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Hexer-Edition 14: Necron - Legende des Bösen

Hexer-Edition 14: Necron - Legende des Bösen

Titel: Hexer-Edition 14: Necron - Legende des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Aber von Schmids Willen lenkte das Tier sicher über das Hindernis hinweg und in einem weit geschwungenen Bogen hinab, zum Fuß des Berges und auf seine andere Seite.
    Es dauerte lange, bis das winzige Insekt den Berg zur Hälfte umrundet hatte, sicherlich eine halbe Stunde, wenn nicht mehr, aber das vermochte Balestrano nicht zu beurteilen, denn auch sein Zeitgefühl war nicht mehr das eines Menschen. Überhaupt fiel es ihm immer schwerer, sich gegen die Woge dunkler, animalischer Impulse zu wehren, die aus dem geknechteten Bewusstsein des Tieres in seinen Geist fließen wollte. Es war kein wirkliches Denken. Das Tier hatte kein Bewusstsein wie ein Mensch oder ein höher entwickeltes Säugetier. Stattdessen war da ein düsterer Sumpf aus Instinkten und angeborenem Wissen, ein quälender, niemals ganz zu stillender Hunger und andere, Balestrano vollkommen fremde - und erschreckende! – Gefühle.
    Es war nicht einmal besonders unangenehm.
    Und es war verlockend. Der Wunsch, sich fallen zu lassen, alles zu vergessen und mit dem vor Energie und Lebenskraft pulsierenden Geist des Tieres ein für allemal zu verschmelzen, wurde immer stärker. Balestrano hatte plötzlich eine schwache Ahnung davon, welch ungeheure Willenskraft es von Schmid immer wieder abverlangte, dieser Verlockung zu widerstehen.
    Dann waren sie um den Berg herum und was sie durch die Augen der Fliege sahen, ließ Balestrano alles andere vergessen.
    Die Krieger waren da, aber sie waren nicht allein.
    Und sie waren auch nicht tot.
    In einer lang gezogenen, leicht schwankenden Kette bewegten sie sich am Fuße des Berges entlang, den Weg zurück, den sie gekommen waren. Und bei ihnen war eine ungefähr gleich große Anzahl von Necrons schwarz gekleideten Drachenkriegern. Und auch sie waren ganz und gar nicht tot.
    Jedenfalls war es das, was Balestrano im ersten Moment dachte …
    Dann kam die stumme Prozession näher, scheinbar betrunken auf und ab hüpfend durch den torkelnden Flug der Fliege, und was Balestrano und die anderen sahen, ließ ihre Herzen vor Entsetzen stocken.
    Viele der Männer waren verletzt. Die weißen Kriegsgewänder der Tempelritter, in die sie gekleidet waren, waren rot von ihrem Blut. Manchen von ihnen fehlten Hände oder Arme.
    Ein paar hatten keine Köpfe mehr.
    Aber sie bewegten sich weiter.
    Stur und unaufhaltsam, wie eine Prozession von Sarim des Laurecs grässlicher lebensgroßer Puppen, marschierten sie um den Berg herum, begleitet von einer Hundertschaft schwarz vermummter Gestalten, ebenso tot wie sie und auf ebenso entsetzliche Weise sich weiter bewegend. Es war wie eine grässliche Verhöhnung des Lebens selbst.
    Balestrano öffnete mit einem Schrei die Augen und taumelte zurück.
    Seine Bewegung zerbrach den Kreis. Auch die anderen torkelten auseinander und selbst Bruder von Schmid wankte, prallte gegen die Wand und blieb einen Moment keuchend und um Atem ringend stehen. Auf seiner Stirn perlte Schweiß.
    »Satan!«, stammelte Hayworthy. »Das … das ist das Werk Satans. Die Toten erheben sich.«
    »Nicht Satan, Bruder«, murmelte Balestrano. Es fiel ihm schwer zu sprechen. Obgleich er den entsetzlichen Anblick nur durch die fremden Augen der Fliege gesehen hatte, in falschen Farben und auf unbeschreibliche Weise verzerrt und entstellt, wurde er ihn nicht mehr los. Aber plötzlich war er fast dankbar, das Bild nicht auf die gewohnte Weise gesehen zu haben. Hätte er es mit eigenen Augen und in aller Klarheit erblickt, hätte es ihn vielleicht um den Verstand gebracht.
    Für lange, sehr lange Zeit sagte keiner von ihnen ein Wort. Sie alle schwiegen, starrten aus weit aufgerissenen Augen vor sich hin und versuchten auf die eine oder andere Weise mit dem Entsetzlichen fertig zu werden, das sie gesehen hatten. Und schließlich war es wieder Bruder Balestrano, der das lähmende Schweigen brach.
    »Sie werden uns angreifen«, murmelte er. »Wie lange werden sie brauchen, um hier zu sein?«
    Die Frage galt Bruder Hayworthy, aber wie schon zuvor dauerte es Sekunden, bis der War-Master überhaupt begriff, dass er angesprochen wurde. »Eine Stunde«, sagte er nervös. »Vielleicht zwei. Sie … sind nicht sehr schnell.«
    »Zwei Stunden.« Balestrano seufzte. Es klang wie ein unterdrückter Schmerzlaut. »Zu wenig. Viel zu wenig.«
    »Dann vernichten wir sie«, sagte van Velden hart. »Jetzt haben wir keine Wahl mehr.«
    Ja, dachte Balestrano. Und wahrscheinlich ist es ganz genau das, was Necron von uns erwartet.
    Trotzdem

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