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Hexer-Edition 12: Die Hand des Dämons

Hexer-Edition 12: Die Hand des Dämons

Titel: Hexer-Edition 12: Die Hand des Dämons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Verkrüppelt. Unter der Grausamkeit, mit der die Wahrheit sich in mir ausbreitete, drohte ich wieder das Bewusstsein zu verlieren, aber ich kämpfte verbissen dagegen an.
    Ich hatte viele Blinde in meinem Leben gesehen, hauptsächlich während meiner Jugendzeit in den New Yorker Slums.
    Menschen, die den Ausschuss der Gesellschaft bildeten, zerlumpte Gestalten in Ecken und Hauseingängen, die meisten obdachlos und ohne Familien. Eine Vorstufe des Todes. Das Dahinsiechen in der Kälte der Dunkelheit. Gelegentlich ein hingeworfener Kanten harten Brotes, ein paar Züge an einem gefundenen Zigarettenstummel.
    Die Visionen, die in Wirklichkeit Erinnerungen waren, die jetzt zu einem beängstigend realen neuen Leben erwachten, stürmten auf mich ein, obwohl ich wusste, dass mir dieses Schicksal erspart bleiben würde. Nicht nur meines Reichtums wegen.
    Die GROSSEN ALTEN, die Thul Saduun und Necron erschienen mir diesbezüglich sehr verlässlich.
    Necron!
    Ich wusste, dass ich mich in seiner Gewalt befand, und ich hörte sogar seine Stimme, aber sie drang wie aus weiter Entfernung an meine Ohren, ohne bis in mein Bewusstsein vorzudringen. Jemand schüttelte mich und erneut spürte ich Schläge im Gesicht, ohne sie richtig wahrzunehmen. Ich befand mich auf einer rotierenden Scheibe inmitten des namenlosen Nichts und versuchte verzweifelt, nach irgendetwas zu greifen, an dem ich mich festkrallen konnte. Immer noch konnte ich die Konsequenzen und die mögliche Endgültigkeit des Geschehens nicht erfassen; alles, was ich spürte, war eine grenzenlose Leere in mir.
    Meine Gedanken waren wie die eines Fremden; farblose Mosaiksteinchen in farbloser Leere. Gedankenfetzen jagten durch meinen Kopf und bildeten ein bizarres Muster, Visionen, ein rotierendes Nichts inmitten der Unendlichkeit, das immer mehr ins Namenlose abdriftete …
    Irgendwo keimte ein neuer Gedanke auf, der an einem Punkt tief in mir rührte.
    Der Gedanke, alles zu vergessen, mich dieser verlockenden Ewigkeit hinzugeben, eins zu werden mit der Finsternis. Irgendwie jedoch spürte ich die Gefahr, erkannte die immer schneller näher kommende Schwelle zum Wahnsinn und begann entsetzt, dagegen anzukämpfen.
    Ich konzentrierte mich auf den Schmerz, den meine Nägel in den Handballen erzeugten, und biss mir zusätzlich sogar noch auf die Zunge. Der Schmerz riss mich von der drohenden Schwelle zum Irrsinn zurück.
    Ich bäumte mich auf und spürte starke Arme, die nach mir griffen, meine Schultern packten und mich schüttelten. Unsanft wurde ich nach einigen Sekunden losgelassen und sank wieder zurück.
    »Komm endlich zu dir, Craven«, zischte Necron. »Ich weiß nicht, was du mit dieser Komödie bezweckst, aber meine Geduld ist rasch erschöpft.«
    Inzwischen konnte ich wieder völlig klar denken. Wenn es eines gab, das ich in den vergangenen Jahren gelernt hatte, dann die Lehre, wie wichtig es war, mich möglichst schnell auf eine Situation einzustellen.
    »Es ist keine Komödie«, presste ich zwischen den Lippen hervor. »Ich bin blind. Von dem Färbemittel ist noch genug übrig, dass du dir auch etwas in die Augen tröpfeln kannst. Es brennt nur ein klein wenig, weißt du?«
    Mein Zynismus prallte wirkungslos an Necron ab.
    »Deine Probleme interessieren mich nicht«, entgegnete er knapp. »Mich interessiert nur, was es mit Shudde-Tuur und dem SIEGEL auf sich hat.«
    Zornig presste ich die Lippen zusammen. Was hatte ich Narr auch von dem Herrn der Drachenburg erwartet? Tröstende Worte des Mitleids? Ein bitteres Lachen stieg in mir auf. Ich hörte, wie Necron unruhig vor mir auf und ab ging. Mein Gehör schien um ein Vielfaches besser zu funktionieren, als wolle es in begrenztem Maße die Aufgaben meiner Augen mit übernehmen. Wahrscheinlich lag es aber nur daran, dass ich mich jetzt mehr auf den sonst vernachlässigten Gehörsinn konzentrierte.
    Es bereitete mir keine Schwierigkeiten, Necrons Bewegungen anhand seiner Schritte nachzuvollziehen und durch Drehungen des Kopfes auszugleichen, sodass ich ihm auch weiterhin das Gesicht zuwandte. Natürlich vermutete ich nur, dass es mir gelang. Es gab keine Möglichkeit, es zu überprüfen, aber es war ein weiteres kleines Psycho-Spiel, das ich gegen ihn führte. Ich wollte nicht wie ein hilfloses Opfer ins Leere starren, sondern versuchte, ihn durch die Kenntnis seines Standorts zur irritieren, obwohl ich genau wusste, dass Necron sich nicht weiter darum kümmert.
    »Dein Zustand ist ein weiterer Grund, hier nicht den

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