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Hexer-Edition 16: Stirb, Hexer!

Hexer-Edition 16: Stirb, Hexer!

Titel: Hexer-Edition 16: Stirb, Hexer! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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widerhallenden Echos nach zu schließen musste er sehr groß sein – war zwar in fast vollkommene Dunkelheit getaucht, aber er glaubte trotzdem mindestens drei weitere Mitgefangene zu erkennen.
    »Wir haben es alle schon versucht«, fuhr die Stimme fort, die Howard allmählich bekannt vorzukommen begann. »Aber es hilft nichts. Die Ketten sind fest genug, einen Bullen zu halten.«
    »Gray?«, murmelte Howard verstört. »Sind … sind Sie das?«
    Der Schatten machte eine Bewegung, die mit viel Phantasie als Nicken zu erkennen war. »Ich fürchte, ja, mein Freund«, antwortete der greise Anwalt. »Ich kann nicht unbedingt sagen, dass es mich freut, Sie wiederzusehen. Nicht hier. Ich hatte gehofft, dass zumindest Sie ihnen entkommen würden.«
    »Ihnen? Wer soll das sein?«
    »Die Antwort auf diese Frage hatte ich mir eigentlich von Ihnen erhofft«, antwortete eine andere Stimme aus dem Dunkel. Diesmal erkannte Howard sie sofort.
    »Cohen!«, keuchte er. »Sie sind auch hier?!«
    Der Inspektor lachte, aber es klang nicht sonderlich belustigt. »Aber natürlich, Lovecraft«, sagte er. »Sie befinden sich in illustrer Gesellschaft, obgleich unser Quartier zu wünschen übrig lässt. Unsere Gastgeber haben einen ausgezeichneten Geschmack bei der Zusammenstellung ihrer kleinen Party walten lassen.«
    Der Schatten, der Cohen sein musste, hob die Hand und deutete auf einen weiteren, unförmig zusammengesunkenen Umriss. »Ich habe die Ehre, neben niemand anderem als James Darender zu sitzen, dem Lordoberrichter von London. Zu meiner Linken befindet sich Sir Frederik Ruthel, Generalstaatsanwalt …« Cohen gab einen Laut von sich, der wohl ein Seufzen darstellen sollte. »Sie waren zwar nicht dabei, aber ich kann Ihnen versichern, dass praktisch das gesamte Gericht hier versammelt ist.«
    »Dann … dann sind Sie alle …«
    »Entführt worden, ja«, bestätigte Cohen. »Und zumindest in meinem und Dr. Grays Fall gegen perfekte Doppelgänger ausgetauscht. Und ich fürchte, nicht nur in unserem.«
    »Deshalb also ist alles so schnell gegangen«, murmelte Howard. Er fühlte sich noch immer benommen und es fiel ihm schwer, Cohens Worten zu folgen. Aber plötzlich ergab alles einen Sinn.
    »Wie lange sind Sie schon hier?«, fragte er.
    Cohen schnaubte. »Seit dieser sogenannten Farce von Verhandlung«, sagte er zornig. »Ich habe nicht einmal gemerkt, dass außer mir nur noch Ihr Freund Craven er selbst war. Wie geht es ihm überhaupt?«
    Howard starrte fassungslos in die Richtung, aus der Cohens Stimme kam. »Sie … Sie wissen … es nicht?«, keuchte er.
    »Zum Teufel, was soll ich wissen?«, fauchte Cohen. »Falls Sie es immer noch nicht verstanden haben – wir alle sitzen seit Tagen hier unten und wissen absolut nichts, außer der Tatsache, dass wir eben nichts wissen. Ich bin nach der Urteilsverkündung in Lord Darenders Zimmer gegangen und hier unten wieder aufgewacht. Wie lange sind wir hier? Was ist geschehen, seit ich entführt wurde?«
    Howard antwortete nicht. Im ersten Moment, als er Cohens Stimme gehört hatte, hatte er nichts als Zorn verspürt, später Bestürzung – und jetzt plötzlich einen eisigen, unglaublich tief gehenden Schrecken.
    »Zum Teufel, was ist los?«, fauchte Cohen, als Howard auch nach einer Weile noch nicht antwortete, sondern nur weiter aus weit aufgerissenen Augen in die Dunkelheit hineinstarrte. »Haben Sie mit Craven gesprochen?«
    »Robert ist tot«, sagte Howard leise.
    »Tot?!« Cohen keuchte. Sein Schatten bewegte sich. Die Kette, mit der er wie Howard an den Boden gefesselt war, spannte sich mit einem Klirren. »Tot?«, wiederholte er ungläubig. »Das ist unmöglich!«
    »Er wurde heute Morgen gehenkt«, sagte Howard leise. »Bei Sonnenaufgang.«
    »Das ist vollkommen ausgeschlossen«, mischte sich eine dritte, Howard unbekannte Stimme ein. »Ganz egal, was er getan hat, ein Todesurteil kann nicht sofort vollstreckt werden. Es gibt Gesetze, die -«
    »Es ist aber so!« Howard hatte plötzlich Mühe, nicht zu schreien. »Ich habe versucht, ihn im Gefängnis zu besuchen, aber man hat mich nicht einmal zu ihm gelassen. Das nächste, was ich hörte, war die Nachricht von seinem Tod.«
    »Aber das widerspricht jedem Gesetz!«, protestierte der Unbekannte. »Dem Verurteilten muss auf jeden Fall Zeit für ein Gnadengesuch gegeben werden. Selbst wenn es aussichtslos ist.«
    »Das mag sein, Lord Darender«, mischte sich Cohen ein. »Aber ich glaube Lovecraft. Ich war bei dieser sogenannten

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