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Hexer-Edition 15: Der Koloss von New York

Hexer-Edition 15: Der Koloss von New York

Titel: Hexer-Edition 15: Der Koloss von New York Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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eine Statue, weißt du? Ihr Kleid, ihr … ihr Haar, ihre Haut, ihr Gesicht … es war alles aus Eisen. Aber sie hat sich bewegt. Sie … sie lebte. Und sie sah … sonderbar aus.« Ich sprach sehr schleppend und es fiel mir schwer, meine Gedanken in die richtigen Bahnen zu leiten. Das düstere Etwas, auf das ich im Geiste der Sterbenden getroffen war, ließ mich noch immer schaudern. Wenn das der Tod gewesen war, dann war an ihm nichts Warmes und Freundliches, dachte ich entsetzt.
    »Was soll das heißen, sie sah sonderbar aus?«, fragte Howard. »Beschreibe sie.«
    »Sie war … groß«, antwortete ich zögernd. »Zwei Meter, schätze ich. Und blattgrün. Sie trug eine … eine Art Toga. Und in der rechten Hand eine Fackel aus Eisen. Und eine sehr sonderbare Kopfbedeckung.«
    Howards Augen wurden rund. »Eine Art Strahlenkranz?«, fragte er zögernd. »Dreieckige Zacken, die das Sonnenlicht symbolisieren?«
    Verblüfft nickte ich. »Genau. Woher weißt du das?«
    Es dauerte einen Moment, bis Howard antwortete. »Weißt du, was du da gerade beschrieben hast, Robert?«, fragte er.
    Und im gleichen Moment wusste ich es.
    Es gab eine Menge Dinge in New York, die mir in den Jahren meiner Abwesenheit fremd geworden waren. Aber es gab auch ein Ding, das jeder, der auch nur einen Fuß über die New Yorker Stadtgrenze gesetzt hatte, kannte. Ich nickte. Ein eisiger Schauer lief über meinen Rücken. Plötzlich konnte ich nur noch mit letzter Kraft ein hysterisches Kichern unterdrücken.
    »Die Freiheitsstatue«, antwortete ich.
     
    Nick Landers schnippte seine siebente Zigarette ins brackige Wasser der Mole, klappte zum ungefähr dreißigsten Male innerhalb der letzten halben Stunde den Deckel seiner Taschenuhr auf und fluchte gepresst. Was dachte sich dieser Idiot von Braydowski, ihn länger als eine halbe Stunde warten zu lassen? Schließlich war es sein Vorschlag gewesen, sich hier mit ihm zu treffen, und schließlich war er es, der von dem Geschäft am meisten profitieren würde.
    Der kahlköpfige Pole, der offiziell ein nicht besonders gut gehendes Pfandleihhaus am Rand des Hafenbezirkes betrieb, war in Wirklichkeit einer der größten Hehler New Yorks und wie immer würde er den Löwenanteil des Gewinnes machen, während Nick und die anderen sich mit bescheidenen vier-, fünfhundert Dollar pro Nase zufriedengeben mussten – für das Risiko, erwischt und für mindestens zehn Jahre eingesperrt zu werden. Die New Yorker Gerichte verstanden verflucht wenig Spaß, wenn es um Einbruch ging. Und das Risiko, mit einer Tasche voller Diebesgut erwischt zu werden, war auch nicht zu verachten. So verlassen und einsam der Hafen um diese Zeit des Tages wirken mochte, wusste die Polizei doch ganz gut, dass Zeit und Ort als Treffpunkt für so ziemlich jeden dienten, der seine Geschäfte nicht unbedingt in aller Öffentlichkeit abwickeln wollte.
    Landers fluchte erneut, griff nach einer weiteren Zigarette und stellte enttäuscht fest, dass die Packung leer war – was seinen Groll nur noch mehr steigerte. Ärgerlich drehte er sich um, blickte zu Boden und fand nach einem Moment, was er suchte – einen Stummel, den irgendjemand davongeschnippt hatte und der sicher noch für zwei, drei Züge gut war. Mit zitternden Fingern hob er ihn auf, riss ein Streichholz an und drehte sich wieder zum Wasser um. Es begann zu dämmern und draußen über dem Meer hatte sich bereits die Nacht breit gemacht. Davor hoben sich schwarz und finster die Umrisse der Schiffe ab. Mächtige Drei- und Viermaster, die in Landers Gedanken an fremde Länder mit prachtvollen Städten und noch prachtvoller gefüllten Brieftaschen wachriefen. Eines Tages, dachte er, würde er an Bord eines solchen Schiffes gehen und die Welt kennen lernen. Sobald er genug zusammengestohlen hatte, um die Schiffspassage zu bezahlen.
    Der Gedanke erinnerte ihn wieder an den eigentlichen Grund seines Hierseins; gleichzeitig hatte er die Zigarette so weit herabgeraucht, dass die Glut seine Lippen zu versengen drohte. Wütend beugte er sich über den Rand der Mole, spie sie ins Wasser – und erstarrte.
    Unter ihm trieb Braydowski.
    Genauer gesagt, seine Leiche.
    Jemand hatte dem kahlköpfigen Polen den Schädel eingeschlagen. Er blutete aus einer schrecklichen Wunde an der Schläfe und er konnte noch nicht sehr lange tot sein, denn das Wasser rings um ihn herum färbte sich immer stärker rosa; die Wunde hatte noch nicht einmal aufgehört zu bluten.
    Landers erster Impuls war, einfach

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