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Hexer-Edition 19: Der abtrünnige Engel

Hexer-Edition 19: Der abtrünnige Engel

Titel: Hexer-Edition 19: Der abtrünnige Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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kämpften. Ihre Uniformen waren abgerissen und blutverkrustet. Kaum einer von ihnen war ohne Wunden davongekommen. Die meisten der Verletzten hatten sich aus schmutzigen Stofffetzen nur provisorische Verbände anfertigen können. Auch der Mann an der Spitze trug einen primitiven Verband an der Schulter. Trotzdem hackte er so verbissen auf die Äste und Zweige ein, als ob sein Leben davon abhinge. Schweiß lief in Strömen über sein Fell und mischte sich mit Erdkrümeln und Blut zu einem hässlichen, dunklen Fleck auf seinem Rücken.
    Etwas in Uscham war mit dem Verrat Zengsus gestorben und hatte eine Wunde hinterlassen, die viel schlimmer war als die Verletzungen, die die Verfolger ihm beigebracht hatten. Sie waren nur eine kleine Schar; nur fünfzehn von tausend Sree hatten sich ihm angeschlossen und davon hatten nur neun den kurzen Kampf mit den Verfolgern überlebt.
    So schnell vergisst ein Volk seine gerade erst erkämpfte Freiheit wieder, dachte er bitter. Nur fünfzehn Männer, die sich dem Verrat widersetzt hatten. Aber er würde sich bemühen, Meredas Pläne zu durchkreuzen. Wenn es ihnen gelang schnell genug nach Ancen zu gelangen, konnten sie von dem Verrat berichten. Vorausgesetzt, man hörte ihnen überhaupt zu, statt sie sofort hinzurichten.
    Eine Hand legte sich schwer auf seine Schulter.
    »Ich dachte, du wolltest nach Ancen«, sagte Omrun mit grimmigem Spott und drängte sich an seine Seite. »Oder willst du dich jetzt doch unterwegs selbst umbringen? Lass mich nach vorne, ich löse dich ab.«
    Uscham nickte schwerfällig und ließ die Arme sinken. Er lehnte sich erschöpft gegen einen Baumstamm und schloss für einen Moment seine Augen, während Omrun an ihm vorbeihuschte und den Pfad mit wilden Hieben weiterbahnte. Erst jetzt spürte er die Anstrengung. In seinem grenzenlosem Zorn hatte er die Leistungsfähigkeit seines Körpers weit überschritten. Seine Arme waren geschwollen; die Muskeln hatten sich zu knotigen Strängen verkrampft und schmerzten bei jeder Bewegung. Das Blut rauschte in seinen Ohren und er hatte das Gefühl, dass seine Glieder mit Blei beschwert waren. Aber es war seine Art den Verrat zu verwinden, indem er sich bis zur völligen Erschöpfung verausgabte und seine Enttäuschung in Hass und Kraft verwandelte. Es war, als ob er sich auf diese Art selbst beweisen müsste, dass er noch lebte.
    »Ich wollte, dass einer dieser Äste Zengsus Nacken wäre. Dann würde ich den Weg durch den ganzen Dschungel allein hacken«, knurrte Uscham nach einer Weile und reihte sich wieder in den Zug ein. Sein Gesicht war leer und maskenhaft starr, er ließ sich den Schmerz nicht anmerken.
    »Dann würdest du dich beeilen müssen, Zengsus Nacken zu erwischen, denn von uns würde dir sicherlich keiner den Vortritt lassen«, antwortete Omrun und hackte noch erbitterter auf die Zweige ein. »Glaubst du eigentlich ernsthaft, dass man uns in Ancen Glauben schenken wird?«
    Uscham zuckte mit den Schultern und ignorierte den beißenden Schmerz, der ihn bei der Bewegung durchfuhr.
    »Von den Inguré haben wir kaum etwas anderes als den Tod zu erwarten«, antwortete er bedächtig. »Es liegt mir auch nichts daran, sie zu warnen. Der Aufstand soll wie geplant stattfinden. Wir können nur versuchen, Xandiu und Yaome zu warnen und ihnen die Augen zu öffnen. Ihr Hass muss sich auch gegen Zengsu und Mereda richten. Wenn wir mit ihnen sprechen können …«
    Er brach ab und verfiel wieder in dumpfes Brüten.
    Längst schon hatten Zengsus Getreue die Verfolgung aufgegeben, so weit sie nicht in dem kurzen Kampf gefallen waren. Aber Uscham wusste, dass ihnen keine Zeit für eine Rast blieb, obwohl jeder seiner Begleiter eine Pause dringend nötig hatte, er selbst am allermeisten, wie er sich eingestehen musste. Irgendwo hinter ihnen wälzte sich ein Heerzug von tausend Sree durch den Dschungel, um die Ancen-Sree bei ihrem Aufstand zu unterstützen. Im Gegensatz zu Zengsus Streitmacht konnten sie selbst nicht mehr weiter auf den Wegen vordringen, nicht hier, so dicht vor dem Turm.
    Flüchtig dachte Uscham an den Fremden, den sie zum See gebracht hatten. Anehs Plan war Wahnsinn gewesen, mit höchster Sicherheit war der Mann längst tot.
    Das war genau der Augenblick, in dem der Fremde sich ihnen in den Weg stellte.
     
    Ich überwand meinen Schrecken einen Sekundenbruchteil, bevor der Sree die Bogensehne losließ. Mit einem verzweifelten Sprung warf ich mich zur Seite.
    Doch trotzdem wäre meine Reaktion zu spät

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