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Hexer-Edition 14: Necron - Legende des Bösen

Hexer-Edition 14: Necron - Legende des Bösen

Titel: Hexer-Edition 14: Necron - Legende des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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stürmen, selbst mit dem Vorteil der Überraschung auf unserer Seite. Gib Befehl, dass hundert der unseren hinuntergehen und diese Krieger aufhalten.«
    »Nur hundert?«
    Balestrano nickte. »Hast du nicht selbst gesagt, jeder wäre fünf Mal so viel wert wie einer von Necrons Kriegern? Hundert sind genug. Sie sollen sie stellen und vertreiben, aber nicht verfolgen. Es reicht, wenn sie sie in die Flucht schlagen. Und ich will kein sinnloses Blutvergießen.«
    Botho von Schmid schien widersprechen zu wollen. Für einen Moment flammte Trotz in seinem Blick auf, dann purer Zorn; sein Gesicht verzerrte sich zu einer Grimasse, die Balestrano schaudern ließ. Aber dann schien er sich im allerletzten Moment zu besinnen, wem er gegenüberstand, und statt aufzufahren nickte er demütig, legte die Hand auf das Schwert an seiner Seite und entfernte sich mit raschen Schritten.
    Jean Balestrano verzichtete darauf, ihm zu folgen. Er blieb hinter den Zinnen des kleinen Kastells stehen und blickte weiter starr zur Drachenburg hinauf. Die Sonne stieg jetzt rasch über den Horizont und das Licht wurde heller.
    Aber Necrons Burg blieb, was sie war: ein düsterer, Unheil verkündender Schatten. Wie ein Loch in der Wirklichkeit.
    Jean Balestrano fror mit einem Male. Und er hatte Angst.
    Entsetzliche Angst.
     
    »Ich bin enttäuscht von Ihnen, Mister Craven. Wirklich – tief enttäuscht.« Necron legte seine Stirn in Falten, schüttelte ein paar Mal den Kopf und beugte sich auf seinem barbarischen Thron vor, wobei er die Hände unter dem Kinn faltete und den Kopf darauf stützte.
    Ich spürte, dass seine Geduld erschöpft war. Dass er am Grunde seiner schwarzen Seele vor Wut kochte. Darüber vermochten auch die scheinbar gelassenen Worte nicht hinwegzutäuschen, mit denen er mich anstelle einer Begrüßung empfangen hatte. Necron hatte ganz in einem Ton gesprochen, in dem sich zwei Geschäftspartner unterhalten mochten, deren Transaktionen nicht unbedingt zur Zufriedenheit des einen abgelaufen waren.
    Was nichts daran änderte, dass mich seine »Enttäuschung« gut und gerne den Kopf kosten konnte.
    Ich sah zu ihm auf und versuchte in eine halbwegs erträgliche Stellung zu rutschen, aber der Griff der beiden Männer, die mich hielten, war zu fest. »Wieso enttäuscht?«, fragte ich in einer genau berechneten Mischung aus Zorn und Unverstehen. »Es ist nicht meine Schuld, dass Ihr Versteck aufgeflogen ist, Necron.«
    Necron blinzelte, als verstünde er erst gar nicht, worüber ich sprach.
    Dann lachte er. »Oh, Sie meinen die Narren, die dort draußen sind und glauben, mich besiegen zu können? Nicht doch, mein Lieber. Davon rede ich nicht. Diese Lappalie wird schneller erledigt sein, als Sie glauben. Nein, nein, ich meine etwas ganz anderes – und Sie wissen sehr wohl, was.« Er hob die Hand und drohte mir spielerisch mit dem Zeigefinger, als hätte er einen leicht vertrottelten Neunjährigen vor sich, statt des Mannes, der ihm den Tod geschworen hatte. »Sie hatten Besuch, mein lieber Freund«, fuhr er fort. »Heute Nacht. Obwohl Sie alle mir versprochen hatten, ihre Quartiere nicht zu verlassen. Ich schätze es nicht, wenn meine Gastfreundschaft ausgenutzt wird.«
    »Dann werfen Sie uns doch raus«, gab ich patzig zurück. »Ein Wort von Ihnen genügt und wir gehen.«
    Necron kicherte. »Sie haben Humor. Das ist gut. Sie werden ihn nämlich brauchen. Sehr dringend.« Plötzlich wurde der Blick seiner Augen stechend und hart wie Stahl. »Wo ist Shannon?«, fragte er.
    »Woher soll ich das wissen?«, fauchte ich. »Als ich ihn das letzte Mal sah, lag er in Ihrem Dornröschensarg und wartete auf einen hässlichen alten Mann, der ihn wachküsst.«
    Necron sog so scharf die Luft ein, dass es sich fast wie das wütende Zischen einer Schlange anhörte. Aber der Wutausbruch, auf den ich wartete, kam nicht. »Es ist sonderbar, Robert«, sagte er erstaunlich ruhig. »Aber ich glaube Ihnen sogar. Aus einem Grund, den ich selbst nicht verstehe, glaube ich Ihnen. Was nichts daran ändert, dass ich Shannon wiederhaben will.«
    Seine Worte riefen einen fast irrationalen Zorn in mir wach. Er wollte ihn wiederhaben! Herrgott, der Kerl sprach über Shannon wie über ein Spielzeug, das ihm gestohlen worden war, nicht wie über einen lebenden Menschen! Und genau das sagte ich ihm.
    Necrons Antwort bestand aus einem meckernden Lachen. »Sie junger Narr«, sagte er abfällig. »Sie haben nichts gelernt, wie? Sie glauben immer noch an Worte wie

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