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Hexer-Edition 12: Die Hand des Dämons

Hexer-Edition 12: Die Hand des Dämons

Titel: Hexer-Edition 12: Die Hand des Dämons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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nickte, warf drei Karten auf den Tisch und bekam von mir eine Sieben, die Kreuz-Acht und eine dritte Dame zu seinem Pärchen. Schließlich bin ich kein Unmensch.
    »Und Sie?«, fragte Teagarden lauernd.
    Ich schüttelte den Kopf und legte meine Karten aus der Hand. »Es reicht«, sagte ich leichthin – und schob weitere zweitausend Dollar auf den Stapel. Teagarden erbleichte ein ganz kleines bisschen, während seine Begleiterin mich erschrocken ansah. Aber er hielt mit.
    Wenn auch nicht, ohne zu seinen drei Damen eine weitere hinzuzufügen, die aus seinem Ärmel kam. Er war nicht einmal sehr ungeschickt dabei.
    Unser Spiel hatte mittlerweile eine gehörige Menge Neugieriger angezogen, denn auch hier wurde wohl selten um solche Beträge gespielt, aber außer mir – und Teagardens Begleiterin, da war ich sicher – bemerkte niemand den Betrug.
    Ich zögerte. Eine innere Stimme sagte mir, dass es klüger wäre, aufzugeben. Ich konnte den Verlust verschmerzen und ich glaubte zu spüren, dass Teagarden ein gefährlicher Mann war, nicht nur am Kartentisch. Aber es versetzte mich in Rage, dass dieser Tölpel glaubte, mich so leicht hereinlegen zu können.
    Mit einem perfekt geschauspielerten, nachdenklichen Stirnrunzeln nahm ich meine Karten auf und betrachtete sie drei, vier Sekunden lang. Als ich sie wieder auf den Tisch legte, waren aus den zwei Assen vier geworden; was übrigens rein gar nichts mit Hexerei zu tun hatte. Aber ich hatte während meiner Ausbildung eine Menge Tricks gelernt, von denen ein zweitklassiger Falschspieler wie Teagarden nicht einmal träumen würde.
    »Machen wir es spannend«, sagte ich – und schob den Rest meiner Jetons über den Tisch.
    Teagarden erbleichte nun sichtlich. Wahrscheinlich überlegte er, wie er eine fünfte Dame zu seinen vier hinzufügen konnte, ohne dass es auffiel.
    »Ist Ihnen der Einsatz zu hoch?«, fragte ich freundlich. »Oder sind Sie nicht flüssig? Ich helfe Ihnen gerne aus.«
    Teagarden starrte mich geradezu hasserfüllt an, hob die Hand und winkte einen Saaldiener zu sich. »Ich brauche fünftausend«, sagte er grob. »Beeilung.« Dann wandte er sich wieder an mich. »Einen Moment Geduld, Mister Craven.«
    »Ach, wozu?«, antwortete ich und deckte das erste As auf. »Für die paar Dollar sind Sie mir gut, mein Bester.«
    Teagarden knirschte hörbar mit den Zähnen und deckte seine erste Dame auf. Ich nickte, zeigte mein zweites As und spielte den Beeindruckten, als Teagarden mit seiner zweiten Dame konterte.
    Beim dritten As wurde er nervös. Seine Finger zitterten unmerklich, als er seine dritte Dame aufdeckte. Ein erstauntes Raunen ging durch die Reihen der Zuschauer.
    Ich konnte spüren, wie der halbe Saal den Atem anhielt, als ich meine vierte Karte aufdeckte.
    Es war eine Sieben. Das letzte As ließ ich vorerst noch unsichtbar.
    Teagarden blinzelte, begann plötzlich zu grinsen wie ein Honigkuchenpferd und knallte seine vierte Dame so wuchtig auf den Tisch, dass die Ecke einknickte. Mit einem bösen Lachen beugte er sich vor und grabschte nach den Jetons.
    »Einen Moment«, sagte ich ruhig.
    Teagarden erstarrte. »Was ist denn noch?«, fragte er.
    »Oh, nichts«, antwortete ich freundlich. »Ich hätte nur gerne Ihre letzte Karte gesehen. So, wie es aussieht, haben Sie nämlich verloren«, fügte ich bedauernd hinzu. »Es sei denn, Sie hätten noch eine fünfte Dame auf dem Tisch.«
    Und mit diesen Worten deckte ich meine letzte Karte auf.
    Teagarden schluckte, starrte erst mich, dann das As, dann wieder mich und wieder meine Karten an und fiel mit einem Ruck auf seinen Stuhl zurück. »Das … das ist …«
    »Ja?«, fragte ich, als er nicht weitersprach.
    In seinen Augen blitzte es auf. »Das ist unmöglich!«, behauptete er. »Sie … Sie betrügen, Craven.«
    »Nicht mehr als Sie«, antwortete ich gelassen.
    Für eine Sekunde schien Teagarden zu erstarren. »Was wollen Sie damit sagen?«, fragte er dann gefährlich leise. Seine rechte Hand verschwand unter dem Tisch. Aber auch damit hatte ich gerechnet. Ich spannte mich ein wenig.
    »Wollen Sie behaupten, ich spiele falsch?«, fragte er lauernd.
    »Aber, ich bitte Sie!«, sagte ich jovial. »Ein Ehrenmann wie Sie, Mister Teagarden? Sie haben Pech gehabt, das ist alles. Tragen Sie es mit Fassung.«
    Teagarden brüllte vor Wut und riss die Pistole in die Höhe, die er aus der Jackentasche gezogen hatte.
    Und ich ruckte den Tisch nach vorn.
    Ich hatte selbst kaum damit gerechnet, dass der Trick funktionieren

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