Hexer-Edition 14: Necron - Legende des Bösen
sagte er.
Der Weg war nicht sehr weit. Und die Wand aus Schwärze – von der ich nun sehr sicher war, dass es sich nicht nur um Dunkelheit handelte – wich im gleichen Maße vor uns zurück, in dem wir uns ihr näherten. Aber schon nach kurzer Zeit tauchte etwas anderes, viel Finstereres vor uns auf, etwas, das nicht vor uns zurückwich, sondern im Gegenteil immer größer und größer wurde, bis es sich schließlich als eine Art See entpuppte, der den allergrößten Teil der Höhle einzunehmen schien, denn seine Ufer verloren sich rechts und links in wogender Finsternis.
Zwei Schritte vor seinem Ufer blieben wir stehen. Er enthielt kein Wasser, sondern eine schwarze, zäh aussehende Substanz, die mich irgendwie an einen Sumpf erinnerte und von der ein entsetzlicher Gestank emporstieg.
Ich wollte mich weiter nähern, aber Shannon hielt mich mit einer raschen, warnenden Handbewegung zurück und schüttelte zusätzlich den Kopf.
»Was ist das?«, fragte ich verwirrt.
»Unser Feind, Robert«, antwortete Shannon leise. »Shub-Niggurath.«
»Er wacht auf.« De la Croix’ Stimme zitterte vor Erregung. Der schwarzhaarige Franzose war bleich geworden, während er neben Hayworthy niedergekniet und ihn mit raschen, kundigen Bewegungen untersucht hatte. Seine Hände zitterten. Zum ersten Male, seit Balestrano ihn kannte, sah er wirkliche Angst in seinem Blick. Er hatte nicht gewusst, dass de la Croix und der kleinwüchsige Schotte sich so nahe standen. Der dünne, brennende Schmerz in seinem Herzen wurde heftiger. Rasch wandte er den Blick, kniete neben dem War-Master nieder und ergriff Hayworthys Hand, als dieser sich unruhig zu bewegen begann. Die Lippen des grauhaarigen Schotten formulierten Worte; sinnlose Fetzen zuerst, dann klare, aber zusammenhanglose Worte. Dann, ganz plötzlich, öffnete Hayworthy die Augen und sein Blick war klar.
Aber Balestrano las ein Entsetzen darin, das die Grenzen dessen überstieg, was er sich bisher hatte vorstellen können.
»Sie sind tot, Bruder Jean«, flüsterte Hayworthy. »Sie … sie sind alle tot.«
»Tot?« Balestrano tauschte einen raschen Blick mit von Schmid, der auf der anderen Seite niedergekniet war, aber der Herzog zuckte nur fast unmerklich die Achseln.
»Wovon sprichst du, Bruder Rupert?«, fragte Balestrano geduldig. »Was ist geschehen?«
Hayworthy schluckte, fuhr sich mit der Zunge über die Lippen und richtete sich auf. In seinem Blick spiegelte sich ein mildes Erstaunen, als begriffe er nicht ganz, wieso er ausgestreckt auf dem Boden lag und die anderen ihn so besorgt ansahen.
»Du hast plötzlich geschrien«, sagte Balestrano, der die Frage in seinem Blick erkannte. »Und dann hast du die Besinnung verloren. Aber nicht für lange. Was hast du damit gemeint – sie sind alle tot?«
Hayworthy fuhr unter seinen Worten zusammen wie unter einem Hieb. »Die Männer«, murmelte er. »Die … die Krieger, die wir hinuntergeschickt haben. Sie sind tot.«
»Tot?« Von Schmid keuchte. »Was soll das heißen?«
»Es war eine Falle«, murmelte Hayworthy. »Ich habe es gespürt, aber es … es war zu spät.«
»Was soll das bedeuten, Bruder Rupert?«, fragte Balestrano streng. »Sprich nicht in Rätseln. Was ist dort unten geschehen?«
Hayworthy blickte ihn an. Seine Augen waren weit vor Schrecken. »Ich weiß es nicht, Bruder«, sagte er. »Ich … ich spürte, dass etwas geschah, etwas Schreckliches, aber dann … dann griff irgendetwas nach meinem Geist, und … und …« Seine Stimme versagte, als triebe ihn allein die Erinnerung an das, was er erlebt hatte, wieder an den Rand eines Zusammenbruchs. »Aber ich fühle, dass sie alle tot sind. Keiner ist entkommen«, fuhr er nach einer kurzen Atempause fort. »Irgendetwas Entsetzliches ist dort unten geschehen, Bruder Jean.«
»Wir müssen nachsehen, was er meint«, sagte van Velden plötzlich.
»Nein!« Hayworthy schrie fast. »Nicht noch mehr. Schickt niemanden mehr hinunter, ich beschwöre euch! Keiner würde zurückkommen.«
»Zum Teufel, was sollen wir tun?«, fragte von Schmid ärgerlich. »Hier sitzen und abwarten, bis uns dasselbe zustößt wie diesen Männern?«
»Geht nicht hinunter!«, stammelte Hayworthy. »Es … es wäre Mord. Schlimmer.«
»Gut!«, sagte von Schmid entschlossen. »Dann sehe ich nach. Auf meine Weise.«
»Das verbiete ich«, sagte Balestrano rasch. »Wir dürfen Necron nicht verraten, über welche Möglichkeiten wir verfügen, das wisst ihr alle. Wir müssen -«
»Er
Weitere Kostenlose Bücher