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Hexer-Edition 14: Necron - Legende des Bösen

Hexer-Edition 14: Necron - Legende des Bösen

Titel: Hexer-Edition 14: Necron - Legende des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Unterhaltung. Und dann war da die Festung: ein Koloss wie eine zornig geballte Lavafaust vor dem flammendroten Himmel.
    Jean Balestrano hob die linke Hand über das Gesicht, um sich vor dem Sonnenlicht zu schützen und blickte konzentriert zum schwarzen Schatten der Drachenburg hinauf. Obwohl es noch längst nicht vollends hell geworden war, konnte er jede noch so winzige Einzelheit dort oben erkennen, denn die Luft war hier über der Wüste von geradezu phantastischer Klarheit. Und der Weg war auch nicht mehr weit: keine halbe Meile mehr, die ihn und seine Begleiter von Necrons Burg trennten.
    Dort oben rührte sich nichts. Balestrano wusste genau, dass misstrauische Augen jede noch so winzige Bewegung hier unten verfolgten, aber zu sehen war nichts. Nur die vier gigantischen steinernen Drachen, denen Necrons Burg ihren Namen verdankte und die mit ihren Leibern die vier Ecktürme und mit ihren wie zum Sprung geöffneten riesigen Schwingen die Mauern der Burg bildeten, schienen auf ihn herabzustarren. Balestrano wusste, wie unsinnig dieser Gedanke war – aber für einen Moment glaubte er wirklich, den Blick ihrer gigantischen, aus schwarzem Granit gemeißelten Augen zu spüren.
    Er schüttelte den Gedanken ab, drehte sich herum und wollte zur Treppe gehen, die von der Mauer des kleinen Kastells hinab in seinen winzigen Innenhof führte. Aber er machte nur einen einzigen Schritt, blieb wieder stehen und blickte zu der hochgewachsenen, in strahlendes Weiß und blutfarbenes Rot gekleideten Gestalt hinüber, die im Schatten des Turmes stand.
    »Bruder Botho?«, fragte er.
    Der deutsche Herzog nickte. »Ja. Verzeih, wenn ich dich gestört habe.«
    »Das hast du nicht«, sagte Balestrano. »Wie lange stehst du schon hier?«
    »Nicht sehr lange«, antwortete von Schmid, der den unausgesprochenen Tadel in Balestranos Worten sehr wohl gehört hatte. Er trat mit zwei, drei raschen Schritten an die Mauer neben Balestrano, stützte sich schwer mit den Unterarmen darauf und blickte einen Moment zum Schatten der Drachenburg empor.
    »Ich bringe eine Nachricht«, sagte er, ohne Balestrano dabei anzusehen. »Aber als ich dich hier stehen sah, wollte ich nicht stören. Vielleicht ist es das letzte Mal. Der Morgen vor der Schlacht …« Er seufzte. »Mein Gott, warum muss er immer so schön sein?«
    Bruder Balestrano, der Ordensherr der Templer, antwortete nicht. Was hätte er auch sagen sollen? Es war ein ausnehmend schöner Morgen, voller Ruhe und Frieden und einer schwer in Worte zu fassenden Sanftheit; und trotzdem hatte der Tod bereits seine hässliche Klaue nach dem kommenden Tag ausgestreckt. Er lauerte in den Schatten, verbarg sich in den leise flüsternden Stimmen, die der Wind herantrug und wartete dort oben in den finsteren Gewölben der Burg. Vielleicht würde keiner von Ihnen den nächsten Sonnenaufgang erleben. Bruder Schmid und die drei anderen Master mit Sicherheit nicht. Er fragte sich, ob die vier wohl ahnen mochten, welches Schicksal ihnen bevorstand.
    »Welche Nachricht?«, fragte er, als von Schmid auch nach einer geraumen Weile keinerlei Anstalten machte, von sich aus zu reden.
    »Er reagiert«, antwortete der grauhaarige Herzog.
    »Necron?«
    Von Schmid nickte. »Die Späher melden, dass an die hundert Männer auf dem Wege hierher sind.« Er deutete zur Burg hinauf. »Es muss einen zweiten Ausgang aus diesem Rattennest geben. Sie versuchen uns in den Rücken zu fallen.« Er lachte. Es klang wie ein Schrei. »Was befiehlst du, Bruder Jean? Greifen wir sie an, oder soll sich Bruder André allein um sie kümmern?«
    Jean Balestrano zögerte. »Was … sagt Bruder Rupert?«, fragte er schließlich.
    Von Schmid zuckte mit den Achseln. »Er sagt, dass es kein Problem ist, mit diesen Männern fertig zu werden. Wir sind fünf Mal so viel wie sie und jeder von uns ist fünf Mal so viel wert wie einer von ihnen. Andererseits ist Necron kein Narr. Wenn er hundert seiner Krieger praktisch opfert, wird er einen Grund haben. Und wenn Bruder André sie vernichtet …«
    »… weiß Necron, mit wem er es zu tun hat«, führte Balestrano den Satz zu Ende, als der Deutsche nicht weitersprach. »Ich verstehe.« Er seufzte. »Wie lange dauert es noch, bis die Männer uns gefährlich werden können?«
    »Eine Stunde«, antwortete von Schmid nach kurzem Überlegen. »Kaum länger.«
    Balestrano schwieg einen Moment, dann schüttelte er den Kopf. »Nein«, sagte er schließlich. »Wir werden es schwer genug haben, die Burg zu

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