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Hexer-Edition 14: Necron - Legende des Bösen

Hexer-Edition 14: Necron - Legende des Bösen

Titel: Hexer-Edition 14: Necron - Legende des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Sein Herz raste. Sein Atem ging schnell und mühsam und die Luft brannte wie Feuer in seinen Lungen. Aber er musste weiter! Er musste zurück und die Fremden melden, die dort draußen in der Wüste waren, nicht einmal eine Stunde vom Fuße des Berges entfernt.
    Mit einer Kraft, von der der junge Drachenkrieger nicht einmal selbst wusste, woher er sie noch nahm, stemmte er sich auf die Füße und taumelte weiter.
    Als er den schmalen, steingesäumten Weg zum Kastell fast erreicht hatte, trat eine Gestalt aus den Schatten hervor und hob die Hand. Nassir erschrak. Instinktiv zuckte seine Hand zum Dolch, obwohl er kaum mehr die Kraft hatte, sich auf den Beinen zu halten, geschweige denn zu kämpfen.
    Aber dann erkannte er die schwarze Kleidung, das gleichfarbige Gesichtstuch und den schmalen Krummsäbel, den der Mann am Gürtel trug, und statt die Waffe zu ziehen, sank er mit einem erschöpften Seufzer auf die Knie. Er war am Ziel. Selbst wenn er nicht mehr die Kraft haben sollte, die Burg zu erreichen, konnte er die anderen warnen.
    Der zweite Drachenkrieger trat auf ihn zu, blieb in wenigen Schritten Abstand stehen und sah auf ihn herab. »Wer bist du?«, fragte er scharf. »Was ist mit dir? Bist du verwundet?«
    Nassir schüttelte den Kopf. »Nur … erschöpft«, stammelte er. »Warnen … du … musst Necron … warnen.«
    »Warnen?« Die Augen des anderen wurden schmal. »Wovor? Was ist geschehen? Rede endlich, Kerl!«
    »Feinde«, keuchte Nassir. Ihm wurde übel. Sein Herz jagte immer schneller. Er war geritten wie nie zuvor in seinem Leben und vielleicht würde er das Schicksal seines Tieres teilen und hier und jetzt sterben. Aber das war ihm gleich, solange er Necron und die anderen warnen konnte.
    »Feinde«, wiederholte er. »Eine … eine ganze Armee. Draußen in … in der Wüste. Es sind … hunderte.«
    »Wovon redest du?«, fragte der andere. »Was für eine Armee, zum Teufel?«
    »Tempel … ritter«, stöhnte Nassir. »Geh und … und warne Necron. Kümmere dich nicht um … um mich.«
    Der andere schwieg einen Moment. Dann seufzte er, kam näher und hob die Linke an den Gesichtsschutz, während seine andere Hand den Dolch aus dem Gürtel zog. »Ich würde dir ja gerne den Gefallen tun, mein Freund«, sagte er beinahe sanft. »Aber ich fürchte, ich muss mich um dich kümmern.«
    Nassir verstand nicht, was das bedeutete. Mühsam sah er auf, kämpfte seine Übelkeit mit aller Macht nieder und versuchte auf die Füße zu kommen. Aber er führte die Bewegung nicht zu Ende, denn in diesem Moment zog der andere das schwarze Tuch von seinem Gesicht.
    Nassirs Augen wurden rund vor Staunen. »Du?!«, keuchte er.
    »Ja«, antwortete der andere. »Ich. Es tut mir Leid, Nassir.«
    Nassir versuchte zu schreien, aber er kam nicht mehr dazu.
    Er fühlte nicht einmal mehr die Dolchklinge, die in sein Herz glitt und ihn tötete.
     
    Draußen, vor den unverglasten, aber vergitterten Fenstern war die Sonne längst untergegangen und bei aller Pracht, mit der die Kammer eingerichtet war, gab es keine Möglichkeit, Licht zu machen.
    Trotzdem fand ich keinen Schlaf.
    Unser bizarre Unterhaltung hatte nicht mehr sehr lange gedauert. Necron hatte verkündet, dass er uns eine Nacht Bedenkzeit lassen wolle, um in aller Ruhe über sein Angebot nachzudenken, und uns von vier seiner schwarz vermummten Diener fortbringen lassen. Die Drachenkrieger hatten uns sehr höflich behandelt, aber es war jene Art von Höflichkeit gewesen, hinter der sich Unnachgiebigkeit verbarg. Ich hatte protestiert, als ich begriff, dass Sitting Bull, Shadow und ich die Nacht getrennt verbringen sollten, aber natürlich hatte es nichts genutzt; ich war hierher gebracht worden, in einen sehr behaglich, ja schon fast verschwenderisch eingerichteten Raum, dessen einziger Schönheitsfehler vielleicht die Tatsache war, dass seine Tür auf der Innenseite keine Klinke hatte, dafür aber einen sehr massiv aussehenden Riegel auf der anderen.
    Und trotzdem war selbst der Zorn, mit dem mich der Anblick erfüllte, nicht wirklich echt gewesen.
    Später, eine Stunde, vielleicht auch zwei, nachdem man mich hier heruntergebracht hatte, waren noch einmal zwei von Necrons Drachenkriegern erschienen und hatten ein Tablett mit Wein und einer sehr großzügig bemessenen Mahlzeit auf dem Tisch abgestellt.
    Es stand noch immer dort und es war noch immer unberührt. Ich hatte Hunger und Durst und ich war müde, aber ich fühlte mich wie gelähmt; unfähig, an die profanen

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