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Hexer-Edition 16: Stirb, Hexer!

Hexer-Edition 16: Stirb, Hexer!

Titel: Hexer-Edition 16: Stirb, Hexer! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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fassen konnte, aber umso deutlicher spürte. Das Lächeln in Roderick Andaras Augen war … böse.
    Ja, das war es, dachte er schaudernd. Das gemalte Gesicht starrte ihn voll bösem Triumph an und es war eine Sicherheit in diesem Triumph, die ihn abermals erschauern ließ.
    Er hob die Hand, wie um das Bild zu berühren – und konnte es nicht. So sehr er sich auch bemühte – es ging nicht. Irgendetwas, das stärker war als sein freier Wille, hinderte ihn nachdrücklich daran, sich dem Gemälde Roderick Andaras weiter als auf einen halben Yard zu nähern.
    Roderick Andaras …?
    Sarim de Laurec betrachtete das Gemälde genauer.
    Das … das war nicht Roderick Andara. Der Mann mit dem scharf geschnittenen Gesicht und der weißen Strähne im Haar war …
    Robert Craven!!!
    Und dann begann sich das Bild zu bewegen.
    Sarim de Laurec schrie.
     
    Es dauerte lange, bis Rowlf sich von dem schrecklichen Anblick losreißen konnte. Wie war das möglich? Die Mauer hatte den Tempelritter verschlungen, hatte ihn wie ein durstiger Schwamm in sich aufgenommen.
    Mit weit ausgestrecktem Arm griff Rowlf nach der Tür, warf sie ins Schloss und fuhr mit einem Ruck herum. Aber das Bild verfolgte ihn noch lange, auch, als er sich endlich aus seiner Starre löste und den Keller über die nach oben führende Treppe verließ.
    Er erreichte die Halle, blieb einen Moment stehen und lauschte, aber der einzige Laut, den er überhaupt hörte, war das dumpfe Hämmern seines eigenen Herzens; ein Geräusch, das ihm so laut schien, als müsse man es in jedem Winkel des Hauses hören.
    Auf Zehenspitzen ging er die Treppe hinauf, blieb auf dem obersten Absatz stehen und sah aufmerksam nach rechts und links. Nichts. Das Haus schien wie ausgestorben. Aber schließlich hatte er die beiden Tempelritter gesehen, die aus dem Keller gekommen waren. Und das Ding, das sie mitgebracht hatten.
    Vorsichtig ging er weiter, erreichte die Bibliothek und presste für einen Moment das Ohr gegen die Tür. Er hörte noch immer nichts, aber irgendwie war er sicher, dass sie da waren – die beiden Templer und die Puppe.
    Sein Herz begann wie rasend zu schlagen, als er die Hand auf die Klinke legte und sie Millimeter für Millimeter herunterdrückte. Ein schmaler, gelbweißer Lichtstreifen fiel auf den Gang hinaus, wurde zu einem hell erleuchteten Dreieck und wuchs weiter, als Rowlf die Tür vollends aufstieß.
    Die beiden Templer waren da. Aber sie stellten keine Gefahr mehr dar.
    Sie waren tot.
    Der eine lag vor der Tür, als hätte er im letzten Moment noch versucht, sie zu erreichen, und auf seinen erloschenen Zügen war das gleiche ungläubige Entsetzen zu lesen wie auf denen des Templers unten im Keller. Um seinen Hals lag die Kante eines großformatigen Berberteppichs, zu einem Strang gedreht.
    Rowlf trat behutsam über den Toten hinweg, drückte die Tür wieder ins Schloss und näherte sich dem zweiten Templer, der in sonderbar verrenkter Haltung vor dem Kamin lag. An dem steinernen Sims über ihm klebte eingetrocknetes Blut.
    Rowlf wusste für den Moment nicht, welches Gefühl stärker in ihm war, seine Erleichterung oder das prickelnde Entsetzen, das ihn beim Anblick der beiden Toten überfiel. Es war, dachte er entsetzt, als kämpfe dieses Haus selbst gegen die Eindringlinge. Aber das war unmöglich.
    Er verscheuchte den Gedanken, richtete sich wieder auf und hielt nach der Puppe Ausschau.
    Sie war nicht mehr da. Er durchsuchte jeden Schrank im Zimmer und blickte selbst in den Kamin hinauf, aber die Puppe war verschwunden.
    Mit einem Gefühl immer stärker werdender Beunruhigung verließ Rowlf die Bibliothek, blieb einen Moment unschlüssig stehen und machte sich dann daran, das Haus Zimmer für Zimmer zu durchsuchen.
    Es dauerte fast eine halbe Stunde, bis er die Treppe zum Dachgeschoss hinaufstieg.
     
    Es war ein verzweifelter Wettlauf mit der Zeit. Und ich wusste, dass ich ihn verlieren würde.
    Ich spürte, wie das Leben immer stärker in meinen Körper zurückkehrte. Schon konnte ich die Finger ein wenig bewegen, Atmen, Blinzeln; mein rechter Fuß hatte sich schon ganz aus dem Bild gelöst. Trotzdem war es ein erbarmungsloser Kampf mit der Zeit. Sarim de Laurec, der bisher wie erstarrt vor dem Bild gestanden hatte, begann sich wieder zu regen. Wenn er seine Überraschung erst überwunden hatte, würde mir auch das Haus nicht mehr helfen können, das wusste ich.
    Mit aller Kraft stemmte ich mich gegen den Sog, der mich im Bild festhalten wollte. Es war

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