Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hexer-Edition 16: Stirb, Hexer!

Hexer-Edition 16: Stirb, Hexer!

Titel: Hexer-Edition 16: Stirb, Hexer! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
Vom Netzwerk:
überhängenden Gesteinsplatte von der rückwärtigen Seite aus zu Leibe zu rücken, was Holmes und ich dann auch taten. Wir brauchten eine gute Viertelstunde, um den Gipfel zu erreichen. Holmes machte sich sogleich an seine detektivische Arbeit. Am vorderen Rand des Plateaus ging er in die Knie, holte ein Vergrößerungsglas hervor und fing an, auf dem felsigen Boden herumzukriechen.
    Ich strapazierte unterdessen meinen Geruchssinn, konnte in der Luft jedoch keinerlei Restspuren des verhassten Shoggoten- Gestankes feststellen.
    Holmes schien mehr Glück – wenngleich Glück in diesem Falle ein höchst relativer Begriff war – zu haben als ich. Ich hörte, wie er einen befriedigten Grunzlaut ausstieß, sah, wie er in die Tasche griff und ein kleines Fläschchen sowie einen offenbar speziell präparierten Papierstreifen hervorholte. Er öffnete das Fläschchen und tröpfelte etwas von seinem Inhalt auf den Boden. Nachdem er ein paar Augenblicke lang gewartet hatte, tauchte er den Papierstreifen in die Flüssigkeit und betrachtete ihn dann anschließend durch seine Lupe.
    »Was gefunden?«, fragte ich.
    »Und ob!«, sagte er triumphierend. »Hier, wenn Sie einen Blick darauf werfen wollen …«
    Er hielt mir Glas und Papierstreifen hin. Ich studierte den Streifen und konnte ein fahles, gelbes Leuchten feststellen, das mir allerdings wenig sagte. So konnte ich nur die Achseln zucken und ihn fragend anblicken.
    »Die Chemie ist eine Leidenschaft von mir«, sagte er. »Sie wird zukünftig in der Kriminalistik noch eine große Rolle spielen. Eine ganz entscheidende Rolle!«
    Mich reizte beides nicht sonderlich, weder die Chemie noch die Kriminalistik. Den GROSSEN ALTEN und ihren Kreaturen war damit nicht beizukommen. Aber das sollte natürlich nicht heißen, dass ich an Holmes’ Fund uninteressiert gewesen wäre.
    »Was ist es?«, wollte ich wissen.
    »Phosphor!«
    »Phosphor?«
    »Ganz ohne Zweifel«, bestätigte er. »Phosphor und Schwefel. Interessant … höchst interessant.«
    »Und was schließen Sie daraus?«, fragte ich ein wenig hilflos.
    »Nun, gewiss nicht, dass dieser ominöse Hund geradewegs aus der Hölle nach Devonshire gekommen ist, wie einige Leute hier zu glauben scheinen«, gab er scherzhaft zur Antwort, dachte aber offensichtlich nicht daran, seine wahren Gedankengänge preiszugeben.
    In einem Punkt gab ich ihm sogar Recht – aus der Hölle war die Bestie wohl wirklich nicht gekommen. Was nicht heißen musste, dass sie natürlichen Ursprungs war; ganz im Gegenteil. Es war nicht der Teufel, den ich fürchtete.
    Doch Sherlock Holmes gab mir keine Gelegenheit, näher auf dieses Thema einzugehen. Er packte seine Utensilien wieder in die Tasche und hatte es plötzlich sehr eilig, diesen Ort zu verlassen.
    »Entschuldigen Sie mich, Mr. Craven«, sagte er, »hoffentlich nehmen Sie es mir nicht übel, wenn ich Sie jetzt verlasse. Sie finden allein nach Baskerville Hall zurück, nicht wahr?« Und schon eilte er den Schräghang hinunter und war wenig später meinen Blicken entschwunden.
    Ich war dankbar dafür, dass er mich allein zurückgelassen hatte. Mein Pflichtgefühl sagte mit, dass ich den Tod des Polizisten Calhoun nicht einfach auf sich beruhen lassen durfte. An der Stelle, an der er den Tod gefunden hatte, waren von mir Shoggoten- Spuren festgestellt worden, hier auf dem Plateau jedoch nicht. Mein Platz war also eher unten in der Senke an dem kleinen See.
    So machte auch ich mich an den Abstieg. Ich hatte gewisse Schwierigkeiten, mich zu orientieren, denn die öde Landschaft war doch sehr eintönig. Ich irrte eine ganze Weile umher, bis ich den Ort der furchtbaren Tat endlich gefunden hatte.
    Die von Felsbrocken gesäumte Senke war inzwischen menschenleer. Der Leichnam des unglücklichen Polizisten war weggeschafft worden, sodass nichts mehr auf das grauenhafte Geschehen hindeutete, das sich hier abgespielt hatte. Selbst der bestialische Gestank hatte sich in den letzten Stunden weitgehend verflüchtigt. Ich konnte ihn kaum noch wahrnehmen.
    Über düsteren Gedanken grübelnd trat ich ans Ufer des kleinen Sees und blickte über sein schwarzes Wasser hinweg. Sümpfe und Pfuhle, dunkle, trügerische Löcher, die mit den unheimlichen Tiefen des Erdinneren in Verbindung standen – sie waren die Welt jener grauenerregenden Kreaturen, gegen die ich kämpfte. Und dieser See, dessen absolute Stille eine unausgesprochene Drohung auszustrahlen schien, weckte eine ungewisse Furcht tief in mir.
    Ich bemühte

Weitere Kostenlose Bücher