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Hexer-Edition 16: Stirb, Hexer!

Hexer-Edition 16: Stirb, Hexer!

Titel: Hexer-Edition 16: Stirb, Hexer! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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grauenhaft. Ich hatte das Gefühl, in Stücke gerissen zu werden, nein, schlimmer noch, mich selbst in Stücke zu reißen. Tränen stiegen mir in die Augen und rannen an meinen Wangen herab. Immer wieder verschwamm der Raum vor mir und immer wieder geriet ich in Gefahr, wieder in den schwarzen Strudeln zu versinken. Der Tod verlangte sein Recht.
    Sarim erhob sich taumelnd und glotzte mich mit blödem Ausdruck an. Dann verzog sich sein Gesicht zu einer Grimasse tödlichen Hasses. Er machte einen Schritt in meine Richtung, hob die Hand, und plötzlich erkannte ich die Mündung einer kleinen, aber mit Sicherheit tödlichen Derringer-Pistole zwischen seinen Fingern.
    »Du lebst also noch, du verdammter Hund!«, knurrte er, mit einer Stimme, die nichts Menschliches mehr an sich hatte. »Aber diesmal schützt dich dein Zauber nicht mehr!«
    Die Dielenbretter unter seinen Füßen knackten hörbar. Sarim keuchte, kämpfte einen Moment lang mit wild rudernden Armen um sein Gleichgewicht – und brach mit dem rechten Fuß ein.
    Und ich erhielt einen heftigen Stoß in den Rücken, der mich förmlich aus dem Bild hinausfegte. Mit dem linken Arm wehrte ich Sarims Schusswaffe ab, versetzte ihm mit der anderen Hand eine schallende Ohrfeige und rammte ihm gleichzeitig das rechte Knie in den Leib. Sarim klappte zusammen und stürzte röchelnd zu Boden. Ich trat ihm die Pistole vollends aus der Hand und blieb über ihm stehen.
    »Geben Sie auf, de Laurec«, sagte ich. »Es ist aus. Sie haben verloren!«
    »Das glaubst du!«, keuchte er und stieß mit dem Fuß nach mir. Ich sprang beiseite und besann mich plötzlich auf die Tatsache, dass ich zwar auf wunderbare Weise wiedergeboren war, aber nicht etwa nackt wie einst Adam.
    Die Klinge des Stockdegens glitt wie von selbst aus ihrer Hülle und verharrte einen halben Inch vor Sarim de Laurecs Kehle.
    »Geben Sie auf, de Laurec«, sagte ich noch einmal. »Oder ich schwöre Ihnen bei Gott, dass ich Sie töten werde.«
    Meine Drohung schien Sarim de Laurec nicht sonderlich zu beeindrucken. Ganz im Gegenteil. Statt vor Furcht zu erstarren, wie es sich gehört hätte, verzog er sein Gesicht plötzlich zu einem hässliches Grinsen. Seine Augen funkelten mich tückisch an.
    »Töte ihn nicht, Allisdale«, sagte er. »Ich will ihn lebend.«
    Ich lächelte geringschätzig. »Dieser Trick ist ein wenig zu alt, Sarim«, sagte ich. Im gleichen Augenblick sah ich einen Schatten aus den Augenwinkeln und wirbelte herum.
    Ich sah in das verzerrte Gesicht des Templers und erkannte mit entsetzlicher Klarheit, dass es zu spät war. Verzweifelt versuchte ich meinen Degen zu heben, aber die Bewegung war zu langsam. Allisdale holte aus dem Handgelenk aus und knallte mir die Breitseite seines Schwertes vor den Schädel, dass ich für Sekunden nur noch Sterne sah.
    Ich taumelte, fiel auf die Knie und drängte die aufkommende Bewusstlosigkeit mit aller Macht zurück. Trotzdem konnte ich nicht richtig sehen. Die Gestalten Sarim de Laurecs und des so jäh aus dem Nichts aufgetauchten Tempelritters verschwammen immer wieder vor meinen Augen. Ein heftiger Schmerz tobte in meinem Schädel. Sie werden mich töten, dachte ich matt. Ich war von den Toten zurückgekehrt, aber nur, um gleich noch einmal – und diesmal endgültig – umgebracht zu werden.
    Aber der tödliche Streich kam nicht. Noch nicht.
    Sarim de Laurec starrte mich einen Herzschlag lang hasserfüllt an, stand umständlich auf und gebot Allisdale mit einer herrischen Geste zurückzutreten.
    »Du lebst«, zischte er. »Ich weiß nicht wie, aber du lebst, Craven. Gut.« Er ballte seine dürre Hand zur Faust. »Ich könnte dich töten, gleich hier und jetzt. Aber es wäre zu ehrenvoll, durch eine heilige Klinge zu sterben. Du hast das Anrecht auf einen langsamen, qualvollen Tod, Robert Craven. Wir sehen uns wieder, mein Wort darauf. Vielleicht eher, als du es dir träumen lässt. Und dann werde ich dich zertreten wie eine Natter.«
    Und damit wandte er sich um und ließ mich zurück, so verblüfft und erleichtert wie wohl noch nie zuvor in meinem Leben.
    Was danach geschah, vermag ich beim besten Willen nicht mehr genau zu sagen. Irgendwie gelang es mir wohl, auf die Füße zu kommen und den Dachboden zu verlassen, und irgendwie schaffte ich sogar die Hälfte der Treppe, ohne mir den Hals zu brechen.
    Dann tauchte ein rothaariger Hüne unter mir auf, stieß einen ungläubigen Schrei aus und fing mich auf, als mir endgültig die Sinne schwanden.
     
    Als

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