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Hexer-Edition 19: Der abtrünnige Engel

Hexer-Edition 19: Der abtrünnige Engel

Titel: Hexer-Edition 19: Der abtrünnige Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Aufprall nicht abfangen und stöhnte vor Schmerz auf. Ein Fausthieb traf mein Gesicht und ließ ein ganzes Universum bunter Sterne vor meinen Augen zerplatzen. Benommen sackte ich zur Seite.
    Der Polizist wälzte mich von seinem Körper herunter und versuchte sich aufzurichten.
    Es blieb beim Versuch.
    Mein unbekannter Retter war mit seinem Gegner inzwischen fertig geworden und kam mir zu Hilfe. Der Lockenkopf verdrehte die Augen und sank bewusstlos zurück, als ihn ein wuchtiger Handkantenschlag im Nacken traf. Sofort durchsuchte der Unbekannte seine Taschen. Mit einem Schlüssel in der Hand trat er auf mich zu und schloss die Handschellen auf.
    Ich massierte meine schmerzenden Gelenke. Meine Hände wurden heiß und kribbelten, als ob eine ganze Ameisenarmee darüber kriechen würde, als das Blut wieder ungehindert zirkulieren konnte. Nicht weit von mit entfernt lag der Stockdegen. Rasch hob ich die kostbare Waffe auf und wandte mich wieder dem Unbekannten zu.
    »Danke«, keuchte ich. »Warum … warum haben Sie das getan?«
    Wortlos packte er meinen Arm und zerrte mich mit sich fort.
     
    Noch Minuten, nachdem Howard das Zimmer verlassen und die Tür wieder hinter sich abgesperrt hatte, sprangen Funken zwischen den Drähten über. Funken, die einen alten, seit Monaten abgeschalteten Mechanismus wieder zum Leben erweckten.
    Die Finger der Kreatur auf dem Tisch bewegten sich. Die Bewegungen wären von keinem menschlichen Auge wahrnehmbar gewesen, so langsam erfolgten sie. Es dauerte Minuten, bis die Finger sich nur wenige Millimeter vom Tisch gelöst hatten; Stunden, bis die Hand des mechanischen Wesens bis zu seiner Brust emporgekrochen war, und noch einmal die gleiche Zeit verstrich, bis die Finger den Hals erreicht hatten.
    In scheinbar unendlicher Langsamkeit schlossen sie sich um die beiden frei liegenden Drähte und führten sie erneut zusammen.
    Diesmal gab es keinen Knall, keinen Gestank, nicht einmal ein Verdrehen der Augäpfel. Howard hatte gute Vorarbeit geleistet; der Kurzschluss war nicht nur ohne Schaden geblieben, er war sogar notwendig gewesen, um den elektrischen Kontakt zu schließen.
    Die Bewegungen der Kreatur wurden schlagartig schneller. Mit einem Ruck zog sie ihren Kopf bis ganz an den Rumpf. Einige Verschlüsse schnappten mit leisem Klicken ein. Die Haut über dem Riss verformte sich, floss ineinander und kurz darauf deutete äußerlich nichts mehr darauf hin, dass es sich bei der Gestalt nur um die Robotkopie eines Menschen handelte.
    Ein Geräusch ertönte vom Fenster her. Mit einem Ruck sprang das Wesen auf.
    Ein altes Programm lief neu an. Die Kreatur erinnerte sich wieder an den letzten Befehl, den der Meister ihr gegeben hatte.
    Den Befehl Robert Craven zu töten. Und mit ihm jeden, der sich ihr in den Weg stellte …
     
    Wir brauchten nicht weit zu laufen, bis mein unbekannter Helfer vor dem Tor eines alten Lagerhauses stehen blieb. Er machte sich kurz am Schloss zu schaffen und schob das Tor dann mühelos zur Seite. Mit einer ungeduldigen Handbewegung bedeutete er mir einzutreten.
    Ich folgte ihm in das Dunkel. Muffiger Geruch schlug mir entgegen. Etwas raschelte, dann flammte ein Streichholz auf. Eine alte Petroleumlampe, die irgendjemand hier vergessen hatte, hing neben dem Tor. Der Mann zündete sie an und drehte den Docht weit heraus. Zuckender Lichtschein glitt über die Wände und warf bizarr verzerrte Schatten. Neugierig blickte ich mich um. Die Halle war bis auf einige verrottete große Kisten leer. Eine fingerdicke Staubschicht auf dem Boden zeigte an, dass sich schon seit langem niemand mehr hier aufgehalten hatte. Das Dach war an mehreren Stellen eingesunken, sodass ein Stück des Himmels sichtbar wurde; auf dem Boden hatten sich Pfützen gebildet.
    Ich wandte mich wieder meinem Helfer zu. Er hatte eine der Kisten herumgedreht und sich darauf gesetzt. Die Lampe stand zwischen seinen Füßen auf dem Boden. Der flackernde Lichtschein verlieh seinem Gesicht ein geradezu dämonisches Aussehen und nicht zum ersten Mal in dieser Nacht fragte ich mich, in was für einem verrückten Spiel ich eigentlich unversehens zur Hauptperson geworden war.
    »Wer sind Sie?«, fragte ich. Meine Stimme klang härter als beabsichtigt. Die Nervenanspannung der letzten Stunden machte sich bemerkbar. Ohne die Hilfe des Mannes hätte es übel für mich ausgesehen, aber ich konnte mir nicht vorstellen, dass er mir nur aus reiner Menschenliebe geholfen hatte. Es gab schon zu viele offene Fragen, jetzt

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