Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hexer-Edition 14: Necron - Legende des Bösen

Hexer-Edition 14: Necron - Legende des Bösen

Titel: Hexer-Edition 14: Necron - Legende des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
Vom Netzwerk:
sagte sie. »Noch nicht. Wir müssen reden.«
    Gehorsam ließ ich sie los – aber nur, um sie sofort wieder an mich zu ziehen, diesmal aber sehr sanft. Plötzlich spürte ich, wie schlank und zerbrechlich ihr Körper war, und mir wurde klar, dass ich ihr mit meiner ersten stürmischen Umarmung wehgetan haben musste. Behutsam hob ich die Hand, streichelte mit nur zwei Fingern ihre Wange und zog sie an mich, um ihre Augenlider zu küssen. Ich konnte spüren, wie Priscylla unter der Berührung meiner Lippen erschauerte.
    »Du bist wach«, flüsterte ich. »Mein Gott, du … du bist wieder die Alte. Necron hat dich nicht -«
    »Necron ist ein Narr«, sagte Priscylla. »Ich war vom ersten Moment an wach.« Sie lächelte. »Aber ich dachte mir, dass es vielleicht besser wäre, wenn er das nicht weiß.« Sie lachte, schob mich ein Stück weit von sich fort und öffnete mit einer raschen Geste die Spange, die ihren Mantel zusammenhielt. Darunter trug sie nichts als ein dünnes, halb durchsichtiges Gewand aus Seide, das von ihrem Körper mehr ent- als verhüllte.
    Verblüfft starrte ich sie an, aber noch bevor ich irgendetwas sagen konnte, trat sie schon wieder auf mich zu, umschlang mich mit den Armen und verschloss meine Lippen mit den ihren. Ihre Hände glitten in meinen Nacken, spielten einen Moment lang mit meinem Haar und krochen tiefer. Gleichzeitig begann ihr linker Fuß an meiner Wade emporzukriechen, kitzelte einen Moment lang meine Kniekehle – und trat dann so wuchtig hinein, dass ich das Gleichgewicht verlor und nach hinten kippte. Priscylla half der Entwicklung noch ein wenig nach, indem sie sich in diesem Augenblick noch fester an mich presste. Ich fiel nach hinten, landete reichlich unsanft auf dem Bett und zog Priscylla mit mir.
    Wieder vergingen sehr viele Minuten, ehe sich unsere Lippen voneinander lösten und Priscylla die Augen öffnete.
    »Was … was tust du?«, keuchte ich mühsam. Mein Herz jagte und jeder einzelne Nerv in meinem Körper schien in Flammen zu stehen. Meine Hände, die noch immer auf Priscyllas Rücken lagen, zitterten.
    Priscylla lachte leise. »Du stellst ziemlich dumme Fragen, findest du nicht?«, sagte sie – während ihre Hände sich ganz und gar nicht mehr auf meinem Rücken befanden …
    »Aber das … das ist Wahnsinn«, stammelte ich. »Bitte, Pri, wir dürfen nicht …«
    »Was?«, fragte sie harmlos.
    »Das, was … was du da … machst …«
    »Gefällt es dir nicht?«, erkundigte sich Priscylla, gab mir jedoch keine Chance zu antworten, sondern beugte sich abermals vor und küsste mich, diesmal so heftig, dass mir im wahrsten Sinne des Wortes die Luft wegblieb.
    »Aber Necron!«, protestierte ich mühsam.
    Priscylla richtete sich ein wenig auf, legte den Kopf auf die Seite und sah mich nachdenklich an. »Wenn es dir mit ihm mehr Spaß machen würde, rufe ich ihn dir gerne«, erklärte sie ernsthaft. »Es sei denn …«
    Sie sprach nicht weiter, sondern richtete sich mit einer plötzlichen Bewegung auf, zog auch das dünne Nichts aus Seide, das sie bisher angehabt hatte, mit einem Ruck über den Kopf und ließ sich wieder auf mich sinken. Ihre Hände machten dort weiter, wo sie vor Augenblicken aufgehört hatten.
    Und ich für meinen Teil hörte auf, mich dagegen zu wehren. Nicht, dass mir das, was sie tat, direkt unangenehm gewesen wäre. Im Gegenteil. Ganz im Gegenteil …
     
    Der Berg und die Festung ragten wie eine zornig geballte Faust aus schwarzem Stein gegen den Nachthimmel empor. Der Wind hatte sich gelegt, aber in der Wüste war noch immer Bewegung: ein Rascheln und Schaben hier, ein Huschen dort, ein leises Schleifen da … es war nichts Konkretes, nichts worauf man deuten oder was man auch nur in Worte fassen konnte, aber es war da: Ein lautloses, aber unüberhörbares Flüstern und Wispern irgendwo dicht jenseits der Wirklichkeit.
    »Du spürst es auch, nicht wahr, Bruder Jean?«
    Balestrano schrak aus seinen Gedanken hoch, drehte sich herum und erkannte Bruder van Velden in der schlanken Gestalt, die sich wie ein heller Schatten vom nachtdunklen Hintergrund der Wüste abhob. Er hatte nicht gehört, wie der Desert-Master näher gekommen war.
    »Sie lebt«, fuhr van Velden fort, ohne auf eine Antwort Balestranos zu warten. »Die meisten Menschen halten sie einfach für ein Stück nutzloser Erde, auf dem nur Sand und Steine und allenfalls ein paar giftige Spinnen und Skorpione leben, aber das stimmt nicht. Die Wüste lebt. Und sie registriert sehr genau, wer

Weitere Kostenlose Bücher