Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hexer-Edition 15: Der Koloss von New York

Hexer-Edition 15: Der Koloss von New York

Titel: Hexer-Edition 15: Der Koloss von New York Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
Vom Netzwerk:
Gesicht verzerrte sich vor Anstrengung, während seine Arme immer fester und fester zudrückten und er gleichzeitig mit gespreizten Beinen nach festem Halt suchte.
    Seine bizarre Gegnerin wankte; aber nur einen winzigen Augenblick. Dann schlossen sich ihre Arme ihrerseits zu einer tödlichen Umarmung um Rowlfs Leib! Rowlf keuchte. Sein Gesicht lief dunkelrot an und plötzlich schienen seine Augen ein Stück aus den Höhlen zu quellen. Sein Mund öffnete sich zu einem Schrei, aber ich hörte nur ein ersticktes Seufzen, während sich die Umklammerung der lebenden Statue mehr und mehr zusammenzog. Rowlfs Rippen knackten hörbar.
    Mit einem verzweifelten Schrei stemmte ich mich hoch, warf mich auf die Statue und zerrte mit aller Kraft an ihren Armen, und auch Howard stürzte sich in den bizarren Kampf und versuchte die Umklammerung der Metallhände zu sprengen.
    Es gelang uns nicht. Die Statue stand wie der sprichwörtliche Fels. Es gelang uns nicht einmal, einen ihrer Finger zurückzubiegen.
    Aber dafür geschah etwas anderes.
    Der Steg brach zusammen.
    Es ging ganz schnell. Ein dumpfes, mahlendes Knirschen erscholl, dann begann der hölzerne Boden unter unseren Füßen zu beben und eine halbe Sekunde später fanden wir uns im Wasser wieder, bombardiert von nachstürzenden Holzsplittern. Ich tauchte unter, spürte weichen Schlamm unter Händen und Knien und stemmte mich instinktiv hoch. Etwas Grünes, Gewaltiges tobte neben mir in den schlammigen Fluten, und kaum hatte ich den Kopf über Wasser, tauchte auch Howard neben mir auf, hustend und Wasser spuckend und mit angstverzerrtem Gesicht.
    »Rowlf!«, brüllte er. »Wo ist Rowlf?«
    Wie zur Antwort flog die Wasseroberfläche neben ihm in einer schaumigen Explosion auseinander und eine halbe Sekunde später tauchte der rothaarige Riese auf.
    Sein Gesicht war eine Maske der Qual. Er taumelte, fiel nach hinten und versank abermals. Howard fuhr herum, tauchte unter und zog ihn mit einer Kraft, die ihm nur die Angst verliehen haben konnte, wieder in die Höhe, hatte aber ganz augenscheinlich nicht die Kraft, das Gewicht seines hünenhaften Dieners allein zu tragen.
    Einen Augenblick später war ich bei ihm und half ihm, wenigstens Rowlfs Gesicht über Wasser zu halten, damit er nicht in unseren Armen ertrank.
    Rowlf war bei Bewusstsein, aber er schien gar nicht zu registrieren, was mit ihm geschah. Blut lief aus seinem Mund. Seine Augen blickten fiebrig und er stieß kleine, schreckliche Laute aus.
    Aber wo war die Statue?
    Voller Angst sah ich mich um, jederzeit darauf gefasst, das grüne Ungeheuer aus dem Wasser brechen zu sehen. Aber es war verschwunden.
    »Weg hier!«, keuchte Howard. »Wir müssen ihn … an Land bringen.«
    Ich nickte, verlagerte behutsam Rowlfs Körpergewicht in meinen Armen und versuchte ihn mit jenem Griff zu halten, den Rettungsschwimmer anwenden, wenn sie jemanden aus dem Wasser holen. Es gelang mir, aber ich kam kaum von der Stelle, denn der Bereich unter dem zusammengebrochenen Steg war ein Gewirr von Holztrümmern und Balken, die wie ein versteinerter Wald rings um mich wuchsen und ein Schwimmen unmöglich machten.
    Ich versuchte durch das mehr als brusthohe Wasser zu waten, versank aber schon beim ersten Schritt bis über die Waden im Grundschlamm und gab die Idee so schnell wieder auf, wie sie mir gekommen war.
    »Zum Boot!« Mels Stimme schien aus einer Million Meilen Entfernung zu uns zu dringen. »Kommt hierher. Sie kann nicht schwimmen!«
    Ich verschwendete keine Sekunde damit, über den Wahrheitsgehalt seiner Behauptung nachzudenken, sondern warf mich auf der Stelle herum, knallte prompt mit dem Schädel gegen einen Balken und sah für die nächsten drei Sekunden nichts als bunte Kreise.
    Aber die Angst um Rowlf gab mir zusätzliche Kraft. Ich schüttelte die Benommenheit ab, warf mich nach hinten und ruderte mit den Beinen los, während Howard mit ungeschickten Schwimmbewegungen neben mir herkraulte und dabei langsamer war als ich, der schließlich Rowlfs Gewicht mitschleppte.
    Wir hatten die halbe Strecke zum Boot hinter uns gebracht, als das Wasser unweit der zusammengebrochenen Stelle zu brodeln begann.
    Ein unheimliches, grünes Licht glomm dicht unter seiner Oberfläche auf, dann durchbrach ein metallener Arm die schäumenden Fluten, dann ein Kopf, dann der zweite, die Fackel schwenkenden Arm. Howard kreischte vor Schrecken, als die Statue nur ein paar Yards hinter uns auftauchte, grün und in kaltem Licht lodernd und über und

Weitere Kostenlose Bücher