Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hexer-Edition 16: Stirb, Hexer!

Hexer-Edition 16: Stirb, Hexer!

Titel: Hexer-Edition 16: Stirb, Hexer! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
Vom Netzwerk:
Orte, an denen die blutleeren Körper gefunden wurden«, erläuterte er. »Sie sehen, dass sie fast im gleichen Abstand voneinander und auf einer geradezu perfekt geraden Linie liegen. Wenn ich diese Linie nun weiterziehe und auch den Abstand genau einhalte …« Er machte ein viertes Kreuz genau an der Stelle, an der auf der Karte Baskerville Hall eingezeichnet war.
    »Verdammt, Sie haben Recht!«, rief Sir Henry aus und leerte sein noch gut gefülltes Whiskyglas mit einem einzigen Zug. »Was um alles in der Welt hat das zu bedeuten, Mr. Holmes?«
    Der Detektiv blickte mich an. »Könnten Sie Sir Henrys Frage nicht besser beantworten als ich, Mr. Craven?«
    »Wieso … meinen Sie?«, fragte ich überrascht. Plötzlich war mir reichlich unwohl zumute.
    »Ich habe telegrafisch Erkundigungen über Sie eingezogen, Mr. Craven. Sie haben einen etwas … nun, sagen wir, eigenartigen Ruf. Man nennt Sie doch einen Hexer, nicht wahr?« Ich schwieg betroffen. »Nun, Hexer sind für mich Menschen, die sich mit okkulten Dingen beschäftigen«, fuhr Holmes fort. »Und da die drei Morde durchaus unter diesem Aspekt betrachtet werden können …« Er ließ den Rest des Satzes in der Luft hängen, aber ich hatte verstanden.
    Die Gefahr, die Baskerville Hall drohte, legte mir die Pflicht auf, die Anwesenden nicht länger im Unklaren zu lassen. Und so entschloss ich mich, ihnen zumindest einige unerlässliche Informationen über das Wesen der Shoggoten zu geben.
    Langes Schweigen folgte meinen Erklärungen; ein Schweigen, das Sherlock Holmes als Erster brach.
    »Es fällt mir schwer, Ihren Worten Glauben zu schenken«, sagte er nachdenklich. »Aber da ich es als ein kriminalistisches Naturgesetz ansehe, dass man das Unwahrscheinliche in Betracht ziehen muss, wenn sich für das Wahrscheinliche keine Beweise finden lassen, will ich Ihre Erklärungen nicht einfach vom Tisch wischen. Mr. Craven, halten Sie es für möglich, dass ihr rätselhafter Drang, die Nähe Sir Henrys zu suchen, mit diesen … diesen Schogetten …«
    »Shoggoten«, berichtigte ich ihn.
    »… diesen Shoggoten in irgendeinem Zusammenhang steht?«
    »Ich weiß es nicht«, antwortete ich offen. »Ich kann die Möglichkeit nicht ausschließen, sehe den Grund jedoch eher in der Person Sir Henrys. Vielleicht wird er, ohne dass er es weiß, irgendwie von den Shoggoten beeinflusst.«
    Der Schlossherr machte ein entrüstetes Gesicht. »Ich würde doch wohl wissen …«
    Holmes unterbrach ihn mit einer energischen Handbewegung. »Für Empfindlichkeiten bleibt uns jetzt keine Zeit, Sir Henry. Wir müssen dem Problem auf den Grund gehen. Mir ist da übrigens noch etwas in den Sinn gekommen; vielleicht hilft uns das weiter. Würden Sie die Bibliothek kurz verlassen und in die Halle hinuntergehen?«
    »Wen meinen Sie?«, fragte Henry Baskerville. »Mich oder Craven?«
    »Sie!«
    Achselzuckend tat der Schlossherr, was der Detektiv von ihm verlangte. Als er den Raum verlassen hatte, bedachte Holmes mich mit einem prüfenden Blick.
    »Haben Sie das Verlangen, Sir Henry zu folgen?«, erkundigte er sich.
    Ich horchte in mich hinein und nickte.
    »Gut«, sagte Holmes. »Watson, bitte geben Sie Sir Henry Bescheid, er möge wieder in die Bibliothek zurückkommen.«
    Watson eilte hinaus und kam wenig später mit dem Schlossherrn wieder zurück. Holmes lächelte Henry Baskerville freundlich an. »Wenn Sie nun Ihr Jackett ausziehen und sich nochmals nach draußen begeben würden?«, bat er.
    Sir Henry war anzumerken, dass er sich mittlerweile wie ein Hanswurst vorkam, doch er leistete Holmes’ Anweisungen wieder Folge.
    Die Frage an mich konnte der Detektiv sich sparen.
    »Jetzt habe ich nicht das Verlangen, Sir Henry zu folgen«, sagte ich sofort.
    »Ich hatte es gehofft«, erwiderte Holmes. »Offenbar ist es Sir Henrys Jacke, die Sie anzieht. Ich erinnere mich, dass die Jacke an dem Abend, an dem Sie auf Baskerville Hall eintrafen, hier im Zimmer hing, während Sir Henry oben im Turmzimmer war, und Sie seine Gegenwart gar nicht vermissten.«
    »Natürlich!«, entfuhr es mir. »Und als er später am Abend mit der Jacke die Bibliothek verließ, spürte ich wieder diese seltsame Unruhe.«
    Als Sir Henry wieder im Zimmer war, bat Holmes ihn, die Taschen seines Jacketts zu entleeren. Ein Schlüsselbund kam zum Vorschein, ein Pfeifenanzünder, ein Briefumschlag, eine rote Keramikrose …
    Ich spürte, wie ich zu zittern begann. Der Drang, nach der Rose zu greifen, war so übermächtig, dass

Weitere Kostenlose Bücher