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Hexer-Edition 14: Necron - Legende des Bösen

Hexer-Edition 14: Necron - Legende des Bösen

Titel: Hexer-Edition 14: Necron - Legende des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Kopf in den Nacken gebogen wurde und er Balestrano ansehen musste. Das Gesicht des Mannes zuckte vor Schmerz und Zorn, aber noch immer gab er nicht den mindesten Laut von sich, obgleich er entsetzliche Schmerzen erleiden musste.
    »Du brauchst keine Angst zu haben«, sagte Balestrano ruhig. »Dir wird nichts geschehen, wenn du tust, was man dir sagt.«
    Der Mann schwieg. Aber sein Blick flammte vor Zorn.
    Balestrano trat einen weiteren Schritt auf ihn zu, hob den Arm und legte die rechte Hand auf die Schulter des Schwarzgekleideten. Seine Finger suchten einen bestimmten Nervenknoten an seinem Hals und fanden ihn. Sehr sanft, aber unnachgiebig drückte er zu. »Du wirst antworten«, sagte er, ganz ruhig, doch mit sonderbar veränderter, irgendwie gleichzeitig monoton wie zwingend klingender Stimme. »Du wirst mir gehorchen, Bruder. Ich bin dein Freund. Du vertraust mir.«
    Der Blick des Drachenkriegers begann sich zu verschleiern. Er zitterte. Kleine, glitzernde Schweißperlen erschienen auf seiner Stirn. Balestrano spürte, wie sein Widerstand zu wanken begann.
    »Du vertraust mir«, sagte er noch einmal. Gleichzeitig verstärkte er den Druck seines Fingers und verdoppelte seine Anstrengungen, den geistigen Widerstand des Kriegers zu brechen.
    Aber es war, als renne er gegen eine unsichtbare Mauer an. Kein normaler Mensch hätte sich dem suggestiven Zwang seines Blickes länger als einige Sekundenbruchteile widersetzen können, aber irgendetwas war im Geist des Kriegers, etwas Dunkles und Mächtiges, das nicht aus ihm selbst kam.
    »Du vertraust mir!«, sagte Balestrano zum dritten Mal. »Antworte! Wo liegt eure Burg? Wie viele seid ihr?!«
    Der Mann stöhnte. Ein Ausdruck entsetzlicher Furcht glomm in seinem Blick auf. Plötzlich begann er am ganzen Leibe zu zittern.
    Und dann war er tot.
    Es ging unglaublich schnell. Für den Millionsten Teil einer Sekunde spürte Balestrano, wie die Mauer um seinen Geist zu wanken begann, Risse bekam und brach – und dann stieg irgendetwas Dunkles, Vernichtendes aus den Tiefen seines Geistes empor und zerstörte ihn. Der Krieger sackte in von Schmids Griff zusammen und hörte auf zu atmen.
    »Großer Gott!«, keuchte van Velden. »Was ist geschehen?«
    »Das, was ich befürchtet habe«, seufzte Balestrano. Er gab von Schmid ein Zeichen, den Mann loszulassen, kniete neben ihm nieder und schloss mit einer fast behutsamen Bewegung seine weit geöffneten, leeren Augen. Seine beiden Begleiter schwiegen respektvoll, als er das Kreuzzeichen über dem Toten schlug und ihn segnete.
    »Ein hypnotischer Bann«, sagte Balestrano, nachdem er wieder aufgestanden war. »Necron traut nicht einmal seinen eigenen Männern. Sie sterben eher, als ihn zu verraten.« Er ballte in einem Anflug sinnlosen Zornes die Faust, wandte sich zu von Schmid um – und erstarrte.
    Auf dem Dünenkamm hinter dem Animal-Master war ein Schatten erschienen, der Schatten eines Reiters, groß, schlank, in die Farbe der Nacht gekleidet und mit einem blitzenden Schwert in der Rechten. Balestrano war sicher, dass der Mann angegriffen hätte, hätte er ihn nicht in diesem Moment bemerkt.
    Auch von Schmid, der sein Erschrecken bemerkt hatte, fuhr herum und erblickte den Reiter. Mit einem erschrockenen Ruf zog er sein Schwert und wollte loslaufen.
    Der Reiter riss sein Tier herum, gab ihm die Sporen und sprengte davon und von Schmid blieb mit einem enttäuschten Knurren stehen. »Zum Teufel!«, fauchte er. »Das hätte nicht passieren dürfen. Er wird uns verraten!«
    »Ich könnte ihn aufhalten«, sagte van Velden ruhig, aber wieder hielt ihn Balestrano mit einem befehlenden Kopfschütteln zurück.
    »Nein«, sagte er. »Er mag unser Hiersein verraten, aber Necron weiß nicht, wer wir sind. Noch, welche Kräfte uns zur Verfügung stehen.«
    »Aber wenn er zu ihm reitet und Necron meldet, was er gesehen hat -«, protestierte van Velden.
    »Dann werden wir kämpfen müssen, Bruder«, unterbrach ihn Balestrano ruhig. »Dazu sind wir schließlich hier, oder?«
     
    Nassirs Pferd brach zusammen, als er den Fuß des Berges erreichte. Das Tier strauchelte, verlor auf dem lockeren Sand das Gleichgewicht und fiel und sein Reiter wurde im hohen Bogen aus dem Sattel geschleuderte. Nur der weiche Wüstensand bewahrte ihn vor einer wirklich schweren Verletzung. Trotzdem blieb er sekundenlang benommen liegen, ehe er wenigstens die Kraft fand, sich auf Hände und Knie hochzustemmen.
    Himmel und Erde begannen sich vor seinen Augen zu drehen.

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