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Hexer-Edition 16: Stirb, Hexer!

Hexer-Edition 16: Stirb, Hexer!

Titel: Hexer-Edition 16: Stirb, Hexer! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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was letzten Endes aber recht belanglos war. Für mich zählte einzig und allein, dass die Gefahr, im Sumpf zu versinken, gebannt war.
    Augenblicke später war ich bei Sherlock Holmes und Dr. Watson angelangt, die sich ein kleines Stückchen abseits von dem Pfad auf zwei große Steine niedergelassen hatten und eine geheimnisvolle Nachtwache abzuhalten schienen.
    »Um auf meine Frage zurückzukommen …«, sagte der Detektiv. »Was wollten Sie in Merripit House?«
    »Merripit House?«, wunderte ich mich. Ich hatte diesen Namen noch nie gehört. »Ich bin auf dem Weg nach Baskerville Hall.«
    Dr. Watson lachte leise. »Da sind Sie aber ganz schön in die Irre gegangen, Mr. Craven. Sie haben genau die entgegengesetzte Richtung eingeschlagen!«
    »Nicht unbedingt, meiner lieber Watson«, sagte Sherlock Holmes. »Vielleicht zieht es Mr. Craven gar nicht so sehr nach Baskerville Hall, sondern mehr zu Sir Henry. Richtig, Mr. Craven?«
    »Richtig«, bestätigte ich.
    »Nun, dann waren Sie durchaus auf dem rechten Weg. Sir Henry hält sich gegenwärtig in Merripit House auf.«
    »Was ist Merripit House?«
    »Der Wohnsitz eines Mannes, der sich Jack Stapleton nennt«, gab Sherlock Holmes Auskunft. »Sir Henry ist von ihm eingeladen worden.«
    »Stapleton«, murmelte ich. »Diesem Mann ist nicht zu trauen.«
    »Sehr scharfsinnig, Mr. Craven«, lobte mich Holmes. »Wie sind Sie ihm auf die Schliche gekommen?«
    Ich hielt es nicht für angebracht, ihm etwas von meinen besonderen Fähigkeiten zu offenbaren, und zuckte deshalb nur vielsagend mit den Schultern. Dann stellte ich die Frage, die mir schon die ganze Zeit über auf der Zunge lag.
    »Und was tun Sie hier, meine Herren?«
    »Oh«, antwortete Holmes. »Wir warten natürlich auf den Höllenhund.«
    »Warum gerade hier?«, fragte ich verwundert.
    »Weil ich davon ausgehe, dass er mit großer Wahrscheinlichkeit in kürzester Zeit an dieser Stelle vorbeikommen wird«, erklärte Holmes im Brustton der Überzeugung.
    »Aber wieso …«
    »Still!« Der Detektiv hob gebieterisch die Hand und brachte mich zum Schweigen. »Ich glaube, er kommt.«
    Schrittgeräusche klangen auf.
    »Das ist ein Mann«, flüsterte ich, »und kein Hund.«
    »Natürlich nicht«, gab Holmes genauso leise zurück. »Es ist Sir Henry. Der Höllenhund … kommt später.«
    Die Schritte kamen näher. Die tief hängende Wolkendecke war für den Augenblick aufgerissen, sodass das Licht des Mondes die unheimliche Szenerie beleuchtete. Sein silberner Schein fiel auf den Pfad und umfing die Silhouette eines Mannes, der jetzt fast auf einer Höhe mit uns war. Sein Gesicht konnte ich nicht erkennen, aber die Gestalt ließ erkennen, dass es sich wirklich um den Herrn von Baskerville handelte.
    »Sprechen Sie ihn nicht an«, wisperte Holmes. »Lassen Sie ihn einfach vorbeigehen.«
    Ich hatte zwar noch immer keine klaren Vorstellungen davon, was hier eigentlich gespielt wurde, nickte aber und verhielt mich ganz still. Sir Henry schritt an unserem Versteck vorbei, ohne uns zu bemerken.
    Wenig später hatte ihn die Dunkelheit verschluckt und auch seine Schritte waren verklungen. Sherlock Holmes hatte sich vom Stein erhoben. In angespannter Haltung stand er da, leicht zusammengekrümmt, ein Raubtier auf dem Sprung.
    Und dann wurden andere Geräusche laut, ein unheimliches Hecheln, ein hektisches Keuchen, schnelle, tappende Schritte, leichtfüßig und doch von geballter Kraft zeugend.
    »Er kommt«, flüsterte Holmes. Im Mondlicht sah ich etwas Metallisches in seiner rechten Hand aufblitzen – eine Pistole.
    Eine eigentümliche Erregung packte mich. Meine Sinne waren hochgepeitscht, meine Nerven vibrierten. Obwohl ich nicht wusste, was da auf uns zukam, und ein gewisses Gefühl der Beklommenheit nicht unterdrücken konnte, fieberte ich dem Augenblick der Wahrheit förmlich entgegen.
    Eine Nebelbank hatte sich jetzt wieder über den Weg gelegt, ein dichtes, graues Spinnennetz, in dem es auf einmal, vielleicht noch etwa zehn Yards von uns entfernt, so grell aufleuchtete, als habe jemand ein Feuer darin entzündet.
    »Jetzt«, schrie Sherlock Holmes und sprang mit einem weiten Satz auf den Pfad.
    Und dann sah ich den Höllenhund! Wie aus einem schrecklichen Albtraum entsprungen, brach er aus dem Nebel hervor – riesengroß, schwarz wie die Nacht, von einer gespenstisch leuchtenden Feuerlohe umglost. Sein weit aufgerissener Rachen, aus dem die Reißzähne wie Messer hervorstachen, spuckte Flammen, die Augen waren glühende

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