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Hexer-Edition 12: Die Hand des Dämons

Hexer-Edition 12: Die Hand des Dämons

Titel: Hexer-Edition 12: Die Hand des Dämons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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er zusammen. An seiner Seite stand der Graue Bredshaw – in der Gestalt, wie er vor zweihundert Jahren ausgesehen haben musste, wenn auch seltsam durchsichtig wie ein dichter Nebelschleier.
    Er überragte Jeff um fast einen ganzen Kopf. Seine Gestalt war mager, fast dürr, kaum mehr als ein von Haut überspanntes Skelett. Ein seltsames Feuer glomm in seinen dunklen Augen, die seinem schmal geschnittenen, aber starr wirkenden Gesicht so etwas wie Leben verliehen. Ein adeliger Dünkel schwang darin mit und die straff zurückgekämmten Haare ließen das Gesicht älter und strenger wirken, als es auf den zweiten Blick aussah.
    Wie von einem Schlag getroffen sprang Jeff zurück. »Was … was hat das zu bedeuten?«, keuchte er, ohne Rücksicht darauf zu nehmen, dass Necron seine Worte durch die Spalten hören musste. Mit weit aufgerissenen Augen starrte er die Erscheinung an.
    »Das ist mein Haus«, antwortete Bredshaw und betonte seinen Besitz auf eine Art, die Jeff eine Gänsehaut über den Rücken jagte. »Ich habe mich Zeit meines Lebens mit Magie beschäftigt und in diesem Gemäuer findest du die Essenz all dieser Forschungen. Niemand kann diese Geheimgänge finden, etwas hören, was hier gesprochen wird, oder auch nur von der anderen Seite die Spalten entdecken. Hast du dich nicht gewundert, dass nirgendwo Staub lag? Ohne meine Anwesenheit ist es nicht viel mehr als ein totes, konserviertes Gebäude, aber während ich hier verweile …« Er machte eine bedeutungsvolle Pause, die in Jeff unangenehme Phantasien zum Leben erweckte. »Innerhalb dieser Mauern kann ich jede beliebige Gestalt annehmen. So ist es auch für Drachenkrieger keine Schande, den Kampf gegen einen leibhaftigen Drachen zu verlieren. Komm jetzt, wir müssen zu Craven.«
    »Woher wollen Sie wissen, wer diese Leute sind und was sie wollen?«, hakte Jeff nach. Allmählich kam er sich wie eine nebensächliche Figur auf einem großen Spielbrett vor. Weder kannte er die Regeln, noch wusste er, was überhaupt gespielt wurde. Aber er wurde nach Belieben hin und her geschoben, erst von Necron und jetzt von Bredshaw, ohne dass der Totgeglaubte bereit schien, mehr als nur einen winzigen Zipfel des Geheimnisses zu lüften.
    »Ich weiß alles, was ES wusste, und ES nahm sehr vieles wahr, auch über weite Entfernungen«, antwortete Bredshaw ausweichend und Ungeduld schwang in seiner Stimme mit. »Ich weiß über Necron und seine Drachenkrieger Bescheid. Er hat drei seiner Schergen ausgeschickt, um den Hexer …« Er unterbrach sich, starrte Jeff einen Moment lang mit jäh aufflackerndem Zorn an und wandte sich dann brüsk um. »Komm endlich!«, befahl er.
    Widerwillig folgte Jeff dem Mann, doch nicht, ohne noch einen Blick durch eine Spalte zu werfen. So bekam er noch mit, wie die Tür des Zimmers sich öffnete und ein Drachenkrieger eintrat. Der Schwarzgewandete trug etwas auf den Armen, das er vor Necron ablegte. Es dauerte einige Sekunden, bis Jeff erkannte, worum es sich handelte, aber als er es wusste, wurde er plötzlich ganz ruhig, und ein grimmiges Lächeln huschte über sein Gesicht.
    Nicht, dass der Anblick ihn erfreut hätte, aber er gab ihm eine winzige, nur Sekunden währende Überlegenheit über den Grauen Bredshaw. Aber diese Überlegenheit, war sie auch noch so kurz und unbedeutend, gab ihm ein wenig Selbstvertrauen zurück.
    »Ich würde nicht weitergehen«, sagte Jeff mit spröder Stimme und genoss es, wie Bredshaw stehen blieb und sich herumdrehte. »Ich glaube, wir brauchen nicht mehr nach Mr. Craven zu suchen«, fügte er rasch hinzu. »Er befindet sich bereits bei Necron.«
     
    Etwas klatschte in mein Gesicht, wieder und immer wieder. Ich nahm keinen Schmerz wahr, aber die ständigen Schläge zwangen mich zum Auftauchen aus dem Licht schluckenden Ozean – doch auch, als ich die Grenzen der Bewusstlosigkeit hinter mir gelassen hatte und die Augen öffnete, wurde es nicht hell. Ich stöhnte auf und tastete mit der Hand nach meinem Gesicht. Ein sekundenlanger greller Schmerz durchzuckte mich, als ich mit den Fingern die Augenlider berührte.
    Und dann brach die Erinnerung mit aller Macht über mich herein. Ich war BLIND!
    Cromber hatte meine Augen mit dem Färbemittel verätzt! Blind! Der Gedanke erfüllte mich mit rasender Panik. Ich begann zu zittern und war gleichzeitig unfähig, auch nur einen Laut auszustoßen. Die Fingernägel hatten sich in das Fleisch meiner Handballen gebohrt, so tief, dass Blut aus den kleinen Wunden rann. Blind.

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