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Hexer-Edition 16: Stirb, Hexer!

Hexer-Edition 16: Stirb, Hexer!

Titel: Hexer-Edition 16: Stirb, Hexer! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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ich wieder zu mir kam, lag ich auf der Couch in meinem Arbeitszimmer. Howard massierte meine Schläfen, während Rowlf gerade damit beschäftigt war, etwas Dunkles, verdächtig Menschenähnliches aus dem Raum zu schleifen. Ich sah lieber nicht genau hin, sondern schloss für einen Moment die Augen, stöhnte leise und öffnete sie sehr behutsam wieder. Nein, es war keine Halluzination – das Gesicht über mir gehörte tatsächlich meinem alten Freund Howard Phillips Lovecraft.
    »Wo … wo kommst du her?«, murmelte ich verstört.
    Howard runzelte die Stirn, hörte auf meine Schläfen zu massieren und sah mich beinahe strafend an. »Das ist eine lange Geschichte«, sagte er. »Aber findest du nicht, dass du uns erst einmal die gleiche Frage beantworten solltest?«
    Wen meinte er mit uns? Verwirrt setzte ich mich auf, schwang die Beine von der Couch und wäre fast hinterher gefallen, weil mir prompt schwindelig wurde. Howard stützte mich.
    Howard und Rowlf waren nicht allein. Außer ihnen befanden sich noch Dr. Gray, der Lordoberrichter Darender, mein ganz spezieller Freund Cohen und ein etwa vierzigjähriger, sehr blasser Mann im Raum, der mir vollkommen fremd war.
    »Also, Craven – wo zum Teufel sind Sie gewesen?«, fauchte Cohen.
    Ich starrte ihn an, grinste schief und sagte: »Ganz in seiner Nähe, mein lieber Freund.«
    Cohens Gesicht verfinsterte sich. »Was soll das heißen?«, fauchte er. »Wie wäre es mit einer klaren Antwort auf eine klare Frage?«
    »Lassen Sie ihn, Cohen«, mischte sich Lord Darender ein. »Sie sehen doch, dass er noch nicht vollends bei Sinnen ist.«
    »Oh«, murmelte ich, »wenn es das nur wäre. Ich fürchte, das Schlimme ist gerade, dass ich wach bin.«
    Lord Darenders Gesicht verwandelte sich in ein Fleisch gewordenes Fragezeichen. »Was soll das heißen?«
    »Sie haben doch selbst meine Hinrichtung angeordnet, oder?«, fragte ich. »Nun, ich wurde hingerichtet.«
    »Aber das ist -«
    »Es ist mir egal, was Sie davon halten«, unterbrach ich ihn ungeduldig. »Nehmen Sie zur Kenntnis, dass ich noch lebe. Und dass ich beabsichtige, diesen Zustand noch mindestens fünfzig Jahre beizubehalten«, fügte ich mit einem finsteren Blick in Cohens Richtung hinzu.
    Howard erstickte den drohenden Streit im Keim, indem er eine herrische Handbewegung machte und auf Rowlf deutete. »Rowlf hat uns erzählt, was hier geschehen ist – soweit er es wusste, heißt das. Aber sein Bericht weist gewisse … Lücken auf. Was ist hier wirklich passiert?«
    »Verdammt, ich weiß es nicht!«, fauchte ich. »Glaub es oder glaub es nicht, aber ich war tot!«
    »Interessant«, sagte der vierte, mir unbekannte Mann. »Und Sie erinnern sich an diesen – äh … Zustand?«
    Ich warf ihm einen schrägen Blick zu und überging seine Frage.
    »Später, Viktor«, sagte Howard rasch. »Ich bin sicher, Robert wird dir später zur Verfügung stehen. Im Moment sollten wir ihm vielleicht ein wenig Ruhe gönnen. Uns allen«, fügte er mit einem hörbaren Seufzen hinzu. Er lächelte. »Ich habe mir erlaubt, bei Miss Winden eine Kanne ihres berühmten Kaffees zu bestellen. Danach können wir in aller Ruhe reden.«
    Wie auf ein Stichwort hin klopfte es in diesem Moment an der Tür. »Das wird sie sein«, sagte Howard, wandte sich um und drückte die Klinke herunter.
    Vor der Tür stand nicht Miss Winden.
    Vor der Tür stand ich.
    Eine Sekunde lang starrte Howard Robert Craven II aus hervorquellenden Augen an, dann stieß er einen komischen Laut aus, taumelte zurück – und ging keuchend zu Boden, als ihm der nachgemachte Hexer in den Leib boxte.
    Und dann brach die Hölle los.
    Cohen brüllte wie ein verwundeter Stier, riss eine Pistole aus der Rocktasche und feuerte vier-, fünf-, sechsmal hintereinander, bis das Magazin erschöpft war und der Hammer klickend ins Leere schlug. Jeder einzelne Schuss traf. Ich sah, wie die Haut meines Doppelgängers weggerissen wurde. Aber darunter kamen kein Blut und Fleisch zum Vorschein, sondern blinkendes Metall.
    Ungerührt marschierte die Puppe weiter, schlug quasi im Vorübergehen Lord Darender und Viktor nieder und näherte sich mir.
    Cohen brüllte vor Wut, schleuderte ihr seine leergeschossene Waffe entgegen und riss einen Stuhl hoch.
    Sarim de Laurecs Schreckenskreatur machte sich nicht einmal die Mühe, den Hieb abzuwehren. Cohen zerschmetterte den Sessel auf ihrem Schädel und ging gleich darauf zu Boden, als das Ungeheuer ihn mit einer fast flüchtigen Geste an der Schläfe

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