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Hexer-Edition 15: Der Koloss von New York

Hexer-Edition 15: Der Koloss von New York

Titel: Hexer-Edition 15: Der Koloss von New York Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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ich beschaffe euch Papiere, die so falsch sind, dass sie schon wieder echt sind.«
    Rowlf kicherte, aber Howards Stirnrunzeln vertiefte sich eher noch. »Das gefällt mir nicht«, sagte er. »Ich habe selbst mit dem Gedanken gespielt, aber es ist riskant, mit Kriminellen Geschäfte zu machen.«
    »Vor allm, wemma se nich bezahln kann«, stimmte Rowlf zu.
    »Für mich nicht«, behauptete ich. »Hast du vergessen, wo ich aufgewachsen bin, Howard? Eine ganze Menge meiner alten Freunde müssen noch hier sein. Gib mir ein paar Tage. In der Zwischenzeit wohnt ihr bei mir im Hotel.«
    »Wenn du Platz hast …«
    »Ich habe eine ganze Etage gemietet«, erklärte ich und fügte, durch Howards vorwurfsvollen Blick sofort wieder in die Defensive gedrängt, hinzu: »Nicht aus Angeberei, Howard: Priscylla ist bei mir. Ich wollte neugierige Fragen vermeiden.«
    »Indem du mit Geld um dich wirfst?« Howard schüttelte den Kopf. »Damit erreichst du eher das Gegenteil.«
    »Und wenn«, sagte ich gereizt. »Unser Schiff geht in einer Woche. Danach können sie sich das Maul zerreißen, so viel sie wollen. Wenn Priscylla und ich erst einmal in England sind, stört es mich herzlich wenig, was man in New York von mir denkt.«
    »Wie geht es ihr überhaupt?«, fragte Howard.
    »Priscylla?« Ich seufzte, zuckte mit den Achseln und gewann einige weitere kostbare Sekunden damit, meine Orangeade zu leeren und nach der Rechnung zu verlangen. »Nicht besonders gut, fürchte ich«, gestand ich schließlich. »Eigentlich unverändert.«
    »Aber du willst sie trotzdem mit dir nehmen.« Der leise Vorwurf in Howards Stimme war nicht zu überhören. Er schüttelte den Kopf.
    »Warum nicht?«, fragte ich zornig. »Necron ist tot und mit diesem verdammten Buch werde ich auch noch fertig. Wenn ich Zeit und Ruhe habe, wird es mir schon irgendwie gelingen, Priscyllas Geist von dem des NECRONOMICON zu trennen.«
    Howard sog hörbar die Luft ein, starrte mich aus hervorquellenden Augen an und wurde hinter seiner Rauchwolke bleich. »Sag … sag das noch einmal«, keuchte er.
    »Was?« Ich verstand nicht gleich, was er meinte.
    »Du … du willst doch nicht etwa sagen, dass es hier ist?«, stammelte Howard. »Das ist doch ein Irrtum. Sag mir, dass ich dich falsch verstanden habe! Du hast es nicht wirklich hierher gebracht?!« Die letzten Worte schrie er fast.
    »Das habe ich dir doch erzählt.«
    »Du hast mir gar nichts erzählt!«, brüllte Howard, fuhr schuldbewusst zusammen, als sich dieses Mal nicht nur der Ober, sondern das halbe Lokal zu uns herumdrehte und strafende Blicke auf uns abschoss, und fuhr, etwas leiser, aber noch immer in sehr erregtem Tonfall fort: »Du hast mir erzählt, was mit Balestrano geschah und dass dieses Mädchen seither harmlos ist, aber mehr nicht. Zum Teufel, ich dachte natürlich, dass du das Buch verbrannt hättest oder wenigstens zwanzig Yards tief vergraben!«
    »Verbrannt? Aber das hätte Priscyllas Tod bedeutet!«
    »Du hast es hierher gebracht?«, keuchte Howard. »Du hast dieses Buch hierher gebracht, Robert? Hierher nach New York? Wo ist es jetzt?« Seine Augen wurden weit, vor … vor Furcht?, dachte ich verwirrt. »Wo ist es?«, wiederholte er.
    »Im Hotel«, antwortete ich automatisch. »Bei Priscylla. Wo denn sonst?«
    Howard starrte mich noch eine Sekunde lang entgeistert an, dann sprang er auf, stampfte seine erst halb gerauchte Zigarre so heftig in den Aschenbecher, dass die Glut über den halben Tisch spritzte, und fuhr herum. »Bring mich dorthin«, befahl er. »Sofort!«
    Ich wagte es nicht, ihm zu widersprechen.
     
    Diesmal war ich es, der den Türsteher des Hilton so grob beiseite stieß, dass er um ein Haar zum zweiten Male an diesem Tag unsanft zu Boden gegangen wäre. Im Sturmschritt lief ich durch die Halle, gefolgt von einem mehr als nur nervösen Howard und von Rowlf, der sich bemühte, ein möglichst finsteres Gesicht zu machen, um jeden Versuch, uns aufzuhalten, gleich im Keime zu ersticken. Wir erreichten auch tatsächlich unbehelligt die Treppe und die erste Etage, ehe hinter uns ein erboster, halb erstickter Schrei aufklang und der Hotelmanager erschien, drei Stufen auf einmal nehmend und mit kampflustig gesträubtem Schnauzbart.
    »Mister Craven!«, kreischte er. »Ich muss doch bitten! Das geht entschieden zu weit. Sie können nicht -«
    Er sprach nicht weiter, denn Rowlf war blitzschnell herumgefahren, hatte ihn am Kragen in die Höhe gelupft und schüttelte eine Faust vor seinem Gesicht,

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