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Hexer-Edition 20: Hochzeit mit dem Tod

Hexer-Edition 20: Hochzeit mit dem Tod

Titel: Hexer-Edition 20: Hochzeit mit dem Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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tentakelbewehrte Scheußlichkeit, und zugleich nur der bizarre Umriss eines aus protoplasmischem Urschlamm geschaffenen Dinges. Eine seinen Schöpfern nachempfundene Inkarnation des Gestalt gewordenen Wahnsinns.
    Einige Sekunden lang verharrte der Shoggote am Ende des Stollens. Seine Tentakel tasteten in alle Richtungen, als müsse er sich erst orientieren, bevor er weiter vordrang.
    Eine zweite, ungleich kleinere Gestalt folgte ihm.
    »Howard!«
    Erst zu spät begriff ich, dass ich den Namen meines Freundes vor Freude laut geschrien hatte. Erschrocken duckte ich mich tiefer hinter das Gebüsch, aber weder der Shoggote noch Howard reagierten auf meinen Ruf. Die Bewegungen meines Freundes waren seltsam steif und marionettenhaft. Er hatte seinen freien Willen verloren, aber wenigstens war er noch am Leben und schien sogar körperlich unversehrt. Ein wahrer Orkan von Gefühlen durchtobte mich. Solange Howard lebte, bestand auch noch Hoffnung, ihn aus dem Bann befreien zu können. Zugleich wuchs meine Hoffnung, dass auch Nemo und seinen Leuten nichts passiert war.
    Ich wartete, bis Howard und der Shoggote sich ein Stück entfernt hatten. Erst dann wagte ich es, mich hinter meiner Deckung aufzurichten. Über weite Strecken bot der Weg mir keine Deckung mehr, sodass ich einen Abstand von einigen Dutzend Yards zwischen uns ließ. Bei dieser Entfernung konnte ich mich für jeden Angriff rechtzeitig wappnen.
    Ohne große Hast näherten sich die beiden Gestalten der Stadt. Ich wurde nicht schlau aus dem seltsamen Verhalten des Shoggoten. Noch einmal rief ich mir alle Einzelheiten des Kampfes ins Gedächtnis und immer mehr verdichtete sich mein Eindruck, dass das Ding mich von Anfang an nicht mit aller Kraft angegriffen hatte. Es hatte sich die ganze Zeit über nur auf Howard konzentriert und sich darauf beschränkt mich von ihm zu trennen.
    Wir hatten es nicht mit einem gewöhnlichen Shoggoten zu tun. Die amorphen Dienerkreaturen der GROSSEN ALTEN existierten meist nur kurze Zeit und wenn sie ihre Gestalt auch zu ändern vermochten, so erreichten sie doch niemals eine so gigantische Größe und vermochten ihren Körper nicht so extrem zu verformen. Zudem hätten die zahllosen Verletzungen, die ich ihm mit meinem Stockdegen beigebracht hatte, jeden anderen Shoggoten getötet. Dieses Wesen aber wirkte nicht einmal geschwächt.
    Warum also hatte es mich verschont und sich mit Howard zufrieden gegeben? Warum griff es mich jetzt nicht an? Ich war mir sicher, dass es genau wusste, wo ich mich befand.
    Es gab nur eine Erklärung: Der Shoggote hielt es nicht für nötig, sich auf einen neuen Kampf einzulassen. Zumindest nicht hier. Er wusste, dass ich ihm folgte, und er würde mich in eine neue Falle locken.
    Aber mir blieb nichts anderes übrig, als ihm weiterhin zu folgen, wenn ich etwas für Howard und die anderen tun wollte. Noch vorsichtiger als zuvor ging ich weiter. Die paradiesische Landschaft machte es mir schwer an die Gefahr zu denken. Mit aller Kraft kämpfte ich gegen das Gefühl trügerischen Friedens an, das mich immer wieder einzulullen drohte. Dennoch konnte ich nicht verhindern, dass mein Blick immer wieder zu der Stadt irrte. Aus der Nähe betrachtet wirkte sie noch beeindruckender, noch phantastischer. Mein erster Eindruck bestätigte sich. Die Häuser und Türme schimmerten tatsächlich gläsern, wenngleich sie undurchsichtig waren und ihre Farbe ständig zu ändern schienen. Selbst wenn ich mich im abgelegensten Winkel der Erde befinden sollte und hier eine bislang nicht entdeckte Kultur bestand – was so gut wie unmöglich war –, diese Bauwerke waren nicht von Menschenhand errichtet. Gleichzeitig wiesen sie aber auch nicht die sinnverwirrende Architektur der GROSSEN ALTEN auf. Die Stadt war einfach schön, wunderschön sogar, etwas, was bei den GROSSEN ALTEN schlichtweg undenkbar war.
    Ich verschob die Lösung dieses Rätsels auf später und konzentrierte mich darauf, Howard und den Shoggoten nicht aus den Augen zu verlieren. Sie hatten inzwischen die ersten Gebäude erreicht und in den teilweise engen Gassen und Bogengängen konnten sie problemlos untertauchen, wenn sie es darauf anlegten. Zwangsläufig musste ich näher zu ihnen aufschließen.
    Meine Nerven waren zum Zerreißen gespannt. Die verschachtelte Bauweise war der ideale Ort für eine Falle. Es war fast unmöglich die beiden Gestalten zu beobachten und gleichzeitig auf die Umgebung zu achten.
    Howard und der Shoggote traten in einen schmalen

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