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Hexer-Edition 14: Necron - Legende des Bösen

Hexer-Edition 14: Necron - Legende des Bösen

Titel: Hexer-Edition 14: Necron - Legende des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Hiersein wusste. Und der Wahnsinnsschirm rings um den Berg würde nachhaltig dafür sorgen, dass auch niemand durch Zufall den Berg fand, der auf keiner Karte verzeichnet war.
    Trotzdem erfüllte der Mann seine Aufgabe gewissenhaft, wenn auch mit mäßigem Engagement.
    Aber vermutlich wäre ihm der kaum daumengroße Schatten, der hinter ihm über die Zinnen huschte und auf dürren Beinchen hinter ihm hertrippelte auch entgangen, wenn er aufmerksamer gewesen wäre.
    Der Skorpion lief mit einer für seine Art vollkommen untypischen Zielsicherheit auf den hochgewachsenen Mann zu, verhielt aber dann plötzlich mitten in der Bewegung, gelenkt von einem Willen, der nicht der seine war. Seine Fühler zuckten nervös hin und her und vielleicht begriff er auch mit seinem primitiven Verstand, dass er etwas tat, wofür er überhaupt keinen Grund hatte. Aber seine Intelligenz reichte bei weitem nicht aus, sich gegen den Zwang dieses fremden Willens aufzulehnen.
    Er hatte auch nicht genug Geist, sich zu wundern, als plötzlich ein zweiter und dritter Schatten neben ihm erschienen, beide kaum größer als er selbst: ein weiterer Skorpion und neben ihm, in friedlicher Eintracht, eine haarige graue Wüstentarantel, nur halb so groß wie eine Kinderfaust, aber ebenso giftig wie die beiden Skorpione.
    Die Tiere warteten, während der Wächter seine Runde beendete, am jenseitigen Rand des Wehrganges einen Moment stehen blieb und sich dann umwandte, um gemächlich zurückzugehen.
    Als er noch drei Schritte von den drei winzigen Killern entfernt war, gewahrte er eine Bewegung aus den Augenwinkeln.
    Er blieb stehen, runzelte die Stirn und beugte sich vor, um aus zusammengepressten Augen auf die beiden Käfer herabzublicken, die neben ihm auf der Mauerkrone erschienen waren.
    Es waren ausgesprochen hässliche Tiere – zehn Zentimeter lange Miniatur-Ungeheuer mit scharfen Zangen und langen glänzenden Beinen, die sehr selten waren und in diesem Teil der Wüste im Grunde nichts verloren hatten. Der Mann wusste, dass die Tiere nicht ungefährlich waren; schon der Biss eines einzigen konnte zu schwerem Fieber und Krämpfen führen. Aber er war kein bisschen beunruhigt, sondern allerhöchstem verwundert. Und fast dankbar für die Abwechslung im monotonen Einerlei seiner Wache.
    Einen Moment lang betrachtete er die beiden Käfer, dann zog er einen Dolch aus dem Gürtel und stupste eines der Tierchen behutsam mit der Spitze an.
    Im gleichen Moment kroch der erste Skorpion in sein rechtes Hosenbein.
    Der Mann bemerkte es nicht einmal. Ein dünnes, schadenfrohes Lächeln erschien auf seinen Lippen, während er den Käfer auf den Rücken warf und zusah, wie er hilflos mit den Beinen strampelte.
    Der zweite Skorpion kroch in sein linkes Hosenbein, während die Spinne an seinem Umhang emporzuklettern begann und sich lautlos seinem Nacken näherte.
    Auch das bemerkte er nicht. Er war viel zu sehr damit beschäftigt, den zweiten Käfer mit dem Dolch auf die Mauerkante zuzutreiben, wo er in die Tiefe stürzen musste.
    Aber er kam niemals dazu, sein grausames Spiel zu Ende zu bringen. Ein dünner, aber sehr tief gehender Schmerz schoss plötzlich durch seine rechte Wade. Er keuchte, fuhr herum und schlug instinktiv mit der flachen Hand nach der schmerzenden Stelle.
    Irgendetwas knackte; sehr leise, aber deutlich, dann rutschte ein winziges hartes Etwas an seinem Bein hinab und kollerte über den Boden.
    Die Augen des Mannes weiteten sich entsetzt, als er den zermalmten Skorpion erkannte. Ein halblauter, krächzender Schrei kam über seine Lippen.
    Dann stach der zweite Skorpion zu.
    Der Wächter keuchte, machte einen Schritt nach vorne und fiel. Seine Beine hatten mit einem Male nicht mehr die Kraft, das Gewicht seines Körpers zu tragen. Mühsam wälzte er sich herum, versuchte sich auf Hände und Knie hochzustemmen und fiel abermals nach vorne. Die Festung und der Himmel begannen sich vor seinen Augen zu drehen. Ihm wurde übel. Hitze und Kälte rasten in rasch auf einander folgenden Wogen durch seinen Körper.
    Plötzlich berührte etwas seinen Nacken. Ganz leicht nur, beinahe sanft.
    Aber nur für eine Sekunde. Dann schoss ein entsetzlicher Schmerz durch seinen Hals, raste bis in seinen Schädel hinauf und explodierte dort zu grausamer Agonie.
    Der Mann bäumte sich auf. Er wollte schreien, aber seine Kehle war wie zugeschnürt. Dem Schmerz folgte eine Woge betäubender Lähmung. Er konnte nicht mehr atmen. Seine Muskeln verkrampften sich. In einem

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