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Hexer-Edition 17: Das Auge des Satans

Hexer-Edition 17: Das Auge des Satans

Titel: Hexer-Edition 17: Das Auge des Satans Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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wisst ja nichts«, begann er. »Ihr sitzt in euren verdammten Häusern in London und guckt allenfalls mal auf die Karte dieses verfluchten Landes, aber von dem, wie es hier wirklich zugeht, habt ihr verdammt wenig Ahnung.« Er seufzte so tief, dass er mir fast Leid tat.
    »Die verdammte Verwaltung in Aden hat mich hergeschickt, um für Ordnung zu sorgen«, fuhr er fort. »Sie wissen, dass im Sudan die verdammte Hölle los ist? Dieser Mahdi treibt alle Kaffer zu einem verfluchten Aufstand und in Aden hat man Angst, dass die Beduinen hier verdammt noch mal mittun werden. Es gibt da einen gewissen Nizar, verdammter ungläubiger Heidensohn, der angeblich jede Menge Beduinen um sich scharen soll. Werde ihm auf die verdammten Finger klopfen!«
    »Werden Sie?«, fragte ich.
    »Verdammt, ja«, erwiderte Trouwne erregt. »Kein Brite oder Schotte wird zu Schaden kommen, nicht, solange ich und meine Jungs hier sind.«
    Ich blickte nachdenklich zu Letitia hinüber, die prompt errötete und verschämt den Blick senkte. »Die Kampfkraft Ihrer Männer in allen Ehren, Colonel«, begann ich vorsichtig, »aber ein solcher Auftrag scheint mir nicht der richtige, eine junge Lady mitzunehmen.«
    Trouwne zog eine Grimasse. »Kann dem verdammten Gör nichts abschlagen«, sagte er. »Außerdem ist es nicht gefährlich, mein verdammtes Wort darauf. Sollen nur kommen, diese ungläubigen Hunde! Werde sie in ihre verdammte Dschellaba schicken.«
    »Dschehenna«, korrigierte ich ihn.
    »Verdammt auch gut«, knurrte er. »Ich werde verdammt noch mal -«
    Die Kolonne blieb ruckartig stehen.
    »Was zum Teufel …?«, knurrte Trouwne, blickte einen Moment aus eng zusammengekniffenen Augen nach vorn und gab seinem Pferd die Sporen. Ich zögerte nur eine Sekunde, ihm zu folgen und obgleich Trouwne sehr schnell ritt, begann ich sogar aufzuholen – Kamele sind nämlich ein gutes Stück schneller als Pferde.
    Der Colonel ritt einige hundert Meter weiter und stellte sich in den Steigbügeln auf. Dann riss er sein Pferd herum und galoppierte zurück, dabei schon Befehle brüllend, die McFarlane in entsprechender Lautstärke weitergab. Die Soldaten bildeten drei versetzte Reihen und luden ihre Gewehre. Alles ging sehr schnell und präzise.
    »Was ist los, Colonel?«, fragte ich aufgeregt.
    »Ein Trupp verdammter arabischer Banditen reitet auf uns zu. Aber keine Sorge, meine braven Schotten werden mit diesen verfluchten Hunden im Handumdrehen fertig!«, brüllte Mandon Trouwne. Er zog seinen Revolver, ließ den Hahn zurückschnappen und sah über die Schulter zurück. Auch ich gewahrte jetzt eine graubraune Staubwolke am Horizont, aber mehr auch nicht – woher Trouwne wissen wollte, dass es sich dabei um Angreifer handelte, blieb mir schleierhaft. Aber ich bekam keine Gelegenheit mehr, Trouwne zu fragen, denn die Soldaten begnügten sich nicht damit, ihre Gewehre von den Schultern zu nehmen.
    Von einer Sekunde auf die andere verwandelte sich die geordnete Marschkolonne in ein scheinbares Chaos. Aber es war Ordnung in diesem Durcheinander und es verging weniger als eine Minute, bis sich Trouwnes Highlander zu einer perfekten Kampfformation aufgestellt hatten. Wenn wir wirklich angegriffen würden, dachte ich beeindruckt, würde ich ein Gemetzel erleben.
    Die Kameltreiber führten ihre Tiere hinter eine Sanddüne und redeten auf sie ein, sich hinzulegen. Auch ich wurde ein Stück weit von der Truppe fortgeführt und sprang in den Sand hinab, ehe mein Reittier etwa auf die Idee kam, mich kurzerhand abzuwerfen. Ich wollte zu Trouwne und den Soldaten zurückeilen, aber kaum stand ich auf festem Boden, da hing Letitia schon an meinem Arm.
    Sie zeigte allerdings nicht die geringste Spur von Angst.
    »Oh, wie aufregend, Mister Craven«, hauchte sie. »Endlich eine Abwechslung in dieser fürchterlichen Langeweile.«
    Auch die allerletzten Spuren von Sympathie, die ich gegenüber diesem vorlauten Gör noch empfunden hatte, erloschen. Eine Sekunde lang starrte ich sie nur an und in meinem Blick muss wohl etwas gewesen sein, das ihr ganz und gar nicht gefiel, denn sie löste ihre Hand von meinem Arm, trat einen halben Schritt zurück und sah mich voller Verwirrung und Bestürzung an.
    »Was … was haben Sie, mein lieber Robert?«, fragte sie.
    Ich antwortete nicht, sondern übergab sie in die Obhut eines Arabers, drehte mich endgültig herum und eilte zu Trouwne und McFarlane zurück. Der Colonel runzelte höchst missbilligend die Stirn, als er mich mitten zwischen

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