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Hexer-Edition 19: Der abtrünnige Engel

Hexer-Edition 19: Der abtrünnige Engel

Titel: Hexer-Edition 19: Der abtrünnige Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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jemand ein Messer wieder und wieder mit boshafter Freude in meine Hüften stieße, doch ich gönnte mir keine Pause mehr, bis ich vor mir endlich den Eingang der Grotte sah.
    Im gleichen Moment, in dem ich das finstere Loch im Felsen entdeckte, wusste ich, dass ich mein Ziel erreicht hatte. Vergessen waren Erschöpfung und Seitenstiche. Von neuer Kraft erfüllt rannte ich weiter.
    Das war genau der Augenblick, in dem die magische Sphäre um mich herum zusammenbrach!
     
    Mit grimmiger Zufriedenheit blickte Zengsu sich um. Alles war leichter gegangen, als er erwartet hatte. Mehr als tausend zu allem bereite Sree gegen einige hundert der verfluchten Inguré – für ihn hatte es von Anfang an keinen Zweifel am Ausgang des Kampfes gegeben. Die schon viel zu lange Herrschaft hatte die Inguré unvorsichtig werden lassen. Die meisten Krieger hatten sich widerstandslos gefangen nehmen lassen. Viele befanden sich nicht einmal in der Festung, sondern führten Patrouillengänge durch den Dschungel. Alle Aufmerksamkeit richtete sich nur noch gegen die Feinde aus Ancen, niemand hatte mit einem Aufstand im Inneren gerechnet.
    Aber noch triumphierte Zengsu nicht, obwohl es sich nur um eine Frage der Zeit handeln konnte, bis auch die letzten Inguré aufgeben würden, die den Eingang zum Beschwörungssaal mit dem Mut der Verzweiflung verteidigten. Es machte ihn stutzig, dass der magische Kreis bisher in keiner Form in den Kampf eingegriffen hatte.
    Vorsichtig hob er den Kopf aus der Deckung. Ein Pfeil zischte dicht an seinem Gesicht vorbei und zwang ihn, sich sofort wieder zu ducken. Aber er hatte genug gesehen.
    Die Inguré hatten aus umgestürzten Möbelstücken eine Barriere vor dem Portal des Saales errichtet. Andere hatten hinter den mächtigen Säulen, die das Dach der Halle stützten, Schutz gefunden. Es war schwer ihre Zahl zu schätzen, aber mehr als zwei, drei Dutzend konnten es kaum sein. So, wie sie sich postiert hatten, würde es dennoch schwer sein sie zu besiegen. Aus ihrer Deckung heraus konnten sie den Vormarsch einer ganzen Armee zum Stocken bringen. Die Halle war fast hundert Yards lang und auf dem ganzen Stück gab es so gut wie keine Deckung.
    Zengsu wandte sich um, als hinter ihm Unruhe entstand. Die Sree wichen zur Seite und bildeten eine Gasse, durch die Mereda, Madur und Uscham herankamen. Irritiert starrte er dem Sree-Häuptling und den beiden Inguré entgegen. Was hatte Mereda mit dem Kriegsherrn von Conden zu schaffen? Wieso waren er und Uscham überhaupt noch am Leben? Madurs Gesicht zeigte ein hochmütiges Grinsen, das Zengsu überhaupt nicht gefiel. Es schien nicht alles so zu laufen, wie er es geplant hatte. Wenn Madur und Mereda zusammenarbeiteten, konnte das seine Pläne empfindlich stören. Der Kriegsherr war ein Meister im Schmieden von Intrigen. Dadurch wurde er zu einem Gegner, den er keinesfalls unterschätzen durfte.
    »Du hast den Turm immer noch nicht genommen?«, erkundigte sich Mereda spöttisch. »Wie viele Stunden willst du denn noch vertrödeln?«
    »Aber, Herrin … bis auf die Halle und den Beschwörungssaal ist Conden fest in unserer Hand. Es wird nicht mehr lange dauern, bis …«
    »Es wird überhaupt nicht mehr dauern«, unterbrach ihn Mereda kalt. »Befiel sofort einen Großangriff. Wir haben keine Zeit mehr.«
    »Aber dann würde es hunderte Tote geben.«
    »Na und? Jeder muss für unser Ziel Opfer bringen. Oder hast du etwa Angst? Soll Madur den Angriff leiten?«
    In ohnmächtiger Wut ballte Zengsu die Fäuste hinter dem Rücken. Ein Befehl von ihm hätte gereicht und die Hexe wäre auf der Stelle gestorben. Die Sree hassten sie ebenso wie alle anderen Inguré und nicht einmal ihre Magie hätte sie gegen eine solche Übermacht schützen können. Aber er brauchte sie noch, wenn er seinen Traum eines vereinten Reiches von Conden- und Ancen-Sree verwirklichen wollte.
    Meredas Befehl diente ganz bewusst dazu, die Sree in den Tod zu treiben, um ihn zu schwächen, wenn es zur letzten Auseinandersetzung zwischen ihnen beiden kommen würde.
    Mit offenem Hass starrte er sie an. Dann drehte er sich abrupt um und stieß sein Schwert in die Höhe. Augenblicklich breitete sich Ruhe aus.
    »Sree von Conden. Ihr seid mir gefolgt, um die Ketten eurer tausendjährigen Knechtschaft endgültig abzustreifen. Hinter dieser Tür dort vorne verbergen sich die Letzten unserer Unterdrücker. Der Magierkreis ist schwach und hilflos geworden. Er kann uns nicht mehr aufhalten. Zögern wir nicht länger,

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