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Hexer-Edition 16: Stirb, Hexer!

Hexer-Edition 16: Stirb, Hexer!

Titel: Hexer-Edition 16: Stirb, Hexer! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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kamen!
    »Zum Teufel noch mal, wo bist du Feigling?«, brüllte er. »Komm raus und zeig dich!«
    Er hatte kaum damit gerechnet, dass der Mann seiner Aufforderung wirklich folgen würde – aber er tat es.
    Ein gewaltiger Schatten wuchs zwischen den Kistenstapeln vor Rowlf auf, größer als er selbst, ein tödliches Blitzen in der rechten Hand.
    »Es war ziemlich dumm von Ihnen, mir zu folgen«, sagte der Templer ruhig. »Ich muss Sie töten, das ist Ihnen hoffentlich klar.«
    Rowlf schürzte abfällig die Lippen. »Versuchs doch, Männeken«, sagte er. »Mit dem Käsemesser da würd’ ich auch ’ne dicke Lippe riskieren.«
    Ein kurzes, amüsiertes Lächeln huschte über die Lippen des Riesen. Aber er steckte seine Waffe nicht ein, wie Rowlf insgeheim gehofft hatte, sondern packte das Schwert im Gegenteil mit beiden Händen und spreizte leicht die Beine, um einen festen Stand zu haben.
    »Es tut mir Leid«, sagte er. »Ein Kampf zwischen uns wäre sicherlich eine interessante Erfahrung – aber leider bleibt mir keine Zeit, fair zu sein.«
    Und damit schlug er zu.
    Rowlf hatte mit dem Hieb gerechnet, ja, die Klinge keinen Sekundenbruchteil aus den Augen gelassen. Trotzdem entging er dem Schlag nur um Haaresbreite und mit einem Hüpfer, der ihn aus dem Gleichgewicht brachte und rücklings zu Boden stürzen ließ.
    Der Templer brüllte triumphierend, vollführte eine unglaublich schnelle Pirouette und ließ sein Schwert niedersausen. Rowlf rollte sich zur Seite, versuchte gleichzeitig eine Beinschere anzusetzen und trat ins Leere, als der Templer mit einer eleganten Bewegung beiseite steppte. Dann sauste das Schwert zum dritten Male nieder – und diesmal sah Rowlf schon im Ansatz, dass der Hieb treffen würde. Er war zu schnell und zu präzise, als dass ein Ausweichen noch möglich gewesen wäre.
    Aber der Schmerz kam nicht.
    Der Templer strauchelte. Einer der Steine, auf denen er stand, gab urplötzlich unter seinem Körpergewicht nach. Der Hieb verfehlte sein Ziel, aber der Mann stolperte, vom Schwung seiner eigenen Bewegung vorwärts gerissen, fiel schwerfällig auf die Knie und brüllte gleich darauf ein zweites Mal und jetzt vor Schmerz, als Rowlf blitzschnell herumfuhr und ihm auf den Bizeps schlug.
    Die Wirkung war genau die, die Rowlf erhofft hatte: selbst ein Schlag wie dieser vermochte den Giganten nicht wirklich zu erschüttern, aber sein rechter Arm war plötzlich gelähmt und der Hand fehlte die Kraft, das Schwert zu halten.
    Noch während der Riese versuchte seinen Arm zu heben, sprang Rowlf auf ihn zu und versetzte ihm einen Handkantenschlag, der den Giganten haltlos zurücktaumeln ließ.
    Direkt in die offen stehende Tür hinein.
    Sie fiel zu.
    Ganz von selbst und mit solch ungeheurer Wucht, dass sie den Mann wie ein titanischer Faustschlag treffen und kopfüber die Treppe hinunterkatapultieren musste.
    Aber das dumpfe Poltern, auf das Rowlf wartete, kam nicht. Stattdessen erscholl auf der anderen Seite der Tür ein Knirschen und Mahlen, ein fürchterlicher, feuchter Laut, dem eine halbe Sekunde später ein ersticktes Keuchen folgte.
    Dann war Stille.
    Langsam, die rechte Hand zum Schlag erhoben, näherte sich Rowlf der Tür und streckte die Linke nach dem Schloss aus.
    Die Tür schwang wie von Geisterhand auf, noch ehe seine Finger die rostige Klinke berührten. Und was er sah, ließ ihm das Blut in den Adern erstarren.
    Da war keine Treppe mehr. Kein Gang. Keine Fortsetzung des Kellergewölbes. Stattdessen stand er vor einer massiven, mit Moos und schmierigem grauem Schimmel bewachsenen Wand.
    Eine Wand, aus der gerade noch eine Hand des Templers geragt hatte – bis sie mit einem saugenden Geräusch im Stein verschwand …
     
    Sarim de Laurec starrte das Bild an. Er wusste nicht, warum, aber irgendetwas schien ihn magisch daran anzuziehen, etwas, das es ihm unmöglich machte, sich auf andere, viel wichtigere Dinge zu konzentrieren. Er spürte, dass seine Pläne im Scheitern begriffen waren. Jemand – etwas – hatte seine eigenen Kräfte genutzt, um seine Geschöpfe zu vernichten. Zudem hatte er den Tod seiner Männer miterlebt, mit den gleichen, ihm selbst unverständlichen Kräften, mit denen er solche Gewalt über sie gehabt hatte.
    Und trotzdem schien all dies unwichtig geworden zu sein. Seine ganze Aufmerksamkeit galt diesem Bild.
    Es war unmöglich und vollkommen verrückt, aber er war einfach sicher, dass es sich bewegt hatte. Irgendetwas hatte sich geändert, etwas, das er nicht in Worte

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