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Hexer-Edition 14: Necron - Legende des Bösen

Hexer-Edition 14: Necron - Legende des Bösen

Titel: Hexer-Edition 14: Necron - Legende des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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sie betritt und was er tut.«
    Jean Balestrano antwortete noch immer nicht, aber er sah van Velden sehr aufmerksam an. Obwohl sie sich sehr nahe waren, konnte er das Gesicht des schlanken Flamen nicht richtig erkennen, denn die Nacht war sehr finster. Aber er spürte dafür umso deutlicher, dass der Desert-Master sich nur äußerlich gelassen gab. Innerlich war er bis zum Zerreißen gespannt.
    Wie sie alle.
    Balestrano schob den Gedanken mit Macht von sich, drehte sich wieder herum und blickte zum Schatten der Bergfestung hinauf. Trotz ihres unheimlichen und Angst machenden Äußeren war sie nur als Schatten zu erkennen, wie ein kolossales schwarzes Loch in der Wirklichkeit. Man konnte nicht sehen, wo der natürlich gewachsene Fels aufhörte und das Mauerwerk der Drachenburg begann.
    »Sie müssen jetzt bereits wissen, dass wir kommen«, murmelte van Velden, der seinen Blick bemerkt hatte. »Sie werden uns angreifen, sobald wir den Aufstieg beginnen.«
    Balestrano sah ihn nachdenklich an. »Glaubst du?«
    »Jedenfalls würde ich das tun«, sagte er. »Die Späher sind zurück. Das ist auch der Grund, aus dem ich dich gesucht habe. Was sie melden, gefällt mir nicht besonders.«
    »Und was ist das, was dir nicht gefällt?«, fragte Balestrano.
    »Dieser Berg.« Van Velden deutete mit einer Kopfbewegung auf den zyklopischen Schatten, der ein ganzes Drittel des Horizontes vor ihnen einnahm. »Es gibt nur einen einzigen Weg hinauf. Zehn Mann können ihn gegen eine Armee verteidigen.«
    Balestrano schwieg. Van Veldens Worte überraschten ihn kein bisschen. Er wusste sehr viel besser als der Desert-Master, wie uneinnehmbar die Wüstenfestung Necrons war. Wären sie allein auf die Kampfkraft ihrer Krieger angewiesen, hätten sie auch mit der zehnfachen Anzahl von Männern keine Chance gehabt, sie zu stürmen.
    Nach einer Weile wandte er sich schweigend um, bedeutete van Velden mit einer Kopfbewegung, ihm zu folgen, und ging zum Lager zurück, das zwischen zwei gewaltigen Sanddünen errichtet worden war. Selbst Balestrano staunte ein wenig, wie still und diszipliniert die fünfhundert Männer sich verhielten. Nicht der geringste Laut war zu vernehmen und selbst ihre Gestalten schienen mit den Schatten der Nacht zu verschmelzen. Ein flüchtiges Gefühl von Stolz machte sich in ihm breit, als er zwischen den schweigend dahockenden Männern hindurchging. Er vertrieb es.
    Von Schmid, Hayworthy und de la Croix erwarteten ihn bereits, zusammen mit zwei anderen Männern; offensichtlich den Spähern, von denen van Velden gesprochen hatte.
    Balestranos Blick huschte über die Gesichter der drei Master. Von Schmid starrte mit steinerner Mine ins Nichts, während sich auf Bruder Andres Zügen ein eindeutig angespannter Ausdruck breitgemacht hatte. Nur Hayworthy sah aus wie ein freundlicher grauhaariger Großvater, der gerade überlegt, welches Märchen er seinen Enkeln vor dem Einschlafen erzählen sollte. Nichts an ihnen wirkte irgendwie verändert.
    Und doch …
    Balestrano spürte seine Anwesenheit überdeutlich. Er war da, unsichtbar und lautlos, wie ein übler Geruch, der sich in der Wirklichkeit festgesetzt hatte, wartend, bereit. Ein Wort von ihm, ja, ein Gedanke, würde genügen, ihn zu entfesseln, die vier noch immer ahnungslosen Master in lebende Kampfmaschinen zu verwandeln, denen kein noch so mächtiger Gegner standhalten konnte. Aber er würde seinen Preis verlangen. Balestrano fühlte sich schuldig. Nicht wegen dem, was er bereits getan hatte, denn das hatte er tun müssen, sondern wegen dem, was er diesen vier Männern noch antun musste …
    »Wir sind bereit«, drang Bruder Andres Stimme in seine Gedanken. Balestrano schrak beinahe schuldbewusst hoch, sah den Storm-Master einen Moment lang verwirrt an und rettete sich in ein Lächeln. Er hoffte, dass er und die drei anderen nichts von seiner Unsicherheit spürten. Aber selbst wenn, dann würden sie es sicher auf den bevorstehenden Kampf schieben.
    Er nickte, wandte sich an einen der beiden Späher und deutete auf den Berg. »Was habt ihr herausgefunden?«
    »Das, was wir erwartet haben«, antwortete Bruder Botho anstelle des Kundschafters. »Dieser Berg ist eine Festung. Eine Falle, wie sie nicht einmal perfekter sein könnte, hätten wie sie entworfen.« Er seufzte. Eine steile Falte erschien zwischen seinen Brauen. »Es wird viel Blut kosten, uns den Weg zur Burg hinauf zu erkämpfen, Bruder Jean«, sagte er. »Hätten wir noch den Vorteil der Überraschung auf

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