Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hexer-Edition 12: Die Hand des Dämons

Hexer-Edition 12: Die Hand des Dämons

Titel: Hexer-Edition 12: Die Hand des Dämons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
Vom Netzwerk:
würde, denn ein Mann wie Teagarden war sicher nicht das erste Mal in einer solchen Situation.
    Aber es klappte.
    Teagardens Wutschrei wurde zu einem überraschten Keuchen, als ihm die Tischkante wegsackte. Er klappte nach vorn und kollidierte unsanft mit dem harten Holz, ehe ich dem Tisch einen zweiten, etwas heftigeren Stoß versetzte, der Teagarden vollends aus dem Gleichgewicht brachte und umkippen ließ.
    Ich gab ihm keine Gelegenheit, wieder auf die Füße zu kommen, sondern setzte über den Tisch hinweg, trat ihm die Waffe aus der Hand und zerrte ihn grob in die Höhe.
    Dann griff ich mit einer fast gemächlichen Bewegung in seinen Jackenärmel, zog hintereinander drei Karten heraus und machte Anstalten, sie ihm in den Hals zu stopfen, im wahrsten Sinne des Wortes.
    Aber es blieb bei dem Versuch.
    Jemand packte mich grob am Arm und eine halbe Sekunde später presste sich etwas Hartes, Rundes zwischen meine Schulterblätter. Das anschließende metallische Klicken wäre nicht einmal nötig gewesen, mich davon zu überzeugen, dass es sich um nichts anderes als einen Revolverlauf handelte.
    »Keine Bewegung mehr, Mister«, sagte eine Stimme hinter mir. »Es wäre Ihre letzte.«
    Ich ließ Teagardens Kragen los, hob ganz langsam die Hände in Schulterhöhe und drehte mich noch langsamer um. Der Revolverlauf, der sich gerade noch zwischen meine Schultern gepresst hatte, wanderte in die Höhe und verharrte einen Finger breit vor meinem rechten Auge.
    Es war der Viertel-Dollar-Grinser. Aber der Ausdruck auf seinem stoppelbärtigen Gesicht war im Moment alles andere als freundlich.
    »So, Sie sind also der Meinung, dass ich falsch spiele, Craven?«, fragte Teagarden lauernd. Er hatte jetzt wieder sichtlich Oberwasser – was bei einem Fünfundvierziger, der genau auf mein rechtes Auge gerichtet war, und einem Finger am Abzug dieser Waffe, der Teagarden vermutlich mehr gehörte als seinem eigentlichen Besitzer, kein sonderliches Wunder war. Die alte Überheblichkeit war in seine Stimme zurückgekehrt.
    »Ich bitte dich, Ralph, lass ihn in Ruhe«, sagte seine Begleiterin.
    »Wer sagt denn, dass ich ihm etwas antun will?«, entgegnete Teagarden feixend. »Ich möchte bloß eine Antwort auf meine Frage, meine liebe Annie.« Er wandte sich wieder an mich. »Also, Craven, wie war das? Sie glauben, ich spiele falsch?«
    »Ja«, antwortete ich, einem Trotz gehorchend, für den ich mich selbst hätte ohrfeigen können. »Ich weiß es. So wie jeder hier.«
    Teagarden antwortete nicht. Aber ich sah, wie er seinem Schläger einen Wink mit den Augen gab.
    Der Fünfundvierziger sackte plötzlich ein Stück nach unten, beschrieb einen engen Bogen und näherte sich rasend schnell wieder meinem Gesicht.
    Aber er traf nicht, denn ich duckte mich, vollführte gleichzeitig eine halbe Drehung und packte Teagarden bei den Rockaufschlägen. Er stolperte nach vorn – und bekam den Revolverlauf in den Magen, der ursprünglich für mich gedacht war.
    Noch während er zurücktaumelte, fuhr ich abermals herum und trat dem Rausschmeißer vor das rechte Knie. Teagarden und sein gekaufter Schläger gingen gleichzeitig zu Boden.
    Aber es war nur ein kurzer Triumph, den mir diese Dummheit einbrachte. Und ein höchst trügerischer dazu.
    Denn statt des schadenfrohen Gelächters, das ich erwartet hatte, breitete sich ein fast geisterhaftes Schweigen um mich herum aus.
    Als ich aufblickte, starrte ich in ein gutes Dutzend Revolvermündungen. Teagarden schien hier mehr Freunde zu haben, als ich geahnt hatte.
    Ich fluchte lautlos in mich hinein, wich zwei, drei Schritte zurück und ahnte die Bewegung mehr, als dass ich sie sah. Blitzschnell duckte ich mich, spürte etwas an meinem Ohr vorbeipfeifen und stieß den Ellbogen zurück.
    Ich traf, steppte einen Schritt in die andere Richtung und fuhr herum, im gleichen Moment, in dem der Mann, der mir den Gewehrkolben über den Schädel hatte ziehen wollen, keuchend zusammenbrach.
    Eine Faust stieß nach meinem Gesicht. Ich fing sie auf, verdrehte sie samt dem dazugehörigen Arm und stieß den Angreifer zurück. Er fiel und riss dabei drei oder vier andere Männer mit sich.
    Für einen Moment hatte ich Luft. Aus irgendeinem Grund verzichteten Teagardens Schläger noch darauf, ihre Waffen zu benutzen, und für die Dauer eines Atemzuges schöpfte ich sogar Hoffnung. Wenn ich nur zwei, drei Sekunden Zeit fand, mich zu konzentrieren, konnte ich diese ganze Bande unter meinen Willen zwingen und sie dazu bringen,

Weitere Kostenlose Bücher