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Hexer-Edition 20: Hochzeit mit dem Tod

Hexer-Edition 20: Hochzeit mit dem Tod

Titel: Hexer-Edition 20: Hochzeit mit dem Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Meisters.
    Wieder sandte Es seinen Ruf aus. Mit all seinen unmenschlichen Sinnen konzentrierte es sich auf eine noch so schwache Antwort und darüber hätte es die Annäherung der beiden Menschen fast zu spät wahrgenommen. Es war das zweite Mal binnen kurzer Zeit, dass jemand zu ihm kam, ohne dass Es ihn gerufen hatte, und das steigerte seine Verwirrung noch.
    Diesmal war es noch anders als beim ersten Mal. Die beiden Ankömmlinge waren ihm fremd. Sie waren zuvor nicht auf der Insel gewesen, deren Bewohner es mittlerweile gänzlich in seine Gewalt gebracht hatte. Sie kamen aus völlig freiem Willen.
    Es war bereits zu spät, die Falle zu vervollkommnen. Einen der Ankömmlinge vermochte Es so leicht wie alle anderen zu bezwingen, während der andere sich mit einer Waffe zur Wehr setzte, die selbst ihm Schmerzen bereitete. Dennoch hätte Es ihn ebenfalls bezwingen können, doch es zögerte. Deutlich konnte Es die unglaublich starke Magie spüren, die er beherrschte. Eine Magie, die sogar ihm gefährlich werden konnte, die den Ruf aber um ein Vielfaches verstärken würde.
    Es musste ihn unter seinen Willen zwingen, aber es war nicht nötig, den Kampf selbst zu führen. Schließlich besaß Es genügend Helfer. Entkommen konnte der Fremde ihm nicht mehr. Nicht hier. Nicht in der Kalten Wüste.
    Nicht in Kadath.
     
    Ich konnte nicht glauben, was ich sah. Über mir wölbte sich ein Himmel von der Farbe einer schmutziggrauen Wolldecke, vor dem Wolken träge dahinzogen. Ein kühler, aber sanfter und nicht unangenehmer Wind wehte mir entgegen. Er trug den Geruch blühender Blumen mit sich. Vor mir erstreckte sich eine hügelige Landschaft, die sich irgendwo am Horizont verlor. Inmitten der sanft ansteigenden, von Gras und einem Blumenteppich bedeckten Hügel erhob sich die Stadt.
    Der Anblick der filigranen, zerbrechlich anmutenden Türme und kunstvoll ineinander verschachtelten Häuser raubte mir für einen Moment den Atem. Mit ihren gepflegten Parks, den Teichen und unzähligen Springbrunnen wirkte die Stadt wie gemalt. Kein Baumeister konnte eine Stadt wie diese entwerfen. Ich konnte nicht erkennen, aus welchem Material sie erbaut war. Keinesfalls handelte es sich um gewöhnliches Gestein. Wenn der Gedanke nicht so unmöglich gewesen wäre, hätte man annehmen können, die Stadt wäre ganz aus Glas errichtet. Kunstvoll geschliffenes Glas, das sein Aussehen je nach Lichteinfall änderte. Mal schimmerten die Bauwerke wie polierter Marmor, dann wieder wie blankes Silber und gelegentlich blitzen sie in allen Farben des Regenbogens, sodass es aussah, als handle es sich um einen einzigen, riesigen Edelstein. Die unglaublich zarten Türme und kühn geschwungenen Brücken machten den Eindruck, als müssten sie beim leichtesten Lufthauch in sich zusammenbrechen.
    Es konnte sich nur um einen Traum handeln. Ich versuchte die Vision wegzublinzeln, doch der unglaubliche Anblick blieb. Die Stadt existierte. Aber ich befand mich nicht mehr auf Nemos Inselstützpunkt. Für ein Tor gab es keine räumliche Begrenzung. Es konnte durchaus sein, dass es mich bis ans andere Ende der Welt geschleudert hatte. Wenn nicht weiter …
    Ich wusste nicht, wie lange ich am Ende des Stollens gestanden und auf die Stadt hinabgestarrt hatte. Angesichts dieser Pracht erschien mir das vorangegangene Grauen wie ein ferner verschwommener Schatten und der Stockdegen in meiner Hand kam mir an diesem Ort des Friedens schlichtweg lächerlich vor. Ich konnte förmlich spüren, wie der Anblick mich mit neuer Kraft erfüllte und meine Erschöpfung wegwischte.
    Es dauerte Minuten, bis ich mir der Gefahr wieder bewusst wurde. Ein leises Scharren, wie das Kratzen unzähliger Hornfüße, schreckte mich auf und machte mir drastisch bewusst, dass dieser Ort keineswegs so friedlich war, wie es den Anschein hatte.
    Nicht weit entfernt entdeckte ich ein kleines Gebüsch. Mit einigen weiten Sätzen hetzte ich darauf zu und warf mich dahinter in Deckung.
    Keine Sekunde zu früh.
    Es sah aus, als dringe eine Wolke manifestierter Finsternis aus dem Stollen. Der Shoggote hatte eine fast humanoide Gestalt angenommen, eine grausame Verhöhnung des menschlichen Lebens. Auch jetzt noch war er riesig, fast vier Meter groß, und seine Gestalt blieb immer noch seltsam unscharf, als wäre sie hinter einem Vorhang aus Licht schluckender Schwärze verborgen, der nur eine ständige huschende Bewegung erkennen ließ. Es war der Schatten eines ins Absurde verzerrten Menschen, eine

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