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Hexer-Edition 15: Der Koloss von New York

Hexer-Edition 15: Der Koloss von New York

Titel: Hexer-Edition 15: Der Koloss von New York Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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herumzufahren und zu verschwinden, ehe ihn womöglich noch jemand in der Nähe der Leiche sah und die falschen Schlüsse daraus zog. Aber er machte nur zwei Schritte, dann blieb er wieder stehen, stellte den Beutel mit seinem Diebesgut ab und ging zum Rand der Mole zurück. Vorsichtig kniete er nieder, stützte sich mit der linken Hand auf dem feuchten Holz ab und angelte mit der anderen nach Braydowskis Arm und bekam ihn zu fassen.
    Im gleichen Moment sah er den Schatten. Er erschien hinter ihm, mächtig und schwarz und auf schwer zu fassende Weise drohend schob er sich über seinen eigenen Schatten und irgendetwas an ihm war falsch.
    Nick reagierte, ohne zu denken. Blitzschnell ließ er sich zur Seite kippen. Er glitt auf dem feuchten Holz aus, fiel mit einem halb erstickten Schrei über den Rand der Mole und irgendwie drang, noch bevor er anderthalb Meter tiefer im Wasser aufschlug, der Gedanke an sein Bewusstsein, dass ihm dieses Missgeschick das Leben gerettet hatte, denn irgendetwas fuhr mit ungeheuerlicher Kraft in das armdicke Holz und zermalmte es, genau dort, wo er gelegen hätte, wäre er nicht gestürzt.
    Landers ging unter, schlug mit dem Schädel gegen einen Holzpfeiler und kam prustend und Wasser spuckend wieder an die Oberfläche. Das Wasser war an dieser Stelle nicht sehr tief; er spürte Morast und Klumpen von Tang unter sich und an seinen Beinen, und der Sog der Ebbe machte sich sofort bemerkbar und wollte ihn ins offene Wasser hinausziehen. Fluchend stemmte er sich gegen die Kraft des Wassers, fand auf dem glitschigen Boden Halt und blickte auf.
    Im nächsten Augenblick wäre er um ein Haar doch ins Meer hinausgetrieben worden – und wahrscheinlich ertrunken, denn Nick Landers hatte niemals schwimmen gelernt –, denn was er sah, war so unglaublich, dass er selbst seine lebensgefährliche Lage vergaß.
    Über ihm stand eine zwei Meter große, perfekte Kopie der Freiheitsstatue. Sie bestand genau wie ihr großes Vorbild aus Kupferplatten, die sich über einem Stahlskelett spannten, und das Einzige, was an ihr überhaupt lebte, waren die Augen, die mit fast neugierigem Interesse auf Landers hinabblickten. Die eiserne Fackel in ihrer rechten Hand strahlte in kalter, giftgrüner Glut.
    Während Nick Landers noch vollauf damit beschäftigt war an seinem Verstand zu zweifeln, beugte sich die Gestalt langsam vor. Nick glaubte das Knirschen ihrer eisernen Gelenke zu hören, dann begriff er, dass es das armdicke Holz der Mole war, das unter dem Gewicht der metallenen Frau ächzte. Eine Hand griff nach ihm. Nick prallte keuchend zurück, verlor auf dem morastigen Untergrund den Halt und geriet abermals unter Wasser. Instinktiv griff er um sich, bekam etwas Weiches, Schweres zu fassen und klammerte sich daran fest.
    Erst als er den Kopf wieder über Wasser hatte, sah er, dass es die Leiche des Polen war, an der er Halt gefunden hatte.
    Dann bewegte sich der Schatten über ihm erneut und eine halbe Sekunde später wurde Nick losgerissen und wuchtig unter Wasser gedrückt, als etwas vom Gewicht eines mittleren Hochhauses von der Mole fiel und neben ihm ins Wasser klatschte.
    Nick schrie – wenigstens wollte er es, aber da er noch immer unter Wasser war, fiel das Ergebnis entsprechend aus –, griff blindlings um sich und bekam einen der mächtigen Stützbalken zu fassen, die die Bohle hielten. Mit letzter Kraft zog er sich daran in die Höhe, fand wieder festen Grund unter den Füßen und sah etwas Riesiges, mattgrün Leuchtendes auf sich zurasen. Instinktiv zog er den Kopf ein, ließ seinen Halt los und warf sich nach hinten.
    Die Fackel der Kupferfrau fraß sich zischend in das nasse Holz, genau dort, wo sein Gesicht gewesen war.
    Landers dachte nicht mehr, sondern watete blindlings los. Er hatte Glück im Unglück gehabt – die Welle hatte ihn weiter unter die Mole gedrückt und der Strand stieg hier allmählich an, sodass er wenigstens nicht mehr in Gefahr war, zu ertrinken. Aber das Wasser reichte ihm noch immer bis fast zur Brust und hinderte ihn daran, schnell zu laufen, während seine Verfolgerin über übermenschliche Kräfte zu verfügen schien und solche Schwierigkeiten ganz offensichtlich nicht kannte, denn sie kam rasch näher.
    Immer wieder klatschte ihre Fackel ins Wasser. Sprudelnde Blasen und Dampf stiegen auf, wo die Höllenglut das Wasser zum Kochen brachte. Und selbst ohne diese Glut wäre die Fackel noch eine tödliche Keule gewesen.
    Nick versuchte schneller zu laufen, aber der Abstand

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