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Hexer-Edition 21: Der Sohn des Hexers I

Hexer-Edition 21: Der Sohn des Hexers I

Titel: Hexer-Edition 21: Der Sohn des Hexers I Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Gesicht war voller Ruß und ebenso wie seine Hände mit Brandwunden übersät. Sein Haar und seine Augenbrauen waren versengt. »Ich hol Hilfe.«
    Howard schüttelte den Kopf und bedeutete ihm mit einer kraftlosen Geste näherzukommen. Rowlf beugte sich zu ihm herab, bis er sein Ohr dicht vor seinen Mund gebracht hatte.
    »Viktor«, brachte Howard würgend über die Lippen. »Bring ihn … zu Viktor. Du weißt, wen ich … Viktor …« Erneut versagte seine Stimme.
    »Viktor?« Rowlf starrte ihn einige Sekunden lang voller unverhohlenem Schrecken an, dann nickte er; zögernd und sichtbar widerwillig.
    Howard vernahm ein lautes Krachen und Bersten hinter sich. Das Dach des Haupttraktes von Andara-House brach in der lodernden Feuerwolke zusammen. Milliarden von Funken explodierten in den Himmel hinauf. Einige der winzigen Glutkäfer torkelten bis zu Howard herab, aber er nahm den neuerlichen Schmerz kaum wahr, als sie sich auf seine Hände und sein Gesicht senkten.
    Es schien, als hätte das Gebäude nur darauf gewartet, dass er sich in Sicherheit befand – und zumindest bis zu einem gewissen Grad war es wahrscheinlich auch so. Howard machte sich keine Illusionen. Was er gerade getan hatte, war im Grunde unmöglich. In jedem anderen Haus auf der Welt wäre es ihm erst gar nicht gelungen, bis zu Robert vorzudringen, und wenn doch, so hätte er bewusstlos werden und in dem Rauch ersticken müssen, wenn er nicht schon vorher in der Flammenhölle verbrannt oder von einem herabstürzenden Trümmerstück erschlagen worden wäre. Dass ihm die Flucht gelungen war, war nicht allein sein Verdienst, vielleicht gar nicht. Die ganze Zeit über hatte das Haus ihn beschützt und ihm die Flucht ermöglicht.
    Er stemmte sich auf die Ellbogen hoch. Die Funken waren in weitem Umkreis niedergeregnet, einige sogar bis zu der Kutsche. Und sie waren nicht alle sofort erloschen.
    Ein eisiger Schrecken erfasste Howard, als er sah, wie das Dach des Wagens aufflammte, als wäre es mit Petroleum getränkt.
    Die Kutsche … Shadow … das Kind!
    »Rowlf!«, keuchte er entsetzt.
    Der Hüne fuhr herum, starrte die brennende Kutsche einen Moment lang entsetzt an und rannte dann los. Howard sah, wie er den Wagenschlag aufriss, und plötzlich ging alles blitzschnell.
    Irgendetwas griff aus dem Inneren der Kutsche nach Rowlf und als es ihn nicht richtig zu packen bekam, versetzte es ihm einen Hieb, der ihn mehrere Yards weit zurückschleuderte. Mit einem Schmerzensschrei sank der Hüne zu Boden. Etwas Schwarzes, Glänzendes, dessen Umrisse nur noch vage Ähnlichkeit mit denen eines Menschen besaßen, folgte ihm und schlug mit viel zu vielen, viel zu langen, peitschenden Armen auf ihn ein.
    Der Anblick gab Howard die Kraft sich noch einmal hochzustemmen und auf die Kutsche zuzutaumeln. Durch die Hitze des Feuers war der Schnee um Andara-House herum geschmolzen, zur Straße hin war der Boden jedoch noch mit einer dünnen weißen Schicht bedeckt. Anderenfalls hätte Howard den silbrig glänzenden Gegenstand, der wenige Schritte von ihm entfernt lag und heiß genug gewesen war den Schnee zu tauen, wohl kaum bemerkt.
    Es war Roberts Stockdegen.
    Howard bückte sich danach. Kaum hatte er den Knauf des Degens gepackt, als er spürte, wie neue Energie ihn durchströmte. Vielleicht war es nur Einbildung, so wie viele Menschen sich mit einer Waffe in der Hand erst stark fühlen, vielleicht aber auch ein Rest der ungeheuren Kräfte, mit denen der Degen gerade erst in Berührung gekommen war und die er zum Teil selbst entfesselt hatte.
    Er eilte auf Rowlf zu, der einen verzweifelten Kampf gegen die Kreatur aus der Kutsche focht. Das heißt – eigentlich kämpfte er weniger, als dass er beständig zurückwich und sich mit grotesk aussehenden Hüpfern vor den zupackenden Fangarmen in Sicherheit zu bringen versuchte. Das Wesen war ein Shoggote, ein aus unheiligem Protoplasma erschaffenes Dienerwesen der GROSSEN ALTEN, das nicht nur über schier unvorstellbare Körperkräfte verfügte, sondern auch nahezu unverwundbar war.
    Rowlf kämpfte auf verlorenem Posten. Das Protoplasmawesen war selbst für ihn einfach zu stark und es besaß einfach zu viele Arme, als dass er ihnen allen ausweichen könnte. Er hatte einen der peitschenden Tentakel gepackt und versuchte ihn von seiner Kehle fernzuhalten, als auch schon ein weiterer auf ihn zuschnellte, ihn am Kopf traf und benommen zu Boden sinken ließ.
    Howard schlug mit dem Degen zu. Die Klinge schnitt durch den Tentakel wie

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