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Hexer-Edition 19: Der abtrünnige Engel

Hexer-Edition 19: Der abtrünnige Engel

Titel: Hexer-Edition 19: Der abtrünnige Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Handflächen nach außen und hob dann ebenso langsam die Arme.
    Ich hörte Schritte, die einem zweiten Mann gehörten, der im nächsten Moment im Abstand von einigen Schritten in mein Blickfeld trat. Auch er hielt eine Pistole in den Händen, die auf mich zielte.
    Im ersten Moment wollte ich erleichtert aufatmen, als ich erkannte, dass er eine Polizeiuniform trug, aber etwas in seinem Blick warnte mich. Er schaute mich keineswegs so an, wie man einen Passanten anblickte, der einem, aus welchem Grund auch immer, verdächtig erschienen war und den man routinemäßig kontrollierte. Eine solche Kontrolle hätte ich den beiden Beamten bei meinem Aussehen und Verhalten nicht einmal übel nehmen können, so unpassend sie für mich auch kam, da ich nicht einmal Papiere bei mir trug. Ein paar Stunden in einer feuchtkalten Gefängniszelle waren das Mindeste, was mich erwartete, falls die beiden auf die Idee kamen, mich unter irgendeinem Vorwand festzunehmen. Und wenn Howard mich – wie befürchtet – nicht erkennen sollte, konnte die Lage ausgesprochen ungemütlich für mich werden.
    Gelinde ausgedrückt.
    Doch es handelte sich ganz und gar nicht um eine Routinekontrolle. Darauf deutete nicht nur hin, dass es sich nicht um Bobbys, sondern um Kriminalbeamte handelte, auch nicht nur ihr übermäßig vorsichtiges Vorgehen, sondern ihre ganze Mimik und Körpersprache.
    Die Polizisten, zumindest der Mann, den ich sehen konnte, hatten Angst. Eine Angst, wie man sie höchstens einem schießwütigen Killer gegenüber empfand.
    »In Ordnung, durchsuch ihn«, stieß er an seinen Kollegen gewandt hervor. Die Mündung verschwand von meinem Rücken, dafür spürte ich Hände, die mich von Kopf bis Fuß gründlich abtasteten. Der Stockdegen wurde mir aus dem Gürtel gezogen und achtlos zur Seite geworfen.
    Schließlich richtete der Polizist sich wieder auf. Erneut war ich nahe daran halbwegs erleichtert aufzuatmen, als meine Hände kraftvoll nach hinten gerissen wurden. Mühsam unterdrückte ich einen Schmerzensschrei. Metall schloss sich mit hörbarem Klicken um meine Handgelenke. Die Handschellen saßen so fest, dass sie mir das Blut abschnürten. Angesichts der genau auf meinen Kopf gerichteten Waffe und des nervösen Flackerns in den Augen meines Gegenüber ließ ich es ohne Gegenwehr über mich ergehen.
    »Er ist unbewaffnet«, rief der Polizist.
    »Das hätte ich Ihnen gleich sagen können«, erklärte ich grimmig. Wut darüber, wie ein Schwerverbrecher behandelt zu werden, schoss in mir hoch. »Würden Sie mir nun endlich erklären, was das bedeuten soll? Ist es neuerdings verboten, nachts spazieren zu gehen?«
    »Dir werden die Späße schon noch vergehen«, knurrte der Beamte hinter mir. Auch er umrundete mich in respektvollem Abstand, ohne seine Waffe auch nur einen Moment von mir abzuwenden. Er war wesentlich älter als sein Kollege und im Gegensatz zu dessen blondem Lockenkopf war sein dunkles Har bereits schütter geworden. Tiefe Falten hatten sich in sein Gesicht eingegraben. Eine Narbe zog sich über seine linke Wange.
    »Aber ich will deinem Gedächtnis gerne nachhelfen«, fuhr der jüngere Polizist mit einem hässlichen Grinsen fort. »Als man das junge Mädchen vor drei Tagen in der Carnaby Street überfiel und entführte, warst du das ganz bestimmt nicht, nicht wahr? Und mit dem Überfall auf die beiden Frauen am Soho Square letzte Nacht hast du auch nichts zu tun, wie? Seltsam nur, dass die Beschreibung so genau passt. Es hat nämlich Zeugen gegeben. Und die Leichen haben wir inzwischen auch gefunden. Hier endet dein blutiger Weg. Der Henker wartet schon.«
    Seine Stimme überschlug sich fast und in jedem seiner Worte schwang größerer Hass mit. Ich wurde blass. Die Angst griff wie eine große unsichtbare Hand nach mir. Es handelte sich um eine schreckliche Verwechslung, doch ein Blick in die Gesichter der beiden Beamten zeigte mir, wie sinnlos es war, ihnen das zu erklären. Dennoch versuchte ich es.
    »Das … das ist absurd«, presste ich hervor. »Ich bin erst vor wenigen Stunden mit dem Schiff in London eingetroffen. Fragen Sie Captain Goldmann, wenn Sie mir nicht glauben. Seine Jessica Thys liegt im Hafen. Fragen Sie ihn nach Robert Craven.«
    »Craven?«, hakte der ältere Polizist nach. In mir keimte der Verdacht auf, dass ich einen verhängnisvollen Fehler begangen hatte. Der Verdacht bestätigte sich gleich darauf. »Robert Craven, den Namen habe ich schon einmal gehört. Vor ein paar Monaten haben sie dich

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