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Hexer-Edition 20: Hochzeit mit dem Tod

Hexer-Edition 20: Hochzeit mit dem Tod

Titel: Hexer-Edition 20: Hochzeit mit dem Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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mit aller Kraft gegen ein starkes Schwindelgefühl ankämpfen. Außerdem kam ich mir reichlich blöd vor.
    »Narr«, sagte Howard schlicht und schüttelte tadelnd den Kopf. »Du weißt doch, dass sie übermenschliche Kräfte haben, oder?«
    »Haller -«, begann ich verlegen, wurde aber sofort wieder von Howard unterbrochen:
    »Haller, mein lieber Junge, hast du mit dem Shoggotenstern überraschen können, aber mittlerweile weiß jeder davon. Du kannst von Glück sagen, dass du noch lebst. Und ich auch«, fügte er etwas leiser hinzu.
    »Wir müssen etwas tun, Howard«, murmelte ich, versuchte aufzustehen und wäre um ein Haar wieder auf der Nase gelandet, als mir erneut schwindlig wurde. Der Bursche, der hinter der Tür auf mich gewartet hatte, hatte eine verflucht kräftige Handschrift gehabt. »Wir müssen sie aufhalten, bevor sie das Tor erreichen.«
    »Sicher«, antwortete Howard spitz. »Warum versuchst du nicht gleich, die NAUTILUS hinter ihnen herzutragen? Vielleicht kannst du das Tor damit verstopfen!« Er spie endlich die zerfledderte Zigarre aus, zündete sich mit zitternden Fingern eine neue an und schnippte das Streichholz wie durch Zufall so in meine Richtung, dass ich mich instinktiv duckte. »Nein«, sagte er bestimmt, während sein Gesicht hinter blaugrauen Dampfwolken verschwand. »Erst müssen wir mit Nemo sprechen. Vielleicht hat er inzwischen etwas herausgefunden.«
    »Sofern er überhaupt noch hier ist«, schränkte ich ein. Howard verzichtete auf eine Antwort.
    Zögernd trat ich an den kreisrunden Ausschnitt in der Mitte der Tauchkammer heran und beugte mich vor. Der Anblick des Wassers war abschreckend. Van der Croft und die anderen waren vor unseren Augen dort hinabgestiegen, und ob wahnsinnig oder nicht, sie waren sicher keine Selbstmörder – aber sie waren an derlei Kunststücke gewöhnt. Die Gefahr, in dem Dock zu ertrinken, wenn wir die Schleuse zum Stützpunkt nicht schnell genug erreichten, war nicht von der Hand zu weisen.
    »Was ist mit dem Turmluk?«, fragte ich.
    Howard zuckte die Achseln. »Ich denke, van der Croft und die anderen hätte es benutzt, wenn es möglich gewesen wäre. Da sie sich jedoch für diesen Weg entschieden haben …« Er sprach nicht weiter, aber es war auch nicht nötig.
    Ich schaute mich nach den Tauchanzügen um, die beim letzten Mal noch an der Wand gehangen hatten. Jetzt waren die Haken leer. Wahrscheinlich hatten die ersten Männer, die hinausgestiegen waren, sie angelegt und es gab längst nicht genügend Anzüge für alle Besatzungsmitglieder, von Gästen wie uns ganz zu schweigen.
    Alles, was ich entdeckte, war ein übrig gebliebener wasserdichter Handscheinwerfer, den ich an mich nahm. Da van der Croft und seine Begleiter, die ich gesehen hatte, es auch ohne Schutz gewagt hatten, musste es zu schaffen sein. Außerdem blieb uns keine Wahl. Die Alternative war, an Bord der NAUTILUS zu bleiben und zu verhungern.
    Wir streiften unsere Gehröcke ab. Da auch der Stockdegen mich beim Schwimmen nur behindert hätte, verstaute ich ihn in meinem Gürtel. Wir atmeten ein paar Mal tief ein – das hieß, ich atmete ein paar Mal tief ein, während sich Howard die Lunge noch einmal voller Zigarrenrauch sog und sein Qualmstäbchen dann mit einer fast liebevollen Bewegung zu Boden legte. »Los!«, befahl er.
    Gleichzeitig sprangen wir ins Wasser. Es war eiskalt, doch ich ignorierte die Kälte. Von nun an war jede Sekunde kostbar.
    Wie die Steine sanken wir in die Tiefe. Der gigantische stählerne Leib der NAUTILUS blieb über uns zurück und eine erstickende Schwärze umgab uns. Ich machte ein paar ungeschickte Schwimmbewegungen, hob den Scheinwerfer und ließ den Strahl suchend kreisen.
    Einen Ausgang aus dem überfluteten Dock entdeckte ich nicht. Mit aller Kraft stieß ich mich ab und begann zu schwimmen. Wir waren vielleicht seit zehn Sekunden unter Wasser, aber meine Atemluft begann bereits knapp zu werden.
    Aber es dauerte auch nur Sekunden, bis wir eine Wand erreicht hatten. Mit kräftigen Zügen schwammen wir an ihr entlang. Mein Luftvorrat wurde knapper; gleichzeitig begann sich die Kälte des Wassers immer unangenehmer bemerkbar zu machen.
    Howard berührte mich an der Schulter und deutete nach vorne und als ich in die gleiche Richtung blickte, gewahrte ich ein Handrad. Wir hielten darauf zu. Das Wasser bot uns keinen festen Halt, sodass weitere wertvolle Sekunden vergingen, bis ich es drehen konnte. In quälender Langsamkeit glitt das Schott auf.
    Die

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