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Hexer-Edition 14: Necron - Legende des Bösen

Hexer-Edition 14: Necron - Legende des Bösen

Titel: Hexer-Edition 14: Necron - Legende des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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unserer Seite, könnte es uns gelingen, bis zur Burg vorzustoßen, ehe sie überhaupt merken, wie ihnen geschieht. Aber so …«
    Er sprach nicht weiter, aber Balestrano hörte deutlich den Vorwurf in seiner Stimme. Letztendlich war er es gewesen, der van Velden daran gehindert hatte, den feindlichen Kundschafter mit der Macht seines Geistes aufzuhalten. Und ihn würde die Schuld am Tode jedes einzelnen Mannes treffen, der bei ihrem Aufstieg fiel. Jeder wusste es, auch wenn es niemand aussprach.
    »Wie viele Krieger hast du gesehen?«, fragte er den Kundschafter.
    »Keinen«, antwortete der Mann. »Nicht direkt, jedenfalls. Es gibt ein kleines Kastell auf halber Höhe, das bemannt ist. Aber auf dem Weg selbst ist niemand.«
    »Das ist es ja gerade, was mir nicht gefällt«, sagte Bruder Hayworthy stirnrunzelnd.
    »Du vermutest eine Falle?«
    Hayworthy antwortete erst gar nicht.
    »Und wenn unser Kommen noch nicht gemeldet worden ist?«, fragte van Velden plötzlich.
    Von Schmid lachte leise. »Ein verlockender Gedanke«, sagte er. »Aber nicht sehr wahrscheinlich. Der Späher hat uns gesehen. Und er wird kaum die Freundlichkeit gehabt haben, an einem Herzschlag dahinzuscheiden, ehe er Necron alarmieren konnte.«
    »Kaum«, gab van Velden gereizt zurück. »Aber möglich wäre es immerhin.«
    »Was?«, fragte von Schmid böse. »Dass er auf einem Felsen hockt und in der Nase popelt, während er darüber nachdenkt, wie er seinem Herren die schlechte Nachricht besonders schonend beibringen kann?«
    Van Velden fuhr herum. Balestrano sah, wie sich seine Hände zu Fäusten ballten, als er drohend auf den mehr als einen Kopf größeren Deutschen zutrat. Von Schmid erwiderte seinen Blick gelassen.
    »Brüder!«, sagte Balestrano scharf. »Hört auf!«
    Van Velden atmete hörbar ein, trat aber gehorsam zurück und wandte sich wieder um, während von Schmid ein leises, abfälliges Lachen hören ließ.
    Balestrano erschrak. Schon jetzt?, dachte er. Geht es schon los?
    »Möglicherweise hat Bruder Nies Recht«, sagte Hayworthy plötzlich. Von Schmid blickte überrascht auf, sagte aber nichts und auch Balestrano wandte sich verwundert an den Schotten.
    »Ich denke die ganze Zeit darüber nach«, fuhr Hayworthy fort. »Wenn ich dort oben in dieser Festung sitzen und über ein paar hundert Männer befehligen würde, wäre von unseren Krieger jetzt schon keiner mehr am Leben. Diese Männer kennen sich hier aus, vergesst das nicht. Necron müsste ein Narr sein, einen Angreifer so dicht an sich herankommen zu lassen. Für jemanden, der die Wüste kennt, ist ein zahlenmäßig überlegener Angreifer kein Hindernis.«
    »Bruder Nies allein könnte es mit tausend von ihnen aufnehmen«, sagte de la Croix ernsthaft. »Die Wüste würde sie verschlingen.«
    »Aber das weiß Necron nicht«, antwortete Hayworthy ernst. »Bruder Nies hat Recht – irgendetwas stimmt hier nicht. Vielleicht weiß Necron wirklich noch nicht, dass wir kommen. Es wäre Wahnsinn, würden wir diesen Vorteil verschenken.«
    »Und was schlägst du vor?«, fragte von Schmid abfällig.
    »Wir sollten nur wenige Männer dort hinaufschicken«, sagte Hayworthy. »Ein kleiner Trupp. Zehn, allerhöchstens fünfzehn Männer. Genug, um das Kastell zu nehmen, aber auch nicht so viele, dass sie auffallen.«
    »Fünfzehn Männer?« Von Schmid lachte böse. »Und ich nehme an, einer davon wirst du sein.«
    Hayworthy nickte. »Und du, Bruder. Dazu noch dreizehn unserer besten Krieger. Und wir müssen schnell machen. In zwei Stunden wird es Tag. Dann wird man uns sehen, von der Burg aus.« Er drehte sich herum und sah fragend zu Balestrano hinüber. »Nun?«
    Jean Balestrano zögerte lange. Aber schließlich nickte er.
     
    Der Glassarg war zerborsten. Das obere Drittel des Deckels war schlichtweg verschwunden, als wäre es unter einem ungeheuren Hieb regelrecht pulverisiert worden. Breite, wild gezackte Risse zogen sich durch den Rest des kristallenen Gebildes und auf dem blauen Samt, mit dem es ausgeschlagen gewesen war, waren hässliche braunrote Flecke.
    »Er muss verwundet sein, Herr«, sagte der Drachenkrieger leise. »Auf den Kissen ist Blut. Und auch hier auf den Stufen – seht Ihr?«
    Necron drehte sich langsam herum, blickte jedoch nicht in die Richtung, in die die ausgestreckte Hand des Mannes wies, sondern starrte ihm in die Augen. Der Drachenkrieger hielt seinem Blick weniger als eine Sekunde stand, dann senkte er hastig den Kopf. Obwohl sein Gesicht bis auf einen

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