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Hexer-Edition 12: Die Hand des Dämons

Hexer-Edition 12: Die Hand des Dämons

Titel: Hexer-Edition 12: Die Hand des Dämons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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gerührt, hatten von dem Erscheinen des Grauen Bredshaw und dem Gespräch nichts mitbekommen. Aber Jeff traute dem scheinbaren Frieden nicht richtig. Er hatte etwas von der Macht Necrons zu spüren bekommen und es fiel ihm schwer, sich vorzustellen, dass der geheimnisvolle Greis nichts bemerkt hatte, wo immer er sich auch aufhalten mochte.
    Was, wenn alles nur eine Falle war? Wer gab ihm die Gewissheit, dass es sich wirklich um Bredshaw handelte und nicht um eine Kreatur, die Necron auf irgendeinem unfassbaren Weg geschaffen hatte, um sich sein Vertrauen zu erschleichen?
    Du selbst kennst die Antwort, wisperte es in seinen Gedanken. Bei dieser Art der Kommunikation ist es unmöglich zu lügen ohne dass der andere es sofort spüren würde.
    Die Antwort – und die Wahrheit, die sie ihm vermittelte – verunsicherte den Jungen mehr, als dass sie ihm Mut gab. Es war ihm unheimlich, dass jemand so offen in seinen Gedanken lesen konnte. Hätte Necron seinen Geist nicht schon zuvor auf eine viel grauenvollere Art vergewaltigt, wäre der Schock für Jeff sicherlich noch viel schlimmer gewesen. So tröstete er sich damit, dass er nur den körperlichen Kontakt unterbrechen musste, um dieses lautlose Gespräch zu beenden.
    Was soll ich tun?, fragte er und ein Teil seines früheren Mutes kehrte in ihn zurück.
    Ich werde die beiden Drachenkrieger ablenken. Es gibt in der Wand eine Geheimtür, durch die ich auch in das Zimmer gelangt bin. Sie steht einen Spalt breit offen.
    Jeff blickte hinüber, aber er sah keine Unebenheit im Muster der Tapete.
    Du wirst sie erkennen, sobald du dicht davorstehst. Lauf hindurch und wende dich nach rechts, dann kommst du an eine Treppe und schließlich in einen Gang. Warte dort auf mich. Lauf bis dorthin immer weiter, egal, was du zu sehen oder zu hören glaubst. Es gibt etwas wie … Bredshaw unterbrach sich und suchte nach einem passenden Wort. Etwas wie einen schlechten Traum in diesem Gang, vollendete er. Aber es ist nichts weiter als Einbildung, daran musst du immer denken.
    Jeff nickte zur Bestätigung, dass er alles verstanden hatte, bis ihm bewusst wurde, dass die Bewegung hier völlig sinnlos war. In Ordnung, versicherte, er, dann senkte sich wieder Stille über ihn. Gleichzeitig verschwand das Gefühl der Kälte an seinem Bein. Als er hinabblickte, konnte er Bredshaw bereits nicht mehr sehen.
    Es fiel ihm schwer, sich die Nervosität nicht anmerken zu lassen. Mit angespannten Muskeln blieb Jeff auf der vorderen Kante des Sessels sitzen, bereit, aufzuspringen und zu der Geheimtür zu rennen, sobald etwas passierte.
    Die Sekunden verstrichen mit unerbittlicher Langsamkeit. Der graue Bredshaw – oder besser, was von ihm übrig geblieben war – war nirgendwo zu entdecken, obwohl das Zimmer recht übersichtlich war. Es schien fast so, als habe er sich vollends aufgelöst, und wenn er sich noch irgendwo befand, so verstand er es, sich mindestens ebenso gut seiner Umgebung anzupassen wie die beiden – wie hatte er sie genannt? – Drachenkrieger.
    Obwohl Jeff darauf vorbereitet war, überraschte ihn die Plötzlichkeit, mit der Bredshaw sich wieder bemerkbar machte. Ein winziger Lichtpunkt blitzte ein Stück vor den Wachen in der Luft auf, dehnte sich in Sekundenschnelle aus und gewann in beinahe noch schnellerem Tempo an Leuchtkraft.
    Jeff war zu überrascht, um sofort reagieren zu können. Dann kniff er die Augen zusammen und sprang auf. Noch durch die geschlossenen Lider drang die grelle Helligkeit mit schmerzhafter Intensität an seine Augen.
    Auch wenn er sich nicht erklären konnte, was sein mysteriöser Helfer tat, wusste der Junge doch, dass er die Chance nutzen musste. Eine zweite würde es so schnell bestimmt nicht wieder geben. Er hetzte auf die Stelle zu, an der sich die Geheimtür befinden musste, wobei er seine Augen mit einer Hand abschirmte und die andere vorstreckte. Als seine Finger endlich auf Widerstand trafen, tastete er blind über die glatte Tapete, bis er die Kanten der Tür berührte.
    Hinter ihm erlosch das grelle Licht, dafür klang Tumult auf. Das metallische Klirren von Waffen war zu hören; und noch etwas, ein schnaubendes Geräusch, gepaart mit dumpfen Schlägen, die den Boden erschütterten, so als wüte ein gewaltiges Tier in dem Zimmer.
    Jeff kümmerte sich nicht darum. Die Tür hatte sich verklemmt und er musste die zweite Hand zu Hilfe nehmen. Mit einem Schaben und Knarren schwang sie schließlich auf, aber Jeff glaubte, noch einen weiteren Laut zu

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