Hexer-Edition 17: Das Auge des Satans
mein Durst; ich richtete mich wieder auf, kroch ein Stück weit vom Tümpel fort und legte mich in den Sand, so, dass ich den See nicht sehen konnte, wenn ich die Augen aufschlug.
Wenn ich sie noch einmal aufschlagen sollte.
Hätte ER so etwas wie Zorn gekannt, so wäre ER sehr zornig gewesen, zornig über sich selbst. Je mehr ER in die Tiefen seiner Erinnerung vordrang, die durch den Rückstrom seiner Energien und der Gedächtnisinhalte Nizars und aller anderen, die der magische Sog mitgerissen hatte, erweitert worden war, umso stärker erkannte ER, dass ER Fehler begangen hatte, die zu vermeiden IHM ein leichtes gewesen wären. Doch sein Bestreben, die Schlupfwinkel Der Dreizehn zu entdecken und sie zu vernichten, hatte seinen Sinn für die Realität getrübt.
So hatte ER seine Macht nur deshalb jenseits der Zeitbarriere verankert, um Die Dreizehn daran zu hindern, ihre eigene Macht dort ungestört auszubauen. ER konnte im Nachhinein nicht mehr begreifen, weshalb ER so dilettantisch vorgegangen war. So hatte ER sich weder um die Machtverhältnisse jener Epoche gekümmert noch sich genauer mit den dort existierenden Geschöpfen befasst.
Es war schon ein großer Fehler gewesen, sich einige dieser Wesen als seine Diener zu erwählen, ohne sie und ihre Gedanken genauer zu kennen. Sein fatalster Irrtum war es jedoch gewesen, dass ER sich beim Aufbau SEINER Bastionen anscheinend im Kontinent geirrt hatte. ER hatte sie nicht dort errichtet, wo die dunkle Festung des Handlangers Der Dreizehn lag, sondern in jener großen Wüste, die sich im Nordosten der »Afrika« genannten Landfläche erstreckte.
Oder hatte ER damals einen Grund gehabt, seine Bastionen auf diesen Teil der Erde zu verankern? Irgendwie verspürte ER plötzlich dieses Gefühl, ohne jedoch sagen zu können, weshalb, denn der letzte Kampf mit einem Der Dreizehn hatte ihn doch so sehr geschwächt, dass er viel Wissen um das, was früher geschehen war, verloren hatte.
Auf alle Fälle war es IHM nicht gelungen, SEINE Bastionen in die direkte Konfrontation mit dem Handlanger Der Dreizehn zu bringen. Zudem hatte ER sich dadurch noch ein weiteres Problem aufgeladen. Jene Geschöpfe nämlich, die unter dem Zeichen der quer übereinander gelegten Balken – sie nannten ihr Symbol anscheinend »Kreuz« – ihr eigenes Spiel trieben. Da das Treiben dieser Leute nicht von Verstand und Logik, sondern von wirren Emotionen gelenkt wurde, hatten diese Tempelritter SEINE Festungen als Bedrohung angesehen und bekämpft.
Diese Kampfansage hatte ER als so lächerlich empfunden, dass ER keinen zweiten Gedanken daran verschwendet hatte, zumal ER seine Bastionen gut verteidigt glaubte. Immerhin hatte ER einen Teil SEINER selbst als eine Quelle magischer Energie manifestiert, auf die seine Diener in Zeiten der Gefahr zurückgreifen konnten. Zudem hatte ER seinem mächtigsten Diener – Nizar – das aus SEINEN Gedanken geschaffene Yighhurat, das jener Das Auge des Satans nannte, als ultimate Waffe übergeben.
ER glaubte alles so gut durchdacht, dass ER keinen Gedanken an ein mögliches Scheitern seiner Diener verschwendet hatte. Und doch war es den Tempelrittern gelungen, seine Bastionen aufzuspüren und zu vernichten. Und das alles, weil ER nicht beachtet hatte, dass seine Diener eigene Gedanken und eigene Pläne entwickeln würden.
Nizar vor allem, dessen Ehrgeiz und Machtgier ER völlig übersehen hatte, weil ER nicht wusste, dass es solche Dinge überhaupt gab. Doch wer mit Den Dreizehn kämpfte, der durfte nicht den Fehler begehen, sich überraschen zu lassen. Vor allem nicht durch die eigenen Diener. Nizar hatte die Macht, die ER ihm übertragen hatte, nicht zum Kampf gegen die Handlanger Der Dreizehn benutzt, sondern dazu, sich einen eigenen Machtbereich zu schaffen. Damit hatte Nizar SEINEN Plänen geschadet.
Nizar würde IHM zwar nun nicht mehr schaden können, doch durch seine Fehler war das Yighhurat in die Hände des Feindes gefallen. Und dies war schlimmer als selbst ein verlorener Kampf mit einem Der Dreizehn. Denn nun konnten die Tempelritter SEINE eigene Kraft gegen IHN einsetzen.
ER begriff plötzlich, dass ER schon wieder dabei war, einen Fehler zu begehen – nämlich eine Hypothese aufzustellen, deren Fakten ER nicht überprüft hatte. Dies durfte nicht mehr geschehen. SEINE Position in der Zukunft war schon so stark erschüttert, dass es seines persönlichen Erscheinens bedurfte, um sie überhaupt noch retten zu können. ER hätte ihren Schutz
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