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Hexer-Edition 14: Necron - Legende des Bösen

Hexer-Edition 14: Necron - Legende des Bösen

Titel: Hexer-Edition 14: Necron - Legende des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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ernst. »Was weißt du von diesem Volk, außer dass es existiert?«
    »Nichts«, gestand ich. »Aber ich weiß, dass -«
    »Dass was?«, unterbrach mich Shannon. Plötzlich schien er zornig zu werden. »Was weißt du wirklich?«
    »Sie … sie ist ein Engel, Shannon«, sagte ich hilflos.
    Shannon lachte meckernd. »Engel! Gut, du hast Recht. Ihr Volk ist wirklich das Vorbild der biblischen Engel. Vor undenklichen Zeiten haben die El-o-hym Seite an Seite mit den Menschen gegen ihre gemeinsamen Feinde gekämpft. Aber das macht sie nicht zu einem Fabelwesen ohne irgendwelche Gefühle. Ganz im Gegenteil, Robert. Du weißt nichts. Alles, was du weißt, ist, dass diese Frau dich liebt, Robert, und das willst du nicht wahrhaben! Wenn du auch nur ahnen würdest, welches Opfer sie deinetwegen gebracht hat, würdest du anders reden.«
    »Opfer?« Das Wort erschreckte mich mehr, als ich zugeben wollte.
    »Wer denkst du, hat mich befreit?«, fauchte Shannon.
    »Shadow?«
    Er nickte. »Ja. Sie wusste, welches Risiko sie dabei einging, und sie hat es trotzdem getan. Aber nicht meinetwegen, Robert. Sie hat es getan, weil sie wusste, wie wichtig es für dich war. Und sie hat dafür bezahlt.«
    »Sie hat … was?«
    Shannon starrte mich an, schüttelte den Kopf und sah plötzlich weg. »Necron weiß, dass sie es war«, sagte er leise. »Und er hat sie bestraft. Auf seine ganz persönliche Art und Weise.«
    »Aber … aber woher«, stammelte ich, brach ab, suchte einen Moment vergebens nach Worten und riss Shannon schließlich grob an der Schulter herum, sodass er mich ansehen musste. »Das ist nicht wahr!«, keuchte ich. »Necron hat mich vor die Wahl gestellt, ihm zu sagen, wer -«
    »Necron«, unterbrach mich Shannon, »ist ein Ungeheuer, das es liebt, grausame Spiele zu spielen. Ich dachte, du wüsstest das. Er hat es genossen, dich vor die Wahl zu stellen, eine der beiden Frauen zu retten und die andere zu vernichten. Aber als du vor seinem Thron knietest, hatte er Shadow längst …«
    Er sprach nicht weiter, aber das war vielleicht das Schlimmste.
    »Was hat er ihr getan, Shannon?«, fragte ich. Meine Stimme versagte mir fast den Dienst.
    »Nichts, was wir jetzt noch ändern könnten«, antwortete Shannon ausweichend.
    »Was hat er getan, Shannon?«, flüsterte ich. »Hat er sie … getötet?«
    Shannon schüttelte den Kopf. »Nein. Sie lebt noch. Ich weiß nicht, ob man eine El-o-hym überhaupt töten kann, Robert. Aber es gibt Dinge, die sind schlimmer als der Tod.« Er seufzte, fuhr sich mit beiden Händen durch das Gesicht und streifte meine Hand ab. »Wir können nichts für sie tun, Robert«, fuhr er in verändertem, gezwungen kaltem Ton fort. »Aber wir können etwas anderes tun.«
    »Ja«, sagte ich zornig. »Hinaufgehen und diesem Ungeheuer endlich den Hals durchschneiden.«
    Shannon lächelte, aber nur für eine Sekunde, dann wurde er sofort wieder ernst. »Das würde nicht viel nutzen, Robert«, sagte er.
    Diesmal war ich wirklich sprachlos.
    Shannon nickte, um seine eigenen Worte zu bestätigen. »Es ist nicht Necron, gegen den wir kämpfen.«
    »Nicht … Necron?«, stammelte ich.
    »Natürlich ist es Necron«, sagte Shannon. »Aber er ist nur eine Marionette, an deren Fäden ein anderer zieht.«
    Ich starrte ihn an. Für eine Sekunde musste ich daran denken, dass Priscylla mir während ihres nächtlichen Besuches etwas Ähnliches erzählt hatte. Aber ich hatte es so wenig verstanden wie die geheimnisvollen Andeutungen des jungen Drachenkriegers jetzt.
    »Necron zu töten, ja, selbst diese ganze Burg zu vernichten, würde nicht viel ändern, Robert«, fuhr Shannon fort. »Glaubst du wirklich, er wäre noch am Leben, wenn alles damit erledigt wäre?« Er lachte. Es klang böse. »Ich bin sein bester Schüler, Robert, vergiss das nicht. Er ist von seinen Kriegern umgeben und diese Burg ist gespickt mit Fallen, aber wenn ich wirklich gewollt hätte, wäre ich an ihn herangekommen. Vermutlich hätte es mein eigenes Leben gekostet, aber ich hätte ihn erwischt und bei Gott, ich hätte es getan. Aber es würde nichts nutzen. Du hättest allenfalls eine Atempause gewonnen, nach der alles nur noch viel schlimmer geworden wäre. Er ist nur eine Marionette. Er weiß es vielleicht nicht einmal selbst, aber an den Fäden, an denen er hängt, zieht längst ein sehr viel Mächtigerer.«
    »Und wer?«, fragte ich.
    Shannon stand auf und deutete mit einer Kopfbewegung auf die Mauer aus dräuenden Schatten vor uns.
    »Komm mit«,

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