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Hexer-Edition 20: Hochzeit mit dem Tod

Hexer-Edition 20: Hochzeit mit dem Tod

Titel: Hexer-Edition 20: Hochzeit mit dem Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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die Unendlichkeit selbst zu reichen schienen. Nur am anderen Ende des Stollens war ein ganz schwacher Lichtschein wahrzunehmen.
    Obwohl Howard kaum einen Schritt von mir entfernt stand und ich ihn direkt anleuchtete, sah ich ihn nur schemenhaft. Etwas wie ein diffuser finsterer Nebel wallte um seine Gestalt und verlieh ihm ein unwirkliches Aussehen, als wäre er selbst nur ein Gespenst aus wabernden Schwaden, die sich an dieser Stelle wie durch eine Laune des Zufalls besonders dicht zusammengeballt hatten.
    Aber es war keine Laune des Zufalls; ganz und gar nicht. Ich konnte die Anwesenheit von etwas unsagbar Fremdem förmlich riechen, so als wäre da etwas wie ein stoffliches, von abgrundtiefer Bosheit erfülltes Nichts. Inmitten des Nebels trieb etwas, das mich an unförmige Gallertklumpen und Dinge von solcher Scheußlichkeit erinnerte, dass mein Verstand sich weigerte ihr Aussehen völlig zu begreifen. Die Dunkelheit schien sich in ständiger ungreifbarer Bewegung zu befinden, als wohne ihr ein unheimliches, wogendes Eigenleben inne. Eine Aura der Bösartigkeit schlug mir wie ein pestilenter Gestank entgegen. Ich glaubte Dinge zu sehen, die sich nur mit einem Nest sich windender, ineinander verschlungener Schlangen vergleichen ließen und jähen Ekel in mir aufsteigen ließen. Rauchige Schattenarme schienen im Schutz des Nebels auf mich zuzugleiten und mit grausamer Deutlichkeit wurde mir bewusst, dass es sich keineswegs nur um Einbildung handelte.
    Und im gleichen Moment begriff ich, in was für eine hinterhältige Falle wir wie blinde, hirnlose Idioten getappt waren!
    Ich schrie auf und taumelte wie unter einem Hieb zurück. »Weg hier!«, brüllte ich und fuhr herum. Doch wo sich vor wenigen Sekunden noch das Tor befunden hatte, war jetzt nichts weiter als eine massive Felswand.
    Im gleichen Moment verwandelte sich der Boden unter meinen Füßen. Der gerade noch harte Untergrund, den ich fälschlicherweise für Stein gehalten hatte, wurde von einem Augenblick zum anderen zu einer zähflüssigen, sirupartigen Masse, die meine Schuhe einhüllte und sich langsam an meinen Beinen höher tastete.
    Ich schrie noch einmal und sprang zurück. Genauer gesagt: Ich wollte es, aber ich konnte meine Füße nicht einen Zentimeter bewegen. Wie einbetoniert steckten sie in der nachtschwarzen Masse fest.
    Wie von Sinnen hieb ich mit dem Stockdegen darauf ein. Wo der Stahl der Waffe das unheilige Fleisch des Shoggoten traf, färbte es sich grau und löste sich in stinkenden, ätzenden Rauch auf, der sich schwer auf meine Lunge legte.
    Ich achtete nicht darauf, sondern schlug und stach wieder und wieder zu. Längst konnte ich meine Füße wieder bewegen, aber fast im gleichen Maße, wie ich Teile der teerigen Masse zerstörte, schoben sich neue heran.
    Ein harter Schlag traf meinen Rücken und schleuderte mich nach vorne. Mit Mühe konnte ich einen Sturz verhindern.
    Hinter mir gellte ein Schrei auf, ausgestoßen in höchster Todesangst.
    Howard!
    Ich fuhr herum, sah eine Bewegung aus den Augenwinkeln und schlug blindlings zu. Der Tentakel, der nach mir hatte greifen wollen, zerfiel zu grauem Schleim. Aber es war nur einer von unzählig vielen, die wie ein ganzer Wald schwarz glitzernder Schlangen hinter mir emporwuchsen. Ich führte einen entschlossenen Hieb mit dem Stockdegen gegen die Wand glänzender Schwärze, aber der Shoggote schien die Gefahr, die von meiner Klinge ausging, endlich begriffen zu haben. Die Tentakel zuckten blitzartig zurück. Ich erwischte nicht mehr als höchstens ein halbes Dutzend, während die anderen sofort wieder vorschossen und nach mir zu greifen versuchten.
    Mit einem gewaltigen Satz sprang ich zurück; raus aus der unmittelbaren Gefahrenzone. Nur einige wenige Tentakel machten die Bewegung mit. Ich durchtrennte sie mit einem Hieb und verschaffte mir dadurch für einige Sekunden Luft. Es war nicht das erste Mal, dass ich gegen einen Shoggoten kämpfte, aber noch niemals hatte ich einen gesehen, der seine Gestalt in solcher Art verformen konnte und so riesig war.
    »Flieh, Robert!«, schrie Howard mit keuchender Stimme. »Rette dich!« Er war längst zu Boden gegangen und wurde bereits bis zu den Schultern von der teerigen Masse eingehüllt. Trotz heftiger Gegenwehr wanden sich immer mehr der züngelnden Schlangenarme wie ein Netz zum Leben erwachter Finsternis um seinen Körper. Ein Strang glitt über sein Gesicht und brachte ihn zum Verstummen.
    Noch ungestümer als zuvor drang ich gegen den

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