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Hexer-Edition 19: Der abtrünnige Engel

Hexer-Edition 19: Der abtrünnige Engel

Titel: Hexer-Edition 19: Der abtrünnige Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Untergang brachte. Jeder der Meistermagier trug seinen Titel zu Recht, denn sie waren tiefer in die Geheimnisse der Magie eingedrungen, als jemals ein Mensch vor ihnen, aber in ihrer unerschöpflichen Gier nach weiterem Wissen hatten sie den einen einzigen Fehler begangen, der Maronar vernichtet hatte. Die beschworenen Thul Saduun hätten willige Diener sein müssen, Sklaven aus einem Reich, das den Menschen auf ewig verschlossen bleiben würde. Sie hätten Maronars Macht steigern und seinen Meistermagier die letzten Geheimnisse des Seins offenbaren sollen, doch sie waren nichts als gierige, unersättliche Todesboten gewesen.
    Ihr Feueratem verbrannte die Welt. Die fliegenden Städte Maronars stürzten vom Himmel und verwandelten sich in gläserne Särge. Ihr alleiniger Anblick verbreitete Tod und Wahnsinn.
    Mit aller Macht stellten sich die Meistermagier der fremden Bedrohung entgegen, doch nichts schien jene in der Tiefe aufhalten zu können, seit sie mit ihren Schattenwerkstätten aus dem Tor gebrochen waren. Jenes Tor, das die Magier aufgrund einer uralten Überlieferung geöffnet hatten, ein Tor mit Säulen aus Feuer, in dem es nachtschwarz zuckte und wallte und das den Tod in Gestalt der Thul Saduun über Maronar ausspie; entsetzliche Albtraumkreaturen aus einer Zeit, die selbst damals schon Legende war, mit geifernden Schnäbeln und peitschendünnen Tentakeln, Ausgeburten der Hölle, deren Scheußlichkeit sich jeder Beschreibung entzog. Nichtmenschliche Bestien mit einem einzigen rot glosenden Zyklopenauge, nur geschaffen, um Grauen und Schrecken in der Welt zu verbreiten.
    Trotz der Gegenwehr der für unbesiegbar gehaltenen Meistermagier und aller Geschöpfe, die sie erschaffen und in die Schlacht werfen konnten, dauerte es nur wenige Jahre, bis die Thul Saduun die Welt vernichtet hatten.
    In dieser Zeit entwarf Barlaam, der mächtigste der Meistermagier, einen Plan, wenigstens den Tempelberg, das größte Heiligtum des Volkes von Maronar und Zufluchtsstätte für Tausende von Menschen, vor dem Zugriff der Dämonen zu retten. Mit vereinten Kräften aller Magier wurde ein neues Tor erschaffen, das in die Zukunft führte und den gesamten Berg umschließen sollte. Insbesonders aber sollte es die Mächtigsten und Einflussreichsten von Maronar retten.
    Doch die Thul Saduun wurden aufmerksam und entsandten KYR, einen ihrer mächtigsten Schattenfürsten, dass er das Projekt vereitelte.
    Doch in dieser Stunde der höchsten Not erbot sich der Meistermagier Naalas, sich zu opfern und dem Thul Saduun allein entgegenzutreten. Mit aller Kraft stellte er sich dem Dämon aus der Tiefe zum Kampf. Nur der Verachtung und Überheblichkeit, die KYR den Menschen entgegenbrachte, war es zu verdanken, dass sein selbstloses Martyrium von Erfolg gekrönt war. Es wird gesagt, dass er als einziger Mensch bis in eine Schattenwerkstatt vorgedrungen sein soll, den einzigen Ort, an dem die Thul Saduun verletzlich und schwach sind, weil es ein Teil ihrer eigenen Welt ist.
    Naalas konnte den Thul Saduun nicht töten, aber er verband seinen Geist mit dem Bewusstsein KYRs und kein Mensch verkraftet es, das Bewusstsein eines Dämons aus der Tiefe zu erleben; genauso wenig wie ein Thul Saduun den Geist eines Menschen in sich ertragen kann.
    Doch KYR war unsterblich und so konnte fortan auch der Meistermagier nicht sterben. Gemeinsam sind sie dazu verdammt, ewiglich in ihrem Gefängnis aus unergründlicher Nacht dahinzuvegetieren, bis dass der Geist über das Fleisch triumphiert.
    Dies ist die Geschichte von Naalas, dem Meistermagier, der …
     
    Das Erste, was ich empfand, war Verwunderung, dass ich die Berührung des Kristalles entgegen aller Wahrscheinlichkeit überlebt hatte.
    Ich wusste nicht, wie lange ich bewusstlos gewesen war, aber es musste lange gewesen sein, denn als ich erwachte, waren meine zahlreichen Wunden mit Torf bedeckt. Ich fühlte mich erfrischt und ausgeruht, was aber wohl weniger am Schlaf lag, als an dem Assyr-Kristall, den ich immer noch mit den Händen umklammert hielt. Vorsichtig tastete ich mit meinem Geist danach und zuckte sofort zurück, als ich die Woge ungeheurer magischer Kraft spürte, die mein Bewusstsein überflutete.
    Immer noch hatte ich mich nicht ganz aus dem Bann der Bilder gelöst, die der Kristall mir gezeigt hatte. Naalas … KYR … Barlaam … Thul Saduun … Maronar … Die Begriffe führten einen wirren Veitstanz in meinen Gedanken auf. Allmählich begann ich zu ahnen, was es mit dem Kampfdämon

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