Hexer-Edition 16: Stirb, Hexer!
war zu einer höhnischen Teufelsfratze geworden. Sein Mund formte Worte, nein – Laute, wie sie keine menschliche Kehle jemals hervorbringen konnte, während sich seine Stein gewordenen Hände langsam aus der Wand lösten, dünne, klebrig glitzernde Fäden hinter sich herziehend, und seine Hand sich Allisdales Gesicht entgegenstreckte.
Allisdale kreischte vor Angst, kam aus dem Tritt und stolperte über eine Stufe. Er fiel, prallte gegen die Wand und zerrte in einer reflexhaften Bewegung das Schwert aus dem Gürtel. Fast, als gehorche sie einem eigenen, schrecklichen Willen, bewegte sich die Klinge nach oben, beschrieb einen perfekten Halbkreis und prallte gegen die gierig ausgestreckte Steinklaue, die nach seinem Gesicht greifen wollte.
Der Laut von Stahl, der auf Stein trifft, blieb aus. Blut tropfte herab. Und Allisdale begann zu begreifen, dass er einer grässlichen Täuschung erlegen war. Aber seine Arme bewegten sich weiter, wie von eigenem, mörderischem Willen beseelt, packten das Schwert fester und ließen die Klinge wirbeln.
Dann war es vorbei.
Die Treppe war wieder eine Treppe, der entsetzliche Schacht nichts als ein von Staub verhangenes Treppenhaus, und Allisdale sah sich den Körpern seiner beiden Kameraden gegenüber: de Granville tot, Bruder Frederik dem Tode nahe.
Allisdales Magen schien sich zu einem festen, harten Klumpen zusammenzuziehen, als er endgültig begriff, was er getan hatte. Was geschehen war.
Bruder Frederik starrte ihn an. Seine Augen waren groß und dunkel vor Schmerz, und eine Düsternis war darin, die mit jedem Herzschlag zunahm. »Du … du hast uns … du hast uns umgebracht, Bruder«, flüsterte er.
Allisdale ließ das Schwert sinken, fiel vor Frederik auf die Knie und streckte die Hände aus, als wolle er ihn berühren. »Gott«, stammelte er. »Was … was habe ich getan? Das … das wollte ich nicht.« Plötzlich kam ihm zu Bewusstsein, dass dies fast genau die gleichen Worte waren, die Jackson benutzt hatte. Und er begann zu ahnen, was dem Amerikaner widerfahren war …
»Es tut mir Leid, Brüder«, murmelte er. »Das wollte ich nicht. Vergebt mir.«
Aber er bekam keine Antwort mehr. Die beiden Templer waren tot. Und nach einer Weile stand er auf, drehte sich herum und begann, mit schleppenden Schritten die Treppe weiter emporzusteigen.
Irgendwann hörte er hölzerne Stufen unter seinen Füßen knacken. Er blieb überrascht stehen und fand sich auf einer schwankenden Stiege wieder, die auf eine halb geöffnete Tür zuführte. Allisdales Blick wanderte unwillkürlich zur Decke. Die schrecklichen Visionen waren ebenso verschwunden wie die steinernen Stufen, die scheinbar endlos in die Höhe geführt hatten.
Aber welcher neue Schrecken, dachte er matt, mochte hinter dieser Tür lauern?
Und irgendwie wusste er, dass es der Tod war.
Wenn er Glück hatte.
Sehen.
Nach einer Endlosigkeit, die ich durch Finsternis gestürzt war, konnte ich wieder sehen – graue, flache Schemen zuerst, ein Bild, das unscharf war und ohne Farbe, wie eine nicht sonderlich gelungene fotografische Aufnahme, dann mehr und mehr Einzelheiten, die jedoch alle flach und ohne die dritte Dimension blieben, die den Dingen erst Leben verleiht, dann, ganz allmählich, blasse Farben.
Ich hatte noch immer das sehr intensive Gefühl, endlich wieder einen Körper zu haben – und noch immer das ebenso intensive Empfinden, dass es alles andere als mein Körper war. Ich versuchte mich zu besinnen, was geschehen war, wie ich hierher kam und wo dieses Hier überhaupt sein mochte, aber die Gedanken wirbelten wild und unkontrolliert hinter meiner Stirn durcheinander. Ganz instinktiv versuchte ich die Hand zu heben.
Es ging nicht.
Ich erschrak, versuchte es noch einmal und sah endlich ein, dass ich mich nicht bewegen konnte. Ich konnte auch nicht atmen, ja, nicht einmal blinzeln. Ich brauchte es auch nicht.
Wo zum Teufel war ich?!
Für einen Moment übermannte mich schiere Panik. Hätte ich es gekonnt, ich hätte geschrien und um mich geschlagen, aber das Was-immer-es-sein-mochte, in dem ich gefangen war, war selbst der allerkleinsten Bewegung unfähig.
Irgendwo am Rande meines Gesichtsfeldes bewegte sich etwas, wurde deutlicher, wuchs zu einer Gestalt heran und -
Abermals hatte ich das Bedürfnis, aufzuschreien, als ich erkannte, wen ich da vor mir hatte.
Ich starrte Sarim de Laurec an, ohne zu begreifen, was mit mir geschehen war. Etwas in mir beharrte darauf, dass ich noch lebte. Dabei spürte
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