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Hexer-Edition 17: Das Auge des Satans

Hexer-Edition 17: Das Auge des Satans

Titel: Hexer-Edition 17: Das Auge des Satans Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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unsichtbaren Gegner spürte, der mit den Beduinen heranraste wie eine unsichtbare Walze. Es war etwas Finsteres, Böses, ein dumpfer Druck, der sich auf meine Seele legte und irgendetwas in mir zum Erstarren brachte. Mein Warnschrei ging im Höllenlärm der heranrasenden Reiterhorde unter. Und selbst wenn Trouwne ihn gehört hätte, er hätte mir kaum geglaubt.
    Und er hätte auch nicht mehr viel genutzt.
    Trouwnes Männer feuerten, als die Beduinen noch fünfzig Yards entfernt waren. Ein orangeroter Zaun aus Mündungsflammen schlug den Reitern entgegen und das Krachen der Salve klang wie ein einziger, dutzendfach nachhallender Peitschenhieb.
    Eine halbe Sekunde später zerbarst die Front der Reiter, als wäre sie gegen eine unsichtbare Mauer geprallt. Pferde und Kamele bäumten sich auf, Männer stürzten aus den Sätteln und aus dem johlenden Kriegsgeschrei der Araber wurde ein Chor entsetzter, gepeinigter Stimmen, in dem Mensch und Tier durcheinander schrien. Viele der Reiter stürzten, von den Kugeln der Highlander getroffen oder von ihren scheuenden Tieren abgeworfen, und die nachdrängenden Krieger vergrößerten das Chaos noch, denn kaum einem gelang es, sein Tier rechtzeitig herum- oder zurückzureißen.
    Die zweite Salve machte das Chaos komplett. Die gewaltige Front der Beduinenreiter verwandelte sich in ein tobendes Knäuel aus in- und übereinander stürzenden Menschen- und Tierleibern.
    »Uuuuuuuuuuuund – Feuer!«, brüllte McFarlane über das Crescendo hinweg.
    Es waren die letzten Worte, die ich je von ihm hörte.
    Ich spürte es, den Bruchteil einer Sekunde, ehe es heran war: eine Woge finsterer Angst, die im gleichen Tempo wie die Reiter zuvor heranraste und die Highlander erreichte, eine halbe Sekunde, ehe sie Gelegenheit hatten, die dritte Salve auf die Angreifer zu feuern. Rein instinktiv schirmte ich meinen Geist ab, ohne selbst zu wissen, wie, und taumelte ein paar Schritte zurück. Ich spürte, wie die unsichtbare Macht über mich hinwegschwappte, ohne den geistigen Schirm, den ich errichtet hatte, durchdringen zu können.
    McFarlane und seine Männer hatten diesen Schutz nicht.
    Es war reine Panik, die sie ergriff, eine ungeheuer starke Angst, die keinen Grund brauchte, aber dafür umso schrecklicher unter den Soldaten wütete. Ich sah, wie die vorderste Reihe der Soldaten, die niedergekniet waren, um ihre Gewehre neu zu laden, wie von einer gigantischen unsichtbaren Sense erreicht und gefällt wurden, dann die zweite, schließlich die letzte und mit ihnen auch McFarlane und Trouwne. Es ging unglaublich schnell, aber ich sah jede noch so winzige Einzelheit. Die Gesichter der Männer verzerrten sich wie unter einem entsetzlichen Schmerz; manche begannen zu schreien, einige stürzten, andere schleuderten ihre Waffen fort und rannten kopflos davon, aus Leibeskräften brüllend.
    Und die Araber sprengten heran. Der unsichtbare Würgegriff finsterer Magie löste sich von seinen Opfern, aber dafür wüteten nun die Beduinen umso schlimmer unter den Männern.
    Auch ich sah mich plötzlich von gleich drei in schwarze Burnusse gekleideten Gestalten umringt, die mit schrillem Geheul auf mich eindrangen. Zwei von ihnen schwangen lange, gebogene Säbel, während der dritte eine übermannslange Lanze trug, mit der er mich von der Höhe seines Kamelsattels aus aufzuspießen versuchte.
    Ich wich dem Stoß aus, packte die Lanze, die keine Hand breit neben meiner Wange vorbeizischte, und zerrte mit aller Kraft daran. Der Mann wurde nicht aus dem Sattel gehebelt, wie ich gehofft hatte, aber wenigstens ließ er seine Lanze los.
    Nicht, dass es mir sehr viel genutzt hätte, jetzt wenigstens eine Waffe zu haben, denn die beiden anderen griffen sofort wieder an, diesmal gleichzeitig und von zwei Seiten, sodass mich der eine erwischen musste, wenn ich versuchte den anderen niederzustechen.
    Ich tat nichts dergleichen. Stattdessen packte ich die Lanze dicht hinter der Klinge, drehte mich in einer blitzartigen Pirouette auf der Stelle und schwang den zwei Yards langen Knüppel wie einen überdimensionalen Dreschflegel. Dicht hintereinander gingen die beiden Angreifer zu Boden.
    Aber meine Lage blieb aussichtslos. Ich war umringt von Feinden, inmitten eines ganzen Heeres von Arabern, von denen ich nicht einmal wusste, warum sie uns angriffen. Dass ich überhaupt noch am Leben war, grenzte an ein Wunder.
    Verzweifelt hielt ich nach Trouwne Ausschau und gewahrte ihn schließlich inmitten eines kleinen Häufchens von

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