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Hexer-Edition 20: Hochzeit mit dem Tod

Hexer-Edition 20: Hochzeit mit dem Tod

Titel: Hexer-Edition 20: Hochzeit mit dem Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Tschernobyl) und unzähliges mehr. Wunder über Wunder.
    Und dennoch war die Insel tot.
    Außer uns hielt sich kein Mensch mehr hier auf, nicht einmal mehr van der Croft und die anderen Besatzungsmitglieder der NAUTILUS. Und auch Nemo selbst fanden wir nicht. Der Gedanke erschreckte mich, aber auch er war offensichtlich dem unbekannten Einfluss zum Opfer gefallen.
    An einer Stelle, einige Dutzend Schritte von der Siedlung entfernt, gähnte ein kraterartiges Loch im Fels, wo ein Teil des Bodens ausgehoben worden war. Die Erdmassen türmten sich neben dem Krater zu einem Hügel. Bizarre Maschinen, die wie tote Ungeheuer mit überdimensionalen Reißzähnen und Schaufeln aus Stahl wirkten, standen am Rand und auf dem Grund des Kraters. Ein Teil der lotrecht abfallenden Wände wirkte wie glasiert und deutete darauf hin, dass man hier mit einer besonders wirkungsvollen Art von Sprengstoff gearbeitet hatte.
    Eine Wand führte als sanfter Hang in die Wunde hinab, die man der Erde geschlagen hatte. Die tonnenschweren Maschinen hatten das Erdreich flachgewalzt, sodass auch wir bequem hinabsteigen konnten, was wir dann auch taten – obwohl ich mich dabei alles andere als wohl fühlte. Aber wir hatten ja gar keine andere Wahl. Wenn wir Nemo oder wenigstens einen seiner Männer nicht fanden, war es zweifelhaft, ob wir jemals wieder von dieser Insel herunterkommen würden.
    Erst als wir den größten Teil der Strecke zurückgelegt hatten, entdeckte ich den Eingang des Stollens. Was von weitem wie eine der zahlreichen, beim Graben entstandenen Ausbuchtungen der Felswand ausgesehen hatte, erwies sich bei genauerem Hinsehen als ein völlig ebener, wie von einem gigantischen Bohrer gefräster Einstieg in die unterirdische Stollenanlage, von der van der Croft berichtet hatte.
    Mir kam es vor wie das geöffnete Maul eines schwarzen Molochs, der bereits Nemo und seine Leute verschlungen hatte und nun auf einen Trottel aus London wartete, der im Begriff stand, freiwillig hineinzugehen.
    Ich tauschte einen Blick mit Howard, doch sein Gesicht blieb völlig ausdruckslos. Wir gingen weiter, nachdem ich den Handscheinwerfer wieder eingeschaltet hatte.
    Ein eisiger Luftzug wehte uns aus dem Stollen entgegen und ließ mich frösteln. Dennoch lag es weniger an der Kälte, als vielmehr an dem Gedanken, was uns am Ende des Ganges erwarten mochte. Unbehaglich ließ ich meinen Blick über die Felswände schweifen.
    Howard zuckte nur mit den Achseln, doch erstmals zeichnete sich auch auf seinem Gesicht deutliches Unbehagen ab. Wer auch immer diese unterirdische Anlage erschaffen hatte, es war ganz bestimmt kein Mensch gewesen. Obwohl der Stollen schnurgerade in die Finsternis führte, nahm ich seine Fremdartigkeit wahr. Die hohe Decke schien auf eine unmögliche Art in sich gekrümmt, sodass ich manchmal das Gefühl hatte an der Decke entlangzulaufen; und manche Winkel waren einfach nicht möglich. Es war nicht das erste Mal, dass ich diese Art von unmenschlicher Architektur antraf. Es war die Geometrie der GROSSEN ALTEN, die nicht den irdischen Naturgesetzen unterworfen war.
    Schaudernd wandte ich den Blick ab. Es war unmöglich sich längere Zeit auf die verworrenen Linien zu konzentrieren – und wenn man es doch versuchte, konnte es den Verstand kosten. Dieser Stollen war nicht für Menschen bestimmt und es war nicht richtig, dass wir uns hier aufhielten. Überdeutlich konnte ich das Fremde um uns herum spüren und ich wusste, dass es Howard nicht anders erging. Vielleicht fühlte er es sogar noch deutlicher als ich. Wenn er auch nicht meine magischen Kräfte besaß, so war er doch ein ehemaliger Master des Templerordens und zudem tiefer in die Geheimnisse der Magie eingedrungen, als jeder andere Mensch, den ich kannte; abgesehen vielleicht von Roderick Andara, meinem Vater.
    Der Weg schien kein Ende zu nehmen. Wir passierten zahlreiche Abzweigungen. Ich leuchtete mit meinem Scheinwerfer hinein, ansonsten beachteten wir sie nicht weiter. Etwas in mir signalisierte mir die Richtung, in der das Tor lag, mit überdeutlicher Klarheit.
    Nach einer Ewigkeit hatten wir es erreicht.
    Und schritten hindurch.
     
    Um uns herum lastete tintige Schwärze, eine Gestalt gewordene Dunkelheit, die jeden Lichtstrahl wie ein gefräßiges Monstrum in sich aufsog. Ein Teil des Felses, der uns umgab, reflektierte das Licht auf ganz normale Art, aber an den weitaus meisten Stellen war er so schwarz, dass es aussah, als befänden sich dort lichtlose Schächte, die in

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