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Hexer-Edition 21: Der Sohn des Hexers I

Hexer-Edition 21: Der Sohn des Hexers I

Titel: Hexer-Edition 21: Der Sohn des Hexers I Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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meine Spuren bemerkt hatte, über die sie praktisch hinweggelaufen waren, bemerkten sie mich jetzt. Ich blieb auf der Hut, wagte es aber nach und nach, den Abstand ein wenig zu verringern.
    Unser Ziel war der Leuchtturm. Als mir dies klar wurde, kamen mir erneut Zweifel – zwar sah ich nach wie vor nur hier und da einen flachen Tümpel zwischen den Felsen, aber es konnte jetzt nicht mehr allzu lange dauern, bis die Flut hereinbrach.
    Aber natürlich ließ ich nicht von der Verfolgung ab.
    Der Leuchtturm mit seinem unheimlichen, grünen Licht kam allmählich näher, aber die kleine Gruppe hielt an, vielleicht fünfzig oder sechzig Schritte, bevor sie den Fuß des steil aufragenden Felsens erreichte, auf dem sich der Leuchtturm erhob. Die Felsen wichen hier ein wenig auseinander und bildeten eine Art Lichtung in dem steinernen Wald, der den bloßgelegten Meeresboden bedeckte. Das gute anderthalb Dutzend in graue Kapuzenmäntel gehüllte Gestalten bildete einen weit auseinander gezogenen Kreis in der Mitte der Lichtung, in dessen Zentrum eine einzelne, hoch aufgerichtete Gestalt stand, die langsam die Arme hob, sich mit gemessenen Bewegungen zum Leuchtturm herumdrehte und dabei ihre Kapuze zurückschlug.
    Es war Joshua.
    Ich erkannte den schlanken Jungen trotz der Dunkelheit sofort. Das grüne Licht warf einen unheimlichen Schein auf sein Gesicht, ließ ihn um Jahre älter erscheinen, als er war, und tief in seinen Augen schien ein anderes, noch unheimlicheres Feuer aufzuglühen, das auf das grüne Lohen des Turmes antwortete.
    Allmählich beschlich mich nun doch ein Gefühl echter Furcht. Ich hatte in meinem Leben schon eine Menge unheimlicher, ja, Grauen erregender Dinge gesehen – und doch erfüllte mich der Anblick dieser knapp zwanzig Kinder, die im Kreis um Joshua herumstanden und ihre Oberkörper im Takt ihres unheimlichen Singsangs wiegten, mit einem Schrecken, wie ich ihn selten zuvor empfunden hatte. Ich musste an Alyssa denken und das, was sie mir erzählt hatte, und ich begriff, dass sie längst nicht die ganze Wahrheit wusste. Was immer mit den Kindern von Brandersgate geschah – man hatte ihnen nicht nur ihre Jugend genommen, sondern ihnen dafür etwas anderes, Unheimliches gegeben.
    Joshua breitete die erhobenen Arme jetzt in einer langsamen Bewegung aus und für einen Moment – einen winzigen Augenblick nur, sodass ich gar nicht sicher sein konnte, es wirklich zu sehen, doch schon die bloße Möglichkeit jagte mir einen eisigen Schauer über den Rücken – schien zwischen seinen auseinander gleitenden Händen das gleiche, unheimliche grüne Licht aufzuglühen, das auch die Spitze des Turmes umgab. Plötzlich stieß er einen Schrei aus; einen schrillen, unmenschlich spitzen Laut, der aber nicht nur ein Schrei war, sondern zugleich ein Wort, Silben einer Sprache, die nicht für Menschen gedacht war.
    Absolute Ruhe kehrte ein. Der Gesang der Kinder verstummte abrupt und selbst das Heulen des Windes, der sich an den Felszacken und der Küste hinter mir brach, hielt für einen Moment inne. Und dann, leise, unendlich weit entfernt, aber auch unglaublich machtvoll, antwortete etwas auf diesen Schrei.
    Der Laut hallte vom Meer herüber. Es war ein Schrei, ein Brüllen, wie von einem Leviathan, der nach Millionen Jahren das erste Mal aus seiner dunklen Welt am Meeresgrund emporgestiegen war und seinen Zorn und seinen Hass auf alles Leben hier oben herausschrie. Ich konnte sehen, wie Pasons Augen aufleuchteten und ein fast verzückter Ausdruck sich auf seinem Gesicht ausbreitete. Zugleich hoben auch die anderen vermummten Gestalten ihre Köpfe und das blasse Sternenlicht reichte aus, mich einen Blick unter die eine oder andere Kapuze werfen zu lassen.
    Wie ich vermutet hatte, blickte ich in die Gesichter von Kindern. Keines schien älter als sieben oder acht Jahre zu sein und auf allen Zügen lag der gleiche, sonderbar alte und auf unheimliche Weise wissende Ausdruck, der mich auch in Joshua Gesicht so irritiert hatte. Etwas geschah. Ich konnte nicht sagen, was, aber ich fühlte es, obgleich es etwas war, das sich auf einer den normalen menschlichen Sinnen nicht zugänglichen Ebene des Seins abspielte. Joshua wiederholte seinen Schrei nicht und auch das Brüllen vom Meer erscholl nicht noch einmal, und trotzdem glaubte ich zu fühlen, wie er die Bestie rief und sie antwortete.
    Ich musste weg hier. Dieser eine Gedanke stand plötzlich ganz deutlich in meinem Bewusstsein. Joshua und die anderen schienen mich

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