hochgehalten wurde, über ein Zahnrad. Die eiserne Handkurbel drehte sich im gleichen Tempo mit.
    Als Cromber die Gefahr erkannte, war es bereits zu spät. Der schwere Stoff flatterte wie ein Vogel mit überdimensional großen Schwingen auf ihn herab und begrub ihn unter sich. Cromber gab noch einen weiteren Schuss ab, der jedoch nur einem instinktiven Zusammenkrampfen der Finger entsprang. Die Kugel schoss in schrägem Winkel in die Höhe und schlug wirkungslos in die Decke der Halle.
    Sofort sprang ich hoch und rannte los. Ich hatte nicht einmal Zeit, den Stockdegen zu ziehen. Es war mir gelungen, Cromber für den Moment zu überwältigen, aber es konnte nur Sekunden dauern, bis er sich von dem Tuch befreit hatte.
    Ich erreichte ihn im gleichen Moment, in dem er die Stoffbahn zur Seite schleuderte. Einen Herzschlag lang starrten wir uns gegenseitig an. Seine Augen waren gerötet. Speichel troff von seinen Lippen.
    Wie ich vermutet hatte, befand Cromber sich in einem Zustand, in dem ihn nur noch wenig von einem Tier unterschied, das nur noch von seinen Instinkten geleitet wurde. Ich wusste nicht, was ihn in diesen Zustand getrieben hatte, aber ich machte mir Vorwürfe. Ich hatte mich während der Konferenz gehen lassen, aber ich hatte nicht ahnen können, Anthony Cromber, diesen so bullig und stark wirkenden menschlichen Koloss, an einem so wunden Punkt zu treffen, dass er darüber gleich den Verstand verlor.
    Ich reagierte um eine Zehntelsekunde schneller als er. Mein Tritt fegte ihm den Revolver aus der Hand. Klirrend landete die Waffe in einiger Entfernung auf dem Boden, unerreichbar für uns beide. Cromber schrie auf, hatte sich aber sofort wieder gefangen und bewies, dass ich ihn keineswegs überschätzt hatte. Meine Hand zuckte zum Degen, doch ich konnte den Knauf nicht einmal berühren.
    Seine Hände wurden zu blitzartig vorschnellenden Klauen, die mein Fußgelenk packten und sich wie eine stählerne Klammer darum schlossen. Ein Ruck brachte mich aus dem Gleichgewicht.
    Mit einem erstickten Schrei stürzte ich nach hinten. Mein Kopf schlug gegen irgendetwas Hartes, dann zuckte ein stechender Schmerz durch meinen Schädel. Für einen Augenblick war ich wie gelähmt. Farbige Kreise tanzten vor meinen Augen, ich spürte kaum, wie ich auf dem Boden aufschlug.
    Als mein Blick sich wieder klärte, sah ich nur noch einen Schatten, der unglaublich schnell auf mich zugeflogen kam. In einer verzweifelten Bewegung wälzte ich mich zur Seite. Cromber landete dicht neben mir auf dem Boden, aber ich war immer noch zu benommen, um die Situation ausnutzen zu können. Ich versuchte mich aufzurichten, aber die Arme gaben unter dem Gewicht meines Körpers nach. Ermattet sank ich zurück und schnappte nach Luft. Einige Dutzend Teufelchen schienen mit Hämmern in meinem Kopf zu wüten.
    Mit einem wölfischen Knurren auf den Lippen richtete Cromber sich auf. »Ich habe dir prophezeit, dass ich dich töten würde, Craven!«, stieß er gehetzt hervor und wischte sich mit dem Handrücken Speichel vom Kinn. Ein triumphierendes Grinsen huschte über sein Gesicht, als er sich erneut auf mich stürzte.
    Irgendwie schaffte ich es, mit letzter Kraft meine Beine anzuheben und sie vorzustoßen, obwohl Tonnengewichte an ihnen zu hängen schienen. Es war eine vom Instinkt bestimmte Bewegung, aber es war die einzige Reaktion, zu der ich noch fähig war. Meine vorschnellenden Füße trafen Cromber während seines Sprungs im Gesicht. Für einen Moment schien die Zeit stehen zu bleiben, dann schrie Anthony Cromber auf. Er wurde zurückgeschleudert und prallte gegen die überdimensionale Wanne mit dem Färbemittel. Ihr Rand befand sich in seiner Brusthöhe und als die Beine unter ihm nachgaben, blieb Cromber mit über den Rand gebeugtem Oberkörper hängen.
    Langsam klärte mein Blick sich vollends und im gleichen Maße gingen der Kopfschmerz und das Gefühl der Lähmung zurück. Ich richtete mich auf und atmete ein paar Mal tief durch. Mit anfangs noch unsicheren, aber rasch fester werdenden Schritten ging ich auf Cromber zu. Sein Geschrei war inzwischen verstummt. Ich zweifelte nicht daran, dass der Mann bewusstlos geworden war.
    Mit einer unbewussten Bewegung strich ich mir die schweißnassen

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